Schluckstörung nach Schlaganfall: E-Stimulation bringt rasche Besserung

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Bei Menschen, die nach einem Schlaganfall unter Schluckstörungen leiden, bildet sich die schlaganfallbedingte Dysphagie deutlich rascher zurück, wenn sie eine pharyngeale elektrische Stimulation (PES) erhalten, berichtete die Deutsche Gesellschaft für Neurologie.

Einer in „The Lancet Neurology“ veröffentlichten britischen, multizentrischen Interventionsstudie zufolge bildete sich demnach bei Patienten, die eine PES erhielten, die schlaganfallbedingte Dysphagie deutlich rascher zurück. Deshalb konnte auch die Trachealkanüle bei signifikant mehr Patienten unmittelbar nach der Stimulationstherapie entfernt werden.

 

Bei der PES wird eine dünne Sonde über die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Diese Sonde ist mit einem Paar Ringelektroden bestückt, über die die Rachenhinterwand elektrisch stimuliert werden kann. Dies geschieht an drei aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils zehn Minuten. Physiologisch wirkt diese Stimulationstherapie, indem sie die sensiblen Leitungsbahnen, die das Schlucken steuern helfen, aktiviert und so das komplex strukturierte Schlucknetzwerk moduliert und neuronale Reorganisation induziert.

„Die PES stellt damit für diese schwerstkranken Patienten eine echte Therapieoption dar“, so Studienleiter Prof. Dr. Rainer Dziewas, Leiter der Sektion Schlaganfall-Therapie am Universitätsklinikum Münster. Und Prof. Dr. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär und ehemaliger Chefarzt der Klinik für Neurologie am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen, ergänzt: „Die PES ist für tracheotomierte Schlaganfallpatienten nicht nur ein Riesengewinn, weil die Trachealkanüle schneller entfernt werden kann und der Krankenhausaufenthalt sich signifikant verkürzt, sondern auch, weil so das Risiko von Folgekomplikationen reduziert wird.“

(Quelle)

 

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