Schwedens Spitäler: Auch diesen Sommer wieder im Ausnahmezustand

Alle Sommer wieder: Übervolle Notaufnahmen, erschöpftes Personal und monatelange Wartezeiten. Dieses Jahr war die Situation besonders schlimm, obwohl es weder an Geld noch an Personal fehlt, berichtete die ´ Neuen Zürcher Zeitung´.

Dass der Krankenpfleger Stefan Olsson (61) in der Zeitung ´ Svenska Dagbladet´ mit vollem Namen über die «unwürdigen und unmenschlichen Zustände» spricht, gehört in Schweden zu den Ausnahmen. Doch die meisten seiner Kolleg*pnnenen würden die Kritik teilen, versichert er.

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Spitalkrisen gehören seit Jahren zum schwedischen Sommer. 2022 ist die Situation allerdings eskaliert. Neben vollen Notaufnahmen, erschöpftem Personal, geschlossenen Abteilungen sowie Gangbetten (li., Symbolfoto) sorgen aufgeschobene Operationen sowie eine Kündigungswelle bei Hebammen für Schlagzeilen.

Eine der Ursachen des alljährlich gesteigerten Chaos ist eine kuriose Urlaubsregelung, berichtet die NZZ-Korrespondentin aus Stockholm: Laut schwedischem Feriengesetz haben Arbeitnehmende das Recht, zwischen Juni und August drei oder vier Ferienwochen am Stück zu nehmen. Da dieses Jahr auch die Lust von Pensionären, Medizinstudenten und angehenden Pflegefachkräften gering war, noch einmal einzuspringen und die Krise zu mildern, blieben vielen Spitälern und Arztpraxen nur Kapazitätsreduktionen.

Zu allem Überdruss macht auch eine extreme Bürokratie bei der Dokumentation Pflegekräften und Ärzt*innen das Leben schwer. Dennoch hat die Corona-Pandemie einen Ansturm auf die Pflegeberufe ausgelöst. Seit zwei Jahren werden an den Hochschulen so viele Mediziner und Pflegefachkräfte ausgebildet wie nie zuvor. Die Studierenden wurden von den Negativschlagzeilen also nicht abgeschreckt. Damit sie später auch bereit sind, in ihrem Beruf zu arbeiten, muss der öffentliche Gesundheitssektor aber rasch für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. …..

> zum ausführlichen Bericht der NZZ vom 05.09.2022

 

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