Zwei Probleme auf einen Streich versucht ein Pionierprojekt im Land Salzburg zu lösen: Die Corona-bedingt hohe Arbeitslosigkeit und den gleichzeitigen Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Das Projekt bietet geeigneten Arbeitsuchenden die Chance, ohne finanzielle Existenzsorgen eine Ausbildung für den Pflegeberuf zu absolvieren.
Finanziell entlastende Stipendien für die Ausbildung von geeigneten Arbeitsuchenden sind aus Sicht von (im Bild v.li.) AK Präsident Peter Eder, Landesrat Christian Stöckl, AMS-Chefin Jaqueline Beyer und Landeshauptmann Wilfried Haslauer ein tolles Angebot, um dem Personalmangel bei der Pflege entgegen zu wirken.
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Beginnend mit Frühsommer 2021 finanzieren die drei Kooperationspartner zwei Ausbildungslehrgänge am Berufsförderungsinstitut (BFI) für 32 künftige Pflegefachassistent*innen (2 Jahre) und 30 Teilnehmende für Diplompflege (3 Jahre).
Nachfrage ist hoch
In vielen individuellen Fällen war es bisher nicht möglich, mit dem geringen Arbeitslosengeld für die Dauer einer dreijährigen Ausbildung über die Runden zu kommen. Wird das Stipendien-Modell gut angenommen, sollen weitere Projekte folgen. Und so geht es in Kürze los:
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Vermittlung geeigneter Interessent*innen über das Arbeitsmarktservice
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Dreijährige Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege mit 400 Euro/Monat Stipendium, 30 Teilnehmende, Start: 12. Juli 2021
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Zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz mit 200 Euro/Monat Stipendium, 32 Teilnehmende, Start: 26. Mai 2021
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Ausbildungsort: BFI Salzburg
- Info-Termine für dreijährige Diplomausbildung: Am 26. Mai und am 9. Juni jeweils um 15 Uhr (online oder persönlich).
Zwischen 55 und 60 Prozent des bisherigen Gehalts beträgt das Netto-rbeitslosengeld, die Deckung des Lebensunterhalts alternativ rund 850 Euro netto monatlich. Häufig zu wenig, um arbeitslosen Menschen den Lebensunterhalt während einer längeren Ausbildung ausreichend abzusichern. Erstmals wird daher das Arbeitslosengeld bzw. die Deckung des Lebensunterhalts um ein Stipendium aufgestockt.
Darüber hinaus ermöglicht das Projekt ein letztes Mal den niederschwelligen Zugang zu einer hochwertigen Ausbildung, da die Diplom-Ausbildung ausläuft und für den gehobenen Pflegedienst künftig nur noch das Bachelor-Studium der Gesundheits- und Krankenpflege an einer Fachhochschule möglich ist.
Anmeldung zu den Info-Terminen jeweils unter oder +43 662 883081.
Kommentar:
Diese Initiative ist sehr begrüßenswert, sofern auf eine sorgfältige Auswahl der Teilnehmenden geachtet wird. Völlig unverständlich erscheint allerdings, warum die dreijährigen Azubis jeweils Euro 400/Monat als zusätzliches Stipendium erhalten sollen, die zweijährig auszubildenden PFA-Schüler*innen (ebenso in Vollzeit) dagegen nur monatlich 200 Euro? Denn der Arbeits- wie auch Lebensaufwand ist für beide Gruppen gleich hoch.
Dominik M. Hofer