Künftige generalistische Pflegeausbildung in Deutschland: Regierung plant Korrekturen für Altenpflege

Weniger Theorie und mehr Praxis soll den Zugang zur Altenpflegeausbildung auch in Zukunft für Hauptschulabsolvent/innen offen halten, verspricht die neue Bundesregierung. Damit soll einem absehbaren drastischen Rückgang der (bislang erfreulich ansteigenden) Ausbildungszahlen gegengesteuert werden.

Massive Kritik an der geplanten generalistischen Ausbildung zeigt offenbar Wirkung. Neben vielen anderen Kritikpunkten hatte der Arbeitgeberverband Pflege scharf kritisiert, dass Hauptschüler in Zukunft der Einstieg in eine Altenpflegeausbildung massiv erschwert bzw. unmöglich gemacht werde und sich dadurch die Ausbildungszahlen dramatisch verringern würden. Dass die Politik jetzt darauf reagiert und Korrekturen am Gesetzentwurf verspricht, sei ein erstes gutes Signal.

Kernpunkt der Kritik war, dass die geplante „generalistische“ Altenpflegeausbildung in ihren theoretischen Teilen völlig überzogen sei und so auf Hauptschüler/innen abschreckend wirke, eine Altenpflegeausbildung zu beginnen bzw. diese erfolgreich abzuschließen. Jetzt haben sich die Fachpolitiker von CDU/CSUund SPD auf einen neuen Kompromiss verständigt. In der künftigen Ausbildung sollen die theoretischen Anforderungen erheblich weniger angehoben werden, sodass auch viele Hauptschüler weiterhin eine realistische berufliche Perspektive haben.

Dazu Friedhelm Fiedler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbandes Pflege: „Unser harter Widerstand hat sich gelohnt. Besserung ist in Sicht. Schließlich geht es darum, die erfreulich hohen Ausbildungszahlen zu erhalten. Auch Hauptschüler waren und sind unverzichtbar, will man die großen personellen Herausforderungen in der Altenpflege meistern. Hier darf man die Politik auch mal loben, aber zugleich fragen: Warum nicht gleich so? Wir brauchen alles, nur keine überzogene Verwissenschaftlichung in der Altenpflegeausbildung.

 

Finanzierung weiterhin völlig ungeklärt !

Aber es sind noch andere ärgerliche Fragen zu klären: Noch weiß niemand, wie die neue generalistische Ausbildung im Detail finanziert werden soll. Hier drohen verwirrend komplexe Strukturen, die viele, vor allem die kleinen Träger, überfordern dürften. Und nach wie vor ist das Ärgernis nicht befriedigend beantwortet, wie vor allem im ländlichen Raum die geplanten acht Praxisstationen während der Ausbildung bewältigt werden sollen. Dazu Fiedler: „Was da geplant ist, ist der reine Wahnsinn. Viele Ausbildungsbetriebe werden dann nicht mehr ausbilden. Noch ist es nicht zu spät für massive Korrekturen. Und Politik sollte immer auch etwas mit Vernunft zu tun haben.“

 

Quelle: Arbeitgeberverband Pflege, 13. Juni 2018

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