Erstmals Zahlen über Deutschlands häusliche Pflege: Wer pflegt wen, in welchem Alter, wo und wie?

pflegedaheim

Immer mehr Menschen benötigen im höheren Alter Pflege oder Unterstützung im Alltag. Diese Hilfe wird zum grössten Teil von Angehörigen und dem privaten Umfeld erbracht. Nun hat das Deutsche Zentrum für Altersfragen ein genaueres Bild der privat Pflegenden vorgelegt.

Fast jede zehnte Person ab 17 Jahren unterstützt oder pflegt jemanden. Besonders von den 55- bis 64-Jährigen wird Hilfe und Pflege erbracht, unter ihnen sind es 13 Prozent. Wer gepflegt wird, ist in den verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich. Im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter sind es vor allem die Eltern bzw. Schwiegereltern, die unterstützt werden. Ab 65 Jahren ist es dagegen häufiger der Partner bzw. die Partnerin, um die sich Personen kümmern.

Auch über den Ort, an dem die Unterstützung erfolgt, lassen sich jetzt genauere Angaben machen: Die 17- bis 64-Jährigen helfen oder pflegen am häufigsten eine Person, die in einem anderen Haushalt lebt. Dagegen helfen oder pflegen Personen im höheren Alter in beinahe der Hälfte der Fälle ein Haushaltsmitglied. Der Zeitaufwand für Hilfe und Pflege ist am höchsten bei Pflegenden ab 65 Jahren, dicht gefolgt von der Altersgruppe 40 bis 54 Jahre. Hilfe und Pflege für Personen, die in einer betreuten Einrichtung, einer Altersresidenz oder einem Pflegeheim leben, werden am häufigsten von den 55- bis 64- Jährigen erbracht.

Hände-Kooperation

Die Analysen unterstreichen, dass auch Menschen, die in einer Pflegeeinrichtung leben, weiterhin auf Unterstützung aus ihrem privaten Umfeld angewiesen sind. Pflegetätigkeiten und Hilfeleistungen werden nicht unbedingt nur im engeren Familienkreis (für Eltern, Schwiegereltern, Partner/innen oder eigene Kinder) übernommen, sondern in vielen Fällen auch für andere verwandte und nicht-verwandte Personen.

Die Ergebnisse basieren auf Daten der Innovations-Stichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP-IS) aus dem Befragungsjahr 2016. Die verwendeten Daten sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 17 Jahren und erlauben erstmals detaillierte Analysen zu Pflegeaktivitäten und -arrangements innerhalb und außerhalb des eigenen Haushalts sowie im institutionellen Kontext.

Das ungekürzte FactSheet zum Download hier

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