Ambulante Pflege in der Coronazeit: Beschlagene Brillen, digitale Teambesprechungen und „neue“ Nähe

Die Corona-Krise und deren erforderlichen Maßnahmen haben den beruflichen Pflegealltag auch bei Diakonie.mobil grundlegend verändert. Wie? Monika Hutegger ist diplomierte Krankenpflegerin bei Diakonie.mobil in Salzburg und beschreibt ihren veränderten Arbeitsalltag:

Die Hygienebedingungen wie etwa Händewaschen oder Handschuhtragen werden nun noch bewusster wahrgenommen und eingehalten. Eine Herausforderung ist sicherlich das Tragen des Mundschutzes während der Unterstützung bei der Körperpflege, etwa in einem beengten, überwärmten Badezimmer. Abgesehen davon, dass die eigene Brille anläuft, schwitzt man derart, dass es einem die Schweißperlen auf die Stirn treibt.

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Die wesentlich größere Herausforderung liegt jedoch darin, unseren Kundinnen und Kunden das komplexe Thema „Corona-Virus“ und dessen Auswirkungen bewusst zu machen. Erst kürzlich wollte eine ältere Dame wissen, wer denn dieser „Herr Corona“ sei und warum ich so eine „doofe Maske“ trage? Ihr Gesichtsausdruck war ängstlich und irritiert. Nähe und Vertrautheit ist in unserer Tätigkeit besonders wichtig. Als diplomierte Krankenpflegerin bin ich bei manchen Kunden die einzige Kontaktperson. So braucht es in der momentanen Krisenzeit mehr als sonst das aufklärende und beruhigende Gespräch für die hilfsbedürftigen, einsamen Menschen. Nach solchen Einsätzen fällt es mir oft richtig schwer, mich wieder zu verabschieden.

Unser Team kommuniziert jetzt digital

Verständlicherweise – und doch bedauerlich – fehlen die Teambesprechungen, die normalerweise 14-tägig stattfinden. Jedoch organisierte kürzlich unsere Einsatzleitung eine Teambesprechung der besonderen Art. Über das sogenannte „Zoom-Meeting“ fand ein Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen online statt. Darüber hinaus wurde für uns auch eine spezielle „Diakoniewerk-Mailadresse“ erstellt, und zudem nutzen alle Mitarbeiter*innen die „Signal-App“ am Handy. So erfolgt unsere Kommunikation auf einem außergewöhnlichen, dafür aber sicheren Weg. Das Corona-Virus stellt jeden von uns vor eine erhebliche Störung unseres bisherigen Alltags. Alle diese Sicherheitsvorkehrungen sind jedoch notwendig, um eine potenzielle Ansteckung zu vermeiden.

Positives kann daraus entstehen

Dennoch birgt diese Zeit auch Positives in sich. Die öffentliche Wahrnehmung über den Pflegeberuf beginnt sich sicht- und spürbar zu wandeln. Ganz generell scheint sich durch diese Krisenzeit der Wert von Arbeit gründlich auf den Kopf zu stellen. Berufe, die bereits seit vielen Jahren finanziell und personell am Limit sind, bilden derzeit die Grundlage für ein menschliches Miteinander und tragen Sorge um das Gemeinwohl. Vielleicht werden wir nach der „Corona-Zeit“ unser System etwas gerechter und menschlicher gestalten? Das würde ich mir jedenfalls persönlich wünschen. Und wie stärke ich mich in dieser heraus-fordernden Zeit? Mir helfen vor allem mein vertiefter Glaube und die täglichen Gebete.

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