Der tiegreifende Strukturwandel in Deutschlands Krankenhäusern – die massive Re-Dimensionierung unter großen Widerständen – muss derzeit zu einem wesentlichen Teil von den Pflegekräften ausgebadet werden: Wegen des immer drückenderen Personalmangels sind vielerorts keine Reserven für Ausfälle (Krankheit, Urlaub) mehr vorhanden. Kurzfristig geänderte Dienstpläne zwingen fast schon alltäglich mehr und mehr Pflegekräfte dazu, aus dem Frei oder Urlaub spontan einspringen zu müssen.
„Das Leben ist nicht mehr planbar, weil Dienstpläne nicht mehr verlässlich sind“, so Geschäftsführerin, Marliese Biederbeck. Deshalb fordert der Berufsverband DBfK-Südost die Personalbemessung so zu gestalten, dass Ausfälle einkalkuliert sind, Arbeitsrecht und Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten und dass Freizeit sowie Privatleben der Beschäftigten respektiert werden.
Die zunehmende Ausbeutung der Pflegenden durch eine Prekarisierung ihrer Arbeitsverhältnisse könnte sich zum gefährlichen Bumerang für die reformunwilligen Krankenhäuser entwickeln: Nicht (mehr) gelingender Stressabbau, Erschöpfung infolge von ständig durch Einspringen unterbrochenen Erholungsphasen, steigende Burnout-Gefahr sowie hierdurch gesteigerte Krankheitsausfälle bis hin zur Arbeitsunfähigkeit und/oder Berufsflucht könnten den bestehenden Personalmangel weiter verschärfen. Mit dieser längst eingeleiteten Abwärtsspirale – auf dem Rücken des Pflegepersonals – setzen sich jedoch die „sterbenden Krankenhäuser“ – noch schneller als ohnedies erwartet – selbst Schach-matt…
Schachmatt: Fällt die Pflege(königin). so fällt das ganze Haus…
Mit der Aktion „Weg mit den Hürden im Pflegealltag“ will der Verband eigenen Angaben zufolge den Druck auf die Politik erhöhen. „Es ist leider gängige Praxis, dass aufgrund der knappen Personaldecke Pflegende Marionetten auf den Stationen sind“, kritisiert Biederbeck scharf.