Quereinsteiger am HDZ-NRW: „Autos lächeln nicht“ – Vom Kindheitstraum zum Traumberuf Pflege

Kfz-Mechatroniker Samuel Wiebe (22, Bild) hat seinen Kindheitstraumberuf aufgegeben und sich neue Ziele gesetzt. Warum ihn heute Menschen viel mehr als Autos interessieren …

 Mit der Serie „Wege in die Ausbildung“ möchte das HDZ-NRW auf die Pflegeberufe und den Azubi-Veranstaltungstag am 10. Juni 2022 aufmerksam machen: Info und Anmeldung: www.hdz-nrw.de oder Tel. 05731 / 97-3598.

Samuel Wiebe wird im nächsten Jahr Pflegefachmann am HDZ NRW in Bad Oeynhausen:
1. Schließe die eine Tür und öffne die nächste.

2. Höre auf deine Geschwister.

3. Versuche ein Praktikum und sammle eigene Erfahrungen.

Samuel Wiebe mag keine halben Sachen. Solange er zurückdenken kann, hat er sich für Autos begeistert. Mit einem guten Realschulabschluss in der Tasche beginnt er folgerichtig 2016 eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. „Etwas anderes kam gar nicht in Frage“, beschreibt er seinen ehemaligen Herzenswunsch.

„Eigentlich war ja alles in Ordnung. Zugleich bekam ich in den Lehrjahren aber auch eine immer genauere Vorstellung davon, wie mein Berufsweg nach der Ausbildung aussehen würde“, erzählt der Espelkämper. Nach und nach gerät sein Kindheitstraum ins Wanken. „Klar, die Arbeit in der Werkstatt ist körperlich anstrengend, aber auch die zunehmend auf E-Mobilität ausgerichteten Aufgaben sprachen mich weniger an. Es kam nicht viel zurück.“ Den ganzen Tag mit Autos zu tun zu haben, war eben doch nicht alles, was er wollte, stellte Samuel fest. Bescheidene Karriereaussichten und Akkordarbeit nach einem gutem Abschluss gaben dann den Ausschlag: „Ich musste einfach etwas anderes machen.“

Die Familie unterstützte Samuel bei seinen Überlegungen, mit 19 Jahren nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung etwas Neues zu beginnen. „Meine Schwester hat mich dann dazu überredet, eine Woche ein Praktikum in der Pflege zu machen“, sagt er und gibt ehrlich zu, dass er davon anfangs nicht viel gehalten hat. „Aber warum nicht? Die Zeit im Kfz-Betrieb hatte mir ja einige Illusionen genommen – warum sollte ich dadurch nicht auch herausfinden können, was der richtige Weg für mich ist?“ Der große Bruder macht ihm ebenfalls Mut.

In seiner Praktikumswoche am HDZ NRW hat Samuel Wiebe dann alle Vorurteile über den Pflegeberuf ganz schnell vergessen. „Man hat mit so vielen Menschen zu tun, es gibt so viele unterschiedliche Bereiche, jeder hilft jedem.“ Inzwischen befindet er sich im dritten Ausbildungsjahr am HDZ NRW, und alles ist anders: „Momentan besuche ich die

Samuel_Wiebe_HDZ NRW

Berufsfachschule, danach folgt wieder Praxis auf einer chirurgischen Pflegestation.“ Die Aussichten, nach der Ausbildung übernommen zu werden, sind bestens, die weiteren Karrierechancen bei einem Arbeitgeber im öffentlichen Dienst auch. Mit 22 Jahren liegt noch ein ganzes Berufsleben vor ihm. „Ich möchte gerne in der Kinderpflege weiterarbeiten und unbedingt auch noch die Kinderintensivpflege kennenlernen.“

Was spricht dagegen, dass er auch diese Kapitel erfolgreich angehen wird? Autos lächeln nicht. Kleine und größere Patient*innen werden sich aber mit Sicherheit auf den neuen Pflegefachmann im HDZ freuen.

Hintergrund:

Die staatlich und EU-weit anerkannte Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann qualifiziert für die Pflege von Menschen aller Altersgruppen, vom Säugling bis zum Seniorenalter. Sie umfasst 2.100 Stunden Theorie und 2.500 Stunden praktische Ausbildung. Am HDZ NRW bestehen Einsatzmöglichkeiten auf einer Normalstation oder einer Intensivstation in den Fachbereichen der Kardiologie, Herzchirurgie, Diabetologie oder Kinderkardiologie.

Die Ausbildungsvergütung beträgt im ersten Ausbildungsjahr 1.190,69 Euro nach TVöD (2. Jahr: 1.252,07; 3. Jahr: 1.353,38). Kooperationspartner für die theoretische Ausbildung sind die Akademie für Gesundheitsberufe, Minden und die Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe in Herford.

Foto: Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen/ Marcel Mompour

> Nähere Infos zum HDZ-NRW an derUniversitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum

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