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OÖ. Krankenhausträger: Zukunftsweisende Partnerschaften

v.l.n.r., sitzend: Sr. Barbara (Elisabethinen Linz), Mag. Karl Lehner (gespag), Sr. Cordula (Vinzenz Gruppe)

stehend, v.l.: Mag. Raimund Kaplinger (Elisabeth von Thüringen GmbH), Dr. Harald Geck (gespag), Dr. Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe)

 

 

Die oberösterreichische Spitalsinfrastruktur erfährt eine weitere wichtige Weiterentwicklung: Die Oö. Landesspitäler (gespag) und die beiden Krankenhäuser des künftigen Ordensklinikums Linz – Barmherzige Schwestern und Elisabethinen – schlossen eine Allianz ab 01. Jänner 2017.

 

Um den Patientinnen und Patienten noch besser abgestimmte Leistungen bieten zu können, haben die Vertreter der beteiligten Einrichtungen heute, am 29. November 2016, einen Vertrag zur Allianzpartnerschaft unterschrieben. Damit wird die bereits bestehende Kooperation der gespag mit dem Krankenhaus der Elisabethinen und dem UKH Linz der AUVA weiter ausgebaut. Für Oberösterreich stellt dieser Schritt ein weiteres Gesundheitsprojekt dar, das eine dynamische und erfolgreiche Gesamtentwicklung sicherstellt.

Die Allianz startet mit 1. Jänner 2017. Es handelt sich um eine Kooperation, bei der aber die Eigenständigkeit aller Partner bestehen bleibt. Die Patient/-innen profitieren von der Zusammenarbeit zwischen drei großen Gesundheitsversorgern.
„Der Erfolg der 2009 gestarteten Kooperation mit den Elisabethinen und später auch dem UKH gibt uns Recht. Wir sind stolz darauf, diesen unkonventionellen Schritt gesetzt zu haben“, sagt gespag-Vorstand Mag. Karl Lehner. Im Fokus stehen dabei immer die Patient/-innen der gespag-Kliniken, für die dadurch die Wege verkürzt wurden.

 

„Hervorzuheben ist hier insbesondere als Herzstück der Allianz das flächendeckende Tumorzentrum mit dem Brustzentrum an allen Standorten der Allianzpartner“, so Lehner.  Die gespag ist mit ihren sechs Spitälern an acht Standorten der größte regionale Gesundheitsversorger in OÖ. „Valide und gelebte Partnerschaften, wie z.B. auch die zum Kepler Universitätsklinikum Linz, sind für uns als Regionalversorger enorm wichtig. Damit sichern wir unseren PatientInnen den koordinierten Zugang zur Spitzenmedizin im Zentralraum“, ergänzt Lehner.

 

Gesundheitsprojekte im Mittelpunkt

„Zusammenarbeit ist ein wichtiger Erfolgsfaktor und wird gerade angesichts der vielen Herausforderungen im Gesundheitswesen immer wichtiger“, sagt Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe. „Wir befinden uns in einer spannenden Zeit, in der Gesundheitsprojekte entwickelt werden, um eine Sicherstellung und Weiterentwicklung der Qualität in Hinblick auf eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten“, so Heinisch. „Mit der Gründung des Ordensklinikums werden die Schwerpunkte der beiden Häuser konsequent aufeinander abgestimmt und weiterentwickelt. Die Allianzpartnerschaft mit der gespag unterstützt dieses Konzept. Diese enge Kooperation von Fondskrankenhäusern verschiedener Träger ist keine Selbstverständlichkeit – aber mit Sicherheit ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, bestärkt Heinisch.

Hands and puzzle on gray background. Teamwork solving a puzzle

Gemeinsame Kompetenz für Patient/innen

„Die Patientinnen und Patienten brauchen die Gewissheit, bestens versorgt zu sein. Dieses Vertrauen in die Kompetenz unserer Spitäler ist entscheidend“, weiß Mag. Raimund Kaplinger, Geschäftsführer der Elisabeth von Thüringen GmbH. Da die Allianz nicht nur zum Zweck der medizinischen Versorgung geschlossen wurde, sondern auch die Aus- und Weiterbildung und die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter/-innen beinhaltet, greift dies mehrfach. Die Attraktivität für Ärzt/innen und medizinische Fachkräfte wird durch die Allianzpartnerschaft erhöht. Im klinischen Alltag besonders wertvoll ist die Zusammenarbeit in Zeiten, wo Personalressourcen knapp werden. Synergieeffekte werden auch durch eine gemeinsame technische Basis z. B. im Rahmen der Tumorboards gehoben.

 

Einige Beispiele der bisher gelebten Allianz und die neuen Entwicklungsmöglichkeiten

Versorgung von Krebs-Patient/-innen:

Die Diagnose Krebs stellt für die Betroffenen und deren Angehörige eine große Herausforderung dar. Besonders wenn es sich um eine lebensbedrohliche Tumorerkrankung handelt, braucht es die Sicherheit der bestmöglichen Behandlung. Im Tumorzentrum gespag-Elisabethinen arbeiten die Expert/-innen aus neun Krankenhäusern zusammen und garantieren so den Zugriff zu aktueller Spitzenmedizin – und das wohnortnah.  Zwischen dem Zentrum für Tumorerkrankungen der Barmherzigen Schwestern Linz als Onkologisches Leitspital und dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried besteht ebenfalls eine enge Zusammenarbeit zur qualitativ hochwertigen Versorgung von Krebspatient/-innen. Beide Zentren basieren auf der gleichen Ausrichtung und bleiben weiterhin bestehen.

Einheitliche Diagnose- und Therapierichtlinien sowie Tumorboards – in denen sich ein standort- und abteilungsübergreifendes Team aus Fachärzt/-innen berät – ermöglichen eine gleichwertige, qualitätsgesicherte Behandlung der Patient/-innen. Durch die höhere Fallzahl und den kontinuierlichen Austausch steigt zudem die Expertise der Mediziner/-innen. Ein weiterer Vorteil der Zentren ist der erleichterte Zugang zu klinischen Studien: Den Patient/-innen stehen somit die aktuellsten Therapien zur Verfügung.

Qualitätssicherung in der onkologischen Versorgung:

Der derzeit in der Endphase befindliche EUSOMAZertifizierungsprozess des gemeinsamen Brustzentrums gespag-Elisabethinen wird voraussichtlich im Jänner 2017 abgeschlossen sein. Das Zentrum für Tumorerkrankungen am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern ist mit allen sechs Organzentren nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (OnkoZert) zertifiziert und bringt hier seine langjährige Erfahrung in die gemeinsame Arbeit ein.  Auf dieser Basis ist mittelfristig eine gemeinsame Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung für OÖ geplant.

Versorgung von Herz-Patient/-innen:

Akutpatient/-innen werden nach einer vorab entwickelten Guideline behandelt – egal in welches Krankenhaus sie eingeliefert werden. Es gibt integrierte Pfade zwischen den Notärzt/-innen und den Spitälern. So hat sich nach der Schließung des Herzkatheter-Labors der Barmherzigen Schwestern eine sehr gute Kooperation mit dem Krankenhaus der Elisabethinen in der Akutversorgung etabliert. Die Teams aus den Krankenhäusern der Allianzpartner kennen sich und sind aufeinander eingespielt. Das schafft Vertrauen und steigert – durch die ständige Rotation – zudem die Ausbildungsqualität. Ohne die Kooperation wäre beispielsweise im LKH Steyr die kardiologische Facharztausbildung nicht möglich. Die Patient/-innen profitieren vom Wissenszuwachs, da die Weiterentwicklung der Standards die Behandlungszeit im Krankenhaus verkürzt. Darüber hinaus werden Transporte oder Doppelbefunde vermieden.

Die Allianz bringt eine noch engere Zusammenarbeit in der Behandlung von Notfallpatient/-innen und nach ihrem Krankheitsbild ausgewählten Patient/-innen von gespag-Kliniken (dzt. Rohrbach, Freistadt, Steyr).
Versorgung von Nieren-Patient/-innen:

Die Allianzpartnerschaft bietet die Gewährleistung spitzenmedizinischer nephrologischer Leistungen. Die Elisabethinen als Referenzzentrum für Nierentransplantation übernehmen im Ordensklinikum die Versorgung von Patient/-innen aus dem Einzugsbereich der gespag mit chronischer Dialysebehandlung bei Engpässen soweit dies die Ressourcen zulassen. Weiters gibt es eine Zusammenarbeit im Bereich der Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse).

Schwerpunkte Pflege

Die Allianzpartner bringen ihre Pflege- und Ausbildungsexpertise ein, sodass durch die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit ein qualitätsvoller Austausch möglich ist. Die gemeinsame Reflexion dient als Regulativ und sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung der Patient/-innenversorgung.  Als Beispiel: die entwickelten Handbücher zum Dekubitus- und Sturzmanagement. Der Austausch von Kennzahlen und Benchmarks steigert die Qualität und die Sicherheit. Der Austausch von Praktikant/-innen schließt ebenfalls alle drei Partner ein.

 

Ausbildung und Rekrutierung
Eines der brennendsten Themen im Gesundheitsbereich ist der Mangel an Ärzt/-innen. Die Allianz erweist sich auch bei der Turnusärzt/-innen-Ausbildung als hilfreich. Hier gibt es eine Ausbildungsgarantie für alle Fächer. Die gelebte Rotation bei der Fachärzt/-innenausbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung und durch den Wissenstransfer erhöht sich erneut die Behandlungsqualität für die Patient/-innen.

2017 fusionieren die beiden Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern und Elisabethinen zum Ordensklinikum Linz. Durch diesen Zusammenschluss wird die Entwicklung der medizinischen Qualität in der Patient/-innenversorgung am Standort Linz weiter vorangetrieben. Durch die Allianz zwischen gespag, Elisabethinen und Vinzenz Gruppe entsteht nun eine neue Form der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen in OÖ.  Mit der Unterschrift unter der heutigen Allianzvereinbarung wurde das Feld geebnet, gemeinsam Potenziale aus allen beteiligten Organisationen zu entwickeln.