Krankenhaus BHS Ried (OÖ): Interdisziplinärer Intensivverbund schafft Win-win-Rahmen für alle

Eine positiv veränderte Atmosphäre und ein stark verbreitertes Spektrum an intensivmedizinischen Interventionsmöglichkeiten bietet der neue, interdisziplinäre Intensivverbund, der am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried (Vinzenz Gruppe) im August den Betrieb aufgenommen hat.

BHS-Ried_Aussenaufnahme_2018

Patientinnen und Patienten profitieren ab sofort von der gebündelten Expertise aus drei Fachbereichen. „Unser Schwerpunktspital läutet damit eine neue Ära in der Versorgung lebensbedrohlich erkrankter Menschen ein“, freut sich Geschäftsführer Mag. Oliver Rendel. Die Stroke Unit konnte schon früher von vier auf sechs Betten erweitert werden und bereits im Sommer 2017 in Betrieb gehen. Die anästhesiologische Intensiveinheit (7 Betten), die innere Intensiveinheit (7 Betten) und die Stroke-Unit (6 Betten) befinden sich jetzt in unmittelbar räumlichem Verbund. Das ermöglicht eine optimale und über alle drei Bereiche nahtlos abgestimmte Patientenbehandlung.

„Unsere Versorgungslandschaft muss sich im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen ständig weiterentwickeln. Technische Innovationen können helfen, die Versorgung effektiver und effizienter zu machen. Das gilt aber mindestens genauso für Innovationen in den Prozessen und Behandlungsabläufen“, unterstreicht Gesundheit-Landesrätin Mag. Christine Haberlander. Der neue Intensivverbund sei so eine Innovation mit Vorbildwirkung. Der wichtige interdisziplinäre Austausch werde durch kurze Wege erleichtert, von den optimierten Prozessen profitieren Mitarbeitende ebenso wie Patient*innen. „Eine besondere Rolle spielen dabei auch die besondere Atmosphäre und die Ruhe, da Lärm als ein wesentlicher Stressfaktor minimiert werden konnte. Alle diese Faktoren gemeinsam steigern die Versorgungsqualität für die Menschen in der Region“, so Haberlander anerkennend.

Intensivverbund_Leitungsteam_BHS-Ried-09-2019

 .
 .
Das Leitungsteam des neuen Intensivverbundes (v.l.): Prim. Dr. Thomas Winter, Pflege-Bereichsleitung Margit Gattringer, MSc, Prim. Prof. Dr. Andreas Kampfl und Prim. Dr. Peter Hohenauer.
.
Fotos: © BHS Ried/Schrattenecker-Fischer

Warum hat man sich zum Fächerverbund zusammengeschlossen?

„Unser Intensivverbund ist ein Novum in der österreichischen Spitalslandschaft“, fasst Prim. Prof. Dr. Andreas Kampfl zusammen. „Der Grund dafür, dass sich unsere drei Abteilungen dazu entschlossen haben, fächerübergreifend so eng zusammenzuarbeiten, liegt in den komplexen Krankheitsbildern der Patientinnen und Patienten, die wir behandeln“, erklärt er weiter. Lebensbedrohlich erkrankte Menschen haben oft mehr als eine Krankheit und benötigen deshalb die Expertise verschiedener medizinischer Fächer. Im Intensivverbund steht der Patient im Mittelpunkt, der die benötigte Expertise der drei Versorgungseinheiten Anästhesie, Innere Intensiv und Stroke Unit bekommt. Ein Schlaganfallpatient, der gleichzeitig an einer Herzschwäche leidet und beatmet werden muss, braucht das Fachwissen aller drei Einheiten. Mit der Verbundlösung verfolgt man das Ziel, sowohl die Häufigkeit von Folgeerkrankungen, als auch die Sterblichkeit und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation zu verringern.

Haberlander Mag Christine Land-OÖ
Gesundheits-Landesrätin LH-Stv. Mag. Christine Haberlander unterstützte dieses in Österreich wegweisende Konzept tatkräftig
.

Wie ist der Intensivverbund organisiert?

„Wir haben in unserer Arbeitsgruppe, die aus den Führungskräften der Pflege und Medizin unter Moderation unseres Qualitätsmanagers bestand, die Organisation im Sinne eines gemeinsamen Verbundes neu aufgestellt“, erklärt Prim. Dr. Thomas Winter, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II (Kardiologie). Stroke Unit, anästhesiologische Intensivmedizin und internistische Intensivmedizin liegen nun auf einer Ebene und sind eng vernetzt. Durch die gelungene Verbundlösung kann das gesamte Spektrum der modernen Intensivmedizin in optimaler Organisation angeboten werden. „Mich freut besonders, dass dadurch auch der kollegiale Austausch und die Ausbildung der jungen Ärztinnen und Ärzte wesentlich verbessert werden“, so Winter.

Intensiv-Einheit BHS-Ried 09-2019
Vor allem mehrfach erkrankte Intensivpatient*innen werden vom engen interdisziplinären Zusammenwirken mehrerer medizinischer Fachgebiete profitieren.
 .
.
.
.
 .

Wie ist das Leben und Arbeiten im Intensivverbund?

„Wenn ich jetzt in den Intensivverbund gehe, nehme ich eine beeindruckende neue Atmosphäre wahr. Die Ruhe und das Farbkonzept, sowie das ausreichende Platzangebot wirken sich positiv auf unsere Patienten und ihre Angehörigen aus“, beschreibt Prim. Dr. Peter Hohenauer, Leiter der Anästhesie Intensiv, seine ersten Erfahrungen. Der oft belastende Lärm auf Intensivstationen konnte durch die Raumgestaltung auf ein Minimum reduziert werden. Das hat einen positiven Einfluss auf die Genesung der Patient*innen.

„Die Prozesse, die wir geplant haben, funktionieren sehr gut. Nach knapp einem Monat im Intensivverbund sind unsere ärztlichen und pflegerischen Teams schon gut zusammengewachsen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht es uns, den intensivmedizinisch betreuten Patienten eine bestmögliche Versorgung zu bieten“, erläutert Hohenauer. „Die Angehörigen können von uns individueller betreut werden und die Zeit mit dem Patienten bzw. der Patientin ungestört verbringen. In unserem Intensivverbund können wir den lebensbedrohlich Erkrankten jetzt eine neue Qualität der Versorgung bieten.“

image_pdfimage_print