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Zu viele Kliniken – auf Kosten der Pflegenden?

OP-Schwester

Jedem sein Krankenhaus „um´s Eck“ – oftmals nur wenige Geh- oder Fahrminuten entfernt? Was praktisch für Beschäftigte wie Patient/innen ist, war lange Zeit leistbarer Luxus – doch nun wird es enger und enger. Der Wohlstand frisst seine Kinder – und der unsäglich mühsame Rückbau und die überfällige Neuaufstellung des überblähten, kaum mehr finanzierbaren Gesundheitssystems muss weitaus rascher vonstatten gehen als bisher. Diese nicht nur von LAZARUS vertretene Ansicht kommt zunehmend auch in der Politik an – das neue Krankenhausstrukturgesetz ist allerdings nur ein (erster) Tropfen auf dem immer heißer werdenden Stein…

So hat etwa das wohlhabende Bundesland Bayern nach Ansicht des CSU-Bundestagsabgeordneten Reiner Meier zu viele Krankenhäuser. Das werde auch von Krankenhausvertretern nicht bestritten, sagt er im Interview mit dem Fachmagazin „f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus“ (März-Ausgabe). „Es ist aber nicht so, dass wir eine generelle Überversorgung hätten, sondern eher eine Frage der regionalen Verteilung“, erklärt Meier.

Zu spüren bekommt diesen überaus zähen Überlebens- und Verteilungsk(r)ampf der „kranken Häuser“ in allererster Linie das dort beschäftigte Pflegepersonal, auf dessen Rücken – im wahrsten Wortsinn – und damit auf Kosten von dessen Gesundheit diese Hinhaltetaktik der Ökonomen ausgetragen wird. Zehntausende Pflegestellen wurden in den vergangenen Jahren abgebaut, obwohl – bei sinkender Verweildauer – immer mehr Patient/innen zu betreuen sind. Der kaum mehr erträgliche Arbeitsdruck macht, wie mittlerweile Dutzende seriöser Studien beweisen, nicht nur die Pflegenden krank – der Zeitmangel gefährdet auch zunehmend die Einhaltung der Hygienebestimmungen, erhöht das Risiko von Nadelstichverletzungen und weiteren „Beinahe-Fehlern“ beim Personal sowie von nosokomialen Infektionen bei Patient/innen (derzeit rund 40.000 Todesfälle im Jahr) und erweist damit der Patientensicherheit einen wahren Bärendienst. Wann werden endlich Nägel mit Köpfen gemacht – mit einem für ALLE verbindlichen bundesweiten „Strukturplan Gesundheit“ – wie ihn etwa Österreich bereits seit zehn Jahren erfolgreich umsetzt..?