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Ein Jahr Pflegeservice Burgenland: Bereits 161 pflegende Angehörige zuhause fest angestellt

161 pflegende Angehörige konnten bei der neuen Pflegeservice Burgenland GmbH (PSB) im ersten Jahr bereits angestellt werden, womit sie angemessen entlohnt werden, voll kranken- und pensionsversichert sind sowie Urlaubsanspruch haben.

Pflegende Angehörige erhalten durch ein Anstellungsmodell bei der PSB sowohl eine finanzielle und sozialrechtliche Absicherung als auch eine berufliche Zukunftsperspektive (wir berichteten). Das Anstellungsmodell für betreuende Angehörige, das über die PSB angeboten und abgewickelt wird, ist mittlerweile zu einem europaweit beachteten Pilotprojekt geworden. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Soziallandesrat Leonhard Schneemann und PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl (Bild u.) zogen jetzt Bilanz über ein Modell, das bisher einzigartig in Österreich ist. „Wir haben damit einen sozialpolitischen Meilenstein verwirklicht“, betonte Doskozil, der das Anstellungsmodell im Vorjahr initiiert hat.

PSB-Burgenland

(Foto: LMS Burgenland)

Soziallandesrat Schneemann betonte, dass es bereits mehrere Interessenten gebe: „Das burgenländische Anstellungsmodell ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Die Europäische Union hat bereits davon Notiz genommen, aber auch Deutschland hat schon angefragt“. Das Anstellungsmodell sei nicht nur eine existenzielle Absicherung der pflegenden Angehörigen, sondern biete mit der Anstellung und Entlohnung von 1.700 Euro netto monatlich auch einen Arbeitsplatz, von dem man leben könne.

Pflegende Angehörige erzählen:

„Aktuell sind elf Pflege- und SozialberaterInnen in den Bezirkshauptmannschaften und drei Mitarbeiter in der Verwaltung bei der Pflegeservice Burgenland GmbH angestellt. Im ersten Jahr der PSB hatten die Pflege- und SozialberaterInnen genau 8.888 Kontakte zu Bürgerinnen und Bürgern“, so die PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl. Im nächsten Jahr steht ein Budget für insgesamt 300 pflegende Angehörige bereit. In Hinblick auf Covid-19 betonte LR Schneemann: „Mit unserem Modell haben wir auch ein krisensicheres System in Zeiten der Corona-Pandemie. Wir wollen diesen Bereich weiterhin aufbauen und damit die Gesellschaft stärken, gleichzeitig aber auch die Abhängigkeiten vom Ausland diesbezüglich ein bisschen verringern“.

Neues Modell der 24-Stundenbetreuung bereits im Kommen

Als nächsten Schritt kündigte Doskozil für Ende Oktober einen Pflegegipfel an, bei dem weitere Projekte im Pflegebereich vorgestellt werden. Konkret sagte der Landeshauptmann dazu: „Wir werden bei diesem Pflegegipfel unsere nächsten Vorstellungen präsentieren, wenn es darum geht, eine gewisse Unabhängigkeit von der derzeitigen Form der 24-Stunden-Betreuung zu erlangen. Auch das wird ein Modell sein, das es in Österreich in dieser Art und Weise noch nicht gegeben hat. Und wir werden auch da beweisen, dass wir es finanzieren können“.

Die Gesamtkosten für das Anstellungsmodell für das Land betrugen im ersten Jahr rund 1,7 Mio. Euro. Das Konzept ist auf bis zu 600 Anstellungen ausgelegt und wird 2022 evaluiert werden.

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