18. KWA Symposium – 06. Feber, München: Kassensturz in der Pflege – wie künftig finanzieren?
Bleibt Pflege bezahlbar – und für wen? Diese Frage ist wegen steigender Selbstbehalte der Pflegebedürftigen hoch aktuell und zu Recht auf die pflegepolitische Agenda geraten. Denn die Leistungen und Investitionen, die jährlich in Deutschland für Pflege und Sorgearbeit aufgebracht werden, erreichen eine dreistellige Milliarden-Euro-Summe.
Allein die staatliche Pflegeversicherung zahlt für die Versicherten jährlich gut 40 Milliarden Euro (2018). Hinzuzurechnen sind u.a. Millionen von Pflegestunden, die informell in den Familien, von Vereinen, Initiativen oder freiwillig Engagierten geleistet werden. Doch dieses enorme volkswirtschaftliche Volumen reicht – heute kaum und künftig bei weitem – nicht aus, um Pflege auf Dauer zu sichern. Das liegt zum einem am demografischen Faktor: In den kommenden Jahren werden deutlich mehr Menschen als heute auf Unterstützung und Pflege angewiesen sein, und dies bei einem gleichzeitig schwindenden Potenzial „helfender Hände“, sprich Menschen, die Sorgearbeit leisten.
Pflegeversicherung – ein Auslaufmodell
Zum anderen bereitet die bisherige Finanzierungslogik der Pflegeversicherung – als sogenannte Teilkaskoleistung – knapp 30 Jahre nach ihrer Einführung immer mehr Probleme. Denn jede Leistungsausweitung und Kostensteigerung – etwa durch einen dringend notwendigen, verbesserten Personaleinsatz – führt zu steigenden finanziellen Eigenbeteiligungen der Betroffenen und zu höheren Ausgaben der Sozialhilfeträger. Und das zu einer Zeit, in der immer mehr Investmentkapital – auch aus dem Ausland – in den deutschen Pflegemarkt drängt, Pflegeheime zu Dutzenden verkauft und gekauft werden und sich die nächste Immobilienblase schon wieder prall gefüllt hat.
Neue Finanzierungskonzepte gibt es bereits
Es mehren sich die Forderungen, die Pflege und Sorgearbeit in Deutschland auf eine neue finanzielle Grundlage zu stellen. Gleich mehrere, bis ins Detail ausgearbeitete Konzepte liegen dazu auf dem Tisch. Landen diese Konzepte in den Schubläden der Bundesregierung – oder haben sie eine Chance auf reale Umsetzung in der nächsten Legislaturperiode? Die Weichen werden jetzt gestellt.
Das KWA Symposium fokussiert mit der Expertise namhafter Referenten und Expert*innen die aktuellen Ausprägungen der Pflege und sucht Antworten auf folgende Fragen: Wie lassen sich Pflege und Sorgearbeit nachhaltig finanzieren? Welche Konzepte gibt es? Und was müsste jetzt getan werden, damit die pflegerische Versorgung auch in Zukunft gesichert ist?
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18. KWA Symposium – „Kassensturz“
Termin: Donnerstag, 6. Februar 2020, 9.00 – 17.00 Uhr
Ort: KWA Georg-Brauchle-Haus – Staudingerstr. 58 – 81735 München
Anmeldung: Per Mail an KWA Mitarbeiterin Imke Finze: finze-imke@kwa.de