Berufsbegleitendes Fernstudium: Reale „Buddys“ verhelfen einander zum Erfolg

Ein – oft berufsbegleitendes – Fernstudium durchzustehen ist neben Job und Familie nicht einfach. Helfen kann dabei ein „Buddy“-System, in dem zwei Studierende desselben virtuellen Studienganges einander begleiten und unterstützen. Das motiviert und hilft über Krisen hinweg, sodass ein erfolgreicher Abschluss signifikant erleichtert wird.

 

Entwickelt wurde das Programm von Prof. Stefan Stürmer, Lehrgebiet Sozialpsychologie an der FernUniversität in Hagen. Es ist ein wichtiger Baustein des Forschungsprojektes „Diversity Inclusion in der mediengestützten universitären Fernlehre“. Stürmers Ergebnisse können auch Studierenden an traditionellen Universitäten nützlich sein.

Beim Study-Buddy-Programm, in dem sich Studierende unterschiedlichen Alters, Geschlechts und sozialen Hintergrundes in instruierten Arbeitsteams wechselseitig unterstützen, erhält jede/r Teilnehmende eine/n Mitstudierende/n als „Buddy“. Nach einer kurzen Kennenlernphase bearbeiten beide Buddys anschließend Aufgaben, um sich auf die Modulprüfung vorzubereiten. Die erarbeiteten Aufgaben werden online eingereicht und von anderen Mitstudierenden mit einem Feedback versehen. Insgesamt müssen die Studierenden mindestens drei Aufgaben bearbeiten, um die Prüfungsvorleistung zu erbringen und sich zur Modulprüfung anmelden zu können.

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Die Testphase fand im B.Sc. Psychologie statt. In insgesamt drei Durchläufen wurden in mehreren Semestern verschiedene Varianten des Programms mit über 2.000 Studierenden erprobt und evaluiert. Die Teilnehmenden zeigten sich insgesamt zufriedener mit dem Studium und zuversichtlicher, was ihren Studienerfolg betrifft.

„Mit dem Study-Buddy-Programm untersuchen wir, wie sich Motivation, Zufriedenheit und Erfolg beim Fernstudium erhöhen lassen“, erläutert Prof. Stefan Stürmer. „Study Buddy“ ist bereits ein bewährter Baustein zur Verbesserung der mediengestützten Fernlehre, weil diese virtuellen Partnerschaften auf die Bedürfnisse der besonders heterogenen FernUni-Studierendenschaft zugeschnitten und eingeführt werden können. Erste Erfolge sind messbar: „Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmenden das Gefühl haben, sozial besser integriert zu sein“, betont Stürmer. „Unsere Evaluation hat auch ergeben, dass sich durch die Teilnahme am Study-Buddy-Programm die Prüfungsanmeldungsquote erhöht.“. Die Ergebnisse sind unabhängig von der sozialen und kulturellen Zusammensetzung der Dyaden. Das Study-Buddy-Programm ist also gleichermaßen für Angehörige unterschiedlicher sozialer und kultureller Gruppen geeignet.

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Mit dem Study-Buddy-Programm hat die FernUniversität ein Werkzeug zur Förderung des Fernstudienerfolgs entwickeln, dem weitere folgen sollen. Seit dem Wintersemester 2015/2016 ist das Study-Buddy-Programm daher auch fester Bestandteil des Modul 1 im B.Sc. Psychologie. Und der Erfolg zeigt sich auch im Studienalltag. Von insgesamt 4.442 Studierenden im Wintersemester 2015/2016 haben 71 Prozent die Prüfungsvorleistung erbracht. Inzwischen können auch Studierende im Eingangsmodul des Bachelorstudiums Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft, Soziologie das Study-Buddy-Programm nutzen. Dafür wurden nur ihnen zugängliche Lernumgebungen eingerichtet.

 

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Berufliche Vorteile für zukünftige Psycholog/innen

Über seine Unterstützungsfunktion in der Studieneingangsphase hinaus eignet sich das Programm aufgrund seiner methodisch-didaktischen Gestaltung bestens, um angehende Psycholog_innen für Diversität zu sensibilisieren. Gerade diese Berufsgruppe wird ständig mit einer diversitären Klientel konfrontiert. Insofern müssen PsychologInnen bereits in ihrer Ausbildung das notwendige Wissen und die entsprechenden Kompetenzen vermittelt bekommen, um im Beruf professionell damit umgehen zu können. Das Study-Buddy-Programm kann einen wichtigen Beitrag dafür leisten, Fernstudierende mit dem notwendigen Rüstzeug hierfür auszustatten, denn kennzeichnend für die Studierenden der FernUniversität ist ihre große demografische und bildungsbiografische Diversität.

Damit Studierende auch über ihre Smartphones Kontakt zu ihrem Buddy halten können, wurde zudem eigens eine App für das Projekt entwickelt. „Der Idealfall wäre natürlich, dass Studierende nach dem Eingangsmodul noch länger zusammenbleiben“, blickt Stürmer in die Zukunft und nimmt damit auch schon die dritte Phase seines Forschungsprojekts ins Visier – die Prüfungsphase und den Studienabschluss.

 

Das Study-Buddy-Programm ist ein wichtiger Baustein des Forschungsprojektes „Diversity Inclusion in der mediengestützten universitären Fernlehre“. Dessen Ziel ist die Entwicklung mediengestützter Maßnahmen, mit denen Fernlernende mit vielfältigen (Vor-)Bildungen, in unterschiedlichen Lebenssituationen und mit verschiedenen Unterstützungsbedarfen gezielt unterstützt werden. So können Potenziale der Vielfalt für die Studierenden und für die FernUniversität durch die Einführung gezielter, gesicherter und nachhaltiger Unterstützungsmaßnahmen und -strategien bestmöglich gefördert werden.

 

Link:  http://www.fernuni-hagen.de/

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