Lohnplus: Deutschlands Altenpflege holt deutlich auf

Das Medianentgelt von sozialversicherungspflichtig-beschäftigten Altenpflegefachkräften ist innerhalb eines Jahres von 2.744 Euro (2017) auf 2.877 Euro (2018) um 4,85 % angestiegen. Im selben Zeitraum ist das Medianentgelt über alle Branchen um „nur“ 2,96 % gestiegen. Betrachtet man die Entwicklung von 2015 bis 2018, dann ist die Entwicklung für die Beschäftigten in der Altenpflege noch erfreulicher: Binnen drei Jahren stieg der Median für Altenpflegefachkräfte um +12,51 % (alle Branchen:  +7,13 %).Entgelt-Atlas 2015-2018 Altenpflege
Spitzenreiter bei den Löhnen war im Jahr 2018 Baden-Württemberg mit 3.169 Euro als Medianentgelt für eine Altenpflegefachkraft vor Bayern mit 3.097 Euro und Hamburg mit 3.040 Euro. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt mit 2.329 Euro und Sachsen mit 2.367 Euro. Wobei die Löhne in der Altenpflege in den neuen Bundesländern deutlich aufgeholt haben. So stieg das Medienentgelt in Sachsen-Anhalt von 2015 bis 2018 um 23,95 Prozent und in Sachsen um 21,45 Prozent.Zu den Zahlen erklärt der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands Rainer Brüderle:
„Das erneut deutliche Lohnplus in der Altenpflege freut mich für die tagtäglich hart arbeitenden Beschäftigten und ist auch ein Ausdruck von Wertschätzung für ihre Leistung. Die Löhne steigen weiter deutlich stärker als die Löhne aller in Deutschland Beschäftigten und haben in den letzten Jahren kräftig aufgeholt. Und das alles völlig ohne politische bzw. dirigistische Eingriffe“.

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Allerdings: Diese erfreuliche Lohnentwicklung gehe bisher allein zu Lasten der Pflegebedürftigen oder der Sozialhilfeträger, die immer höhere Eigenanteile berappen müssen. So stimmt auch der Arbeitgeber-Präsident in den wachsenden Chor jener ein, die fordern: „Es wird Zeit, dass die Politik hier endlich Antworten liefert und die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht länger finanziell im Regen stehen lässt.“Da die weitere Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge – einseitig zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung – politisch immer schwieriger umsetzbar werden dürfte, steht am Ende des langen Weges wohl eine Finanzierung aus dem Steuertopf, wie dies beispielsweise in Österreich längst der Fall ist.

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