NÖ Kliniken und Pflegezentren: Beschäftigte nur sehr gering mit COVID-19 infiziert

Eine Stichproben-Untersuchung von insgesamt 2.154 Beschäftigten ergab eine Prävalenz von nur 0,19% (d.h. nur 4 Betroffene). Dabei gab es keine Unterschiede zwischen COVID-19-Stationen und andernen Bereichen, so die NÖ Landesgesundheitsagentur in einer aktuellen Aussendung.

Händedesinfektion

 So wurde nun im Rahmen einer so genannten Prävalenzstudie festgestellt, wie häufig viruspositive Personen innerhalb der Mitarbeitenden in NÖ Kliniken und Pflegezentren zu finden sind. Das Ergebnis ist eindeutig.  Bei 2.154 stichprobenartig untersuchten Beschäftigten wurde eine niedrige Prävalenz von 0,19 Prozent festgestellt. Damit steht fest, dass sich bisher tatsächlich nur ein Bruchteil dieser Berufsgruppen in Niederösterreich mit dem Coronavirus infiziert hat – obwohl sie aufgrund ihrer Tätigkeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt seien, stellte der zuständige Landesrat Dr. Stephan Pernkopf erfreut fest.

„Die Dunkelziffer der Infektionen ist also sehr niedrig“, so Pernkopf. „Das ist auch deshalb eine gute Nachricht, weil das Ergebnis beweist, dass die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit auch der Patient*innen wirken.“

Antikörper-Schnelltests wenig zuverlässig – erst nach 21 Tagen valide Testung möglich und sinnvoll

Im Universitätsklinikum Krems läuft eine weitere Studie, die nun erste Ergebnisse gezeitigt hat. Dort wurden 135 Spitalsmitarbeiter*innen getestet, wobei die Beschäftigten auch einem Antikörpertest unterzogen wurden. Dieser Test zeigt, ob die untersuchte Person bereits in der Vergangenheit einmal infiziert war und daher möglicherweise bereits immun ist – im Unterschied zum so genannten PCR-Test, der Aufschluss darüber gibt, ob jemand das Virus akut in sich trägt.

„Was wir herausgefunden haben, ist, dass relativ wenige Mitarbeiter bereits Antikörper gebildet haben“, sagt Peter Errhalt, Studienleiter und Leiter der Lungenfachabteilung im UK Krems. Ausserdem wurde die Zuverlässigkeit von kommerziell erhältlichen Schnelltests untersucht, die bereits nach zehn Minuten ein Ergebnis anzeigen.

Laut Errhalt liefern diese Schnelltests nur dann valide Ergebnisse, wenn sie nicht zu früh angewendet werden. „Unter 14 Tagen ab einem vermuteten Kontakt mit einem COVID-19-Patienten macht eine Antikörpertestung wahrscheinlich gar keinen Sinn. Wir sind der Meinung, dass eher 21 Tage vergehen sollten, bis man zu einem Antikörpertest kommt“, so der Studienleiter. Infiziert man sich nämlich mit dem Coronavirus, dann bildet der Körper zunächst IgM-Antikörper. Dabei handelt es sich um akute Antikörper, die mit der Zeit nachlassen. So hätten die Tests in einem Drittel der Fälle ein falsch negatives Ergebnis angezeigt. Der Schnelltest war also negativ, obwohl im Labor bereits Antikörper nachgewiesen werden konnten.

Anders stellt sich die Situation dar, wenn es sich um IgG-Antikörper handelt, die im Körper erst nach einiger Zeit gebildet werden. „Das ist das immunologische Gedächtnis. Das sind die Antikörper, von denen wir annehmen, dass sie uns gegen eine Zweitinfektion immun machen“, sagt Prim. Errhalt. „Da funktionieren die Tests eigentlich sehr gut und die Ergebnisse decken sich auch mit den Laborergebnissen.“

Im Universitätsklinikum Krems will man die Tests nach drei bis vier Wochen wiederholen, unter anderem um herauszufinden, wie schnell der Anteil der IgM-Antikörper im Blut nach einer Infektion abnimmt und statt dessen durch IgG-Antikörper ersetzt wird.

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