Rückblick zum Querdenksymposium: Digitalisierung in der Pflege – Fluch oder Segen?

Querdenksymposium Caritass 09-2018

Im Bild v.l.: Erika Szabova (Wohnbereichsleiterin),Caritas Präsident Michael Landau, Konrad Paul Liessmann mit Pflegeroboter

Foto: Stefanie Steindl

 

Die Frage, welche Auswirkungen die fortschreitende Digitalisierung und Technisierung für die Pflege, für Pflegebedürftige sowie pflegende Angehörige mit sich bringt, wurde beim vierten Querdenksymposium der Caritas am vergangenen Mittwoch in Wien aus verschiedenen Perspektiven vorgestellt und diskutiert.

 

„Die Digitalisierung hat die Pflege bereits längst erreicht und nachhaltig verändert. Und zwar zum Positiven“, betonte Caritas Präsident Michael Landau. „Ohne den Einsatz technischer Hilfsmittel wären wir gar nicht mehr in der Lage, den Pflegebedarf zu decken und Pflegebedürftige ihren Bedürfnissen entsprechend zu pflegen und betreuen“. Das bedeute nicht, dass der digitale Wandel den Menschen in der Pflege ersetzen kann – doch er könne vieles erleichtern.

Lamdau weiter: „Am Ende des Tages ist aber klar: Nicht Algorithmen pflegen Menschen. Keine Roboter und Maschinen. Menschen pflegen Menschen“. Fragen der Menschenwürde dürften nicht zu kurz kommen, diese Themen erfordern auch eine breite politische und gesellschaftliche Debatte. „Der wichtigste Teil der Pflege hat mit Digitalisierung nichts zu tun. Denn die Pflege selbst findet analog statt. Von Mensch zu Mensch.“ (Landau).

 

„Digitalisierung ist für mich das Tor zum Leben. Ohne meinen elektrischen Rollstuhl könnte ich alleine nirgends hin und wäre völlig abhängig. Ohne Tablet und Augensteuerung könnte ich weder mit meiner Betreuerin noch mit meiner Familie kommunizieren. Facebook und WhatsApp ermöglichen es mir mit meinen Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Für mich ist Digitalisierung und technischer Fortschritt ein Segen.“ (Georg F., Mitglied im Pflege-Beirat des Querdenksymposiums 2018, seit 8 Jahren ALS, Pflegestufe 7).

Digitalisierung und technischer Fortschritt schafft Selbstbestimmung für pflegebedürftige Menschen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Intelligente Prothesen können Mobilität wiederherstellen, motorisierte Rollstühle ermöglichen autonomes Fahren. Das elektrisch betriebene Pflegebett ist nicht mehr wegzudenken, das intelligente Pflegebett bereits in aller Munde.

Und doch ist die Angst vor der Digitalisierung in der Pflege allgegenwärtig. Wieso das so ist und ob Digitalisierung ein Segen sein kann, das wollten wir aus verschiedenen Perspektiven beleuchten – einen Tag lang luden wir ExpertInnen, PolitikerInnen sowie PraktikerInnen zum Querdenken ein und beleuchteten das Thema Digitalisierung in der Pflege als Quer-Thema in Gesellschaft & Ethik, Wirtschaft & Wissenschaft und Politik & Finanzierung.

 

Einen Tagungsrückblick finden Sie in Kürze hier.

Alle QuerdenkerInnen des Querdenksymposium 2018 auf einen Blick

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