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MedTech-Branche: 7 Punkte zur Entlastung und Stärkung der Pflege

Wie kann das Berufsfeld Pflege durch digitale und technologische Unterstützung attraktiver gestaltet werden? Ein neues Diskussionspapier enthält 7 Punkte aus der MedTech-Branche, um Pflegende zu entlasten und zu stärken.

Der Diskussionsbeitrag der deutschen MedTech-Unternehmen greift die Impulse des Koalitionsvertrages auf und zeigt Wege auf, wie technologische Möglichkeiten besser genutzt werden können, damit Pflegende entlastet und in ihrer Tätigkeit gestärkt werden. Das pflegepolitische Papier sei ein Gesprächsangebot, mit dem der deutsche MedTech-Verband nun auf alle Beteiligten in Politik und Pflege zugehe, so der BVMed in einer Aussendung.

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Foto: LMZ Salzburg

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Der Maßnahmenkatalog erstreckt sich über alle pflegerischen Situationen sowie Versorgungsbereiche und fokussiert sich auf bessere Prozessgestaltung, höhere Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie Weiterentwicklung des Berufsbildes. Zu den Vorschlägen gehören ein Investitionsprogramm zu pflegeunterstützenden Technologien, die Verdopplung des 4-prozentigen Zuschlags für pflegeentlastende Maßnahmen der Krankenhäuser, die Ausweitung der DiPA-Definition um digitale Hilfsmittel sowie eine Initiative „attraktiver Arbeitsplatz Pflege“.

Außerdem setzt sich der BVMed für strukturierte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Technologie sowie für eine gezielte Einbindung qualifizierter Gesundheitsberufe in Versorgungskonzepten ein. Ein Dialogforum „interprofessionelle Zusammenarbeit“ soll zudem eine Neujustierung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen diskutieren.

Digitale Krankenhausakte BB2017

„Medizinprodukte und digitale medizintechnologische Lösungen können helfen, Arbeitsprozesse zu verbessern, Ressourcen zu schonen sowie Arbeitsrisiken zu reduzieren“, heißt es in dem Papier. Der Einsatz moderner Medizintechnologien könne auch zu einer Erweiterung der Kompetenz- und Tätigkeitsbereiche in der Pflege beitragen. „Beruflich Pflegende haben einen umfassenden Mehrwert aus der Anwendung von Medizintechnologie. „Es ist uns daher daran gelegen, dass sie die relevanten technologiebezogenen Qualifikationen entwickeln, um neue, oft digitale Angebote, kompetent einsetzen und anwenden zu können“, so der BVMed.

Die sieben Vorschläge zur Entlastung und Stärkung der Pflege:

1. Investitionsprogramm „Pflegeunterstützende Technologien“: 

Analog zum Krankenhausstrukturfonds sollen über die bestehenden Programme hinaus zusätzliche zweckgebundene Mittel zur Unterstützung der pflegerischen Tätigkeit bereitgestellt und ein weiterer Fonds mit ähnlicher Zielsetzung für die ambulante Versorgung aufgesetzt werden.

2. Ausweitung der pflegeentlastenden Maßnahmen: 

Die Einführung des Pflegebudgets im letzten Jahr erlaubt es bereits, pflegeentlastende bzw. pflegesubstituierende Maßnahmen im Krankenhaus erhöhend im Pflegebudget zu berücksichtigen. Das schließt den Einsatz technischer Lösungen mit ein.

3. Ausweitung der DiPA-Definition und des Anwendungsbereiches: 

Digitale Pflegeanwendungen (DiPA) sollen auch digitale Hilfsmittel umfassen; die Verankerung zusätzlicher Mittel im SGB XI soll zudem ermöglicht werden, damit ihr Leistungsanspruch auf das stationäre Umfeld ausgeweitet werden kann.

4. Initiative „Attraktiver Arbeitsplatz Pflege“: 

Gesundheitseinrichtungen, die durch modernste, technische Ausstattung oder Programme besonders hohe Qualitätsstandards bei der Weiterbildung, der Gesundheitsförderung und beim Arbeitsschutz aufweisen, sollten öffentlich ausgewiesen werden. Wir regen in Abstimmung mit den Pflegeverbänden eine Initiative durch das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales an.

5. Strukturierte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Technologie: 

Die Etablierung neuer bundeseinheitlicher Fachweiterbildungsmöglichkeiten sowie eine entsprechende Ergänzung des Rahmenausbildungsplans sollen beruflich Pflegenden systematisch technologie- und digitalisierungsbezogene Kompetenz vermitteln.

6. Gezielte Einbindung qualifizierter Gesundheitsberufe in Versorgungskonzepte: 

Versorgungskonzepte, die die nicht-ärztlichen Leistungsbringer stärken und die Kompetenzprofile qualifizierter Gesundheitsberufe effektiv einzusetzen wissen, sollen im SGB V verankert werden.

7. Dialogforum „Interprofessionelle Zusammenarbeit“: 

Eine moderierte berufspolitische Diskursplattform könnte Antworten hinsichtlich der möglichen Neujustierung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen und damit auch bezüglich der Rolle von nicht-ärztlichem Fachpersonal, wie z. B. Pflegenden, geben.

 

> Das Diskussionspapier zum Download hier