HighTech-Forschung auf Hochtouren: Mit virtueller „Co-Präsenz“ die Kommunikation mit alten Menschen verbessern?

Man fühlt sich unwillkürlich an den US-Film „Ghost – Nachricht von Sam“ (1990) erinnert, in dem Patrick Swayze (+) als verstorbener naher Angehöriger (Ehemann) sich erfolgreich bemüht, seine Frau (Demi Moore) zu beschützen (Bild). Diese cineastische Fiktion könnte schon in naher Zukunft Wirklichkeit werden, wenn dank HighTech-Forschung fernorts lebende Angehörige oder auch eine Pflegeberaterin als „Projektion“ im Wohnzimmer von alten Menschen stehen.

GHOST_Demi-Moore_Patrick-Swayze_USA-1990

Die Technische Universität Ilmenau entwickelt in einem aktuellen Forschungsprojekt modernste Verfahren, um älteren Menschen den Kontakt mit ortsfernen vertrauten Personen in ihrer häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Diese Personen – Verwandte oder Freunde, aber auch medizinisches oder Pflegepersonal – werden mit neuartigen technischen Methoden so in die Umgebung „projiziert“, als seien sie selbst vor Ort anwesend.

Vor allem ältere Menschen haben es oft schwer, regelmäßige soziale Kontakte zu pflegen. Nach dem Arbeitsleben brechen die Kontakte zu Kollegen weg, Kinder und Verwandte leben weit entfernt und aus gesundheitlichen Gründen wird es schwieriger, andere Menschen zu besuchen. Zudem schränkt derzeit auch die Corona-Pandemie die Möglichkeiten älterer Menschen ein, mit Verwandten und Bekannten Kontakt zu pflegen. Im Forschungsprojekt CO-HUMANICS („Co-Presence of Humans and Interactive Companions for Seniors“) entwickelt ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Ilmenau und des Thüringer Zentrums für Lernende Systeme und Robotik technische Lösungen, um ortsferne Personen so in die häusliche Umgebung einzubinden, als seien sie selbst vor Ort.

Auf der Basis von ´Augmented-Reality´-Technologien entwickelt das Team innovative Kommunikationswege, mit denen die „zugeschalteten“ Personen den älteren Menschen als realitätsnahe Darstellungen wesentlich präsenter erscheinen, als dies bei bisher üblichen Telefonaten oder Videogesprächen der Fall ist. So können sie sich ihren Gesprächspartner*innen beispielsweise zuwenden, wenn diese entsprechend räumlich dargestellt werden. Die sogenannte „Co-Präsenz“ soll nicht als Ersatz für zwischenmenschlichen Kontakt dienen, sondern bestehende Bindungen zu vertrauten Menschen über Distanzen hinweg fördern und verbessern (Quelle: Technische Universität Ilmenau).

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