Österreichs Pflege- und Sozialwirtschaft: Der Arbeitskampf um 35-Stundenwoche weitet sich aus

Bei den diesjährigen KV-Verhandlungen der Sozialwirtschaft Österreich wünschen sich die 125.000 Beschäftigen nur eines – eine Arbeitszeitverkürzung. Um die Flucht in die Teilzeit oder gänzlich raus aus dem Pflegeberuf zu stoppen, ist eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich dringender denn je, argumentiert die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sind festgefahren, Weitere Warnstreiks folgen.

Streikaufruf_SWÖ-Tarif_35-Stundenwoch_27-02-2020

Der Arbeitskampf im privaten Sozial- und Pflegebereich nimmt immer mehr Fahrt auf. Am 26. und 27. Februar stehen in ganz Österreich ausgeweitete Warnstreiks bevor. In Wien organisieren Streikkomitees und Betriebsräte am 27. Feber die SWÖ-Streikdemo.

Viele der überwiegend weiblichen Beschäftigten in der Pflege- und Sozialbranche arbeiten unter massiver körperlicher und emotionaler Belastung – und daher überdurchschnittlich häufig in Teilzeit. Teils ungewollt, weil nur Teilzeitjobs angeboten werden. Manchmal ist es aufgrund der Belastung auch einfach nicht anders möglich. Für sie bedeutet eine Arbeitszeitverkürzung eine gewaltige Gehaltserhöhung von 8,6 Prozent. Aus diesem Grund hat die Gewerkschaft einen vierjährigen Stufenplan vorgeschlagen, bei dem jährlich abwechselnd die Arbeitszeit schrittweise sinkt bzw. die Löhne schrittweise steigen.

Streik-GPA-djp 02-2020

Diese Branche steht vor großen Herausforderungen, Fach- und Assistenzkräfte werden händeringend gesucht. Das Potenzial ist da – doch um es nützen zu können, müssen die Arbeitsbedingungen stimmen. Die Gewerkschaft ist überzeugt, dass eine Arbeitszeitverkürzung – bei vollem Lohn- und Personalausgleich – ein richtiger und wichtiger Schritt in die Zukunft ist: Mehr Freizeit für Vollzeitbeschäftigte und mehr Geld für Teilzeitbeschäftigte.

ÖGB_umfrage_35Stundenwoche_02-2020

Wie die Bevölkerung dazu steht, dass die Beschäftigten für eine Reduktion ihrer Arbeitszeit kämpfen, hat der ÖGB mit einer Strassenumfrage  in Erfahrung gebracht: Arbeiten bis zum Umfallen im Pflegebereich? Die Antworten waren eindeutig.

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Nicht nur auf der Strasse, sondern auch auf Facebook hat die Gewerkschaft nachgefragt, wie die Forderung der Beschäftigten in der Sozialwirtschaft nach einer Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden empfunden wird. Das Ergebnis ist unmissverständlich: 96 Prozent finden den Kampf für faire Arbeitszeiten in der Sozialwirtschaft „nur fair. Friederike H. schreibt: „Ich pflege selbst und weiß wie anstrengend es ist, vor allem psychisch“, Alfred G. unterstützt das mit „Absolut fair!“. Neben der Arbeitszeit spielt aber auch die Entlohnung eine Rolle. Dementsprechend findet Ronald P.: „Überhaupt in der mobilen Krankenpflege ist es ein regelrechter Witz, was dort bezahlt wird.“

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Wenn auch Sie sich solidarisch mit dieser Forderung zeigen wollen, können Sie jetzt eine Online-Petition unterstützen. Weil wir alle davon profitieren!

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