Corona-Herbst 2022: Wird die professionelle Pflege diesmal ihre Kompetenzvielfalt einbringen dürfen?

In der Vorbereitung der Herbststrategie zum Umgang mit der COVID-19-Pandemie täten die politisch Verantwortlichen gut daran, diesmal die professionelle Pflege – entsprechend den aktuellen Handlungsempfehlungen des DPR-Expert:innenrats – umfassend einzubinden, fordert der Berufsverband DBfK.

„In der heftigen Infektionswelle im vergangenen Winter 2021 hatten wir bei den Bundesministerien angeregt, Pflegefachpersonen am Impfen insbesondere in der Langzeitpflege zu beteiligen. Das bieten wir im Rahmen der Corona-Herbststrategie 2022 neuerlich an“, so DBfK-Bundesgeschäftsführerin Dr. Bernadette Klapper. Die Pflege habe das notwendige Fachwissen und sei in den Einrichtungen der Langzeitpflege präsent. Sie hat überdies auch in den ambulanten Pflegediensten Zugang zu vulnerablen Personengruppen. „Wir verstehen bis heute nicht, warum unser Vorschlag damals nicht aufgegriffen wurde. Er war sehr pragmatisch gedacht: Nahe am Bewohner, nahe in der Häuslichkeit“, so Klapper.

Zusammen mit der professionellen Pflege hätte man rasch viele Personen erreicht. Zur Umsetzung wären lediglich eine befristete gesetzliche Regelung der Heilkundeübertragung und der Leistungsvergütung erforderlich gewesen. Bei einer erneuten Impfkampagne im kommenden Herbst könne das vorbereitet werden, um das Potenzial der professionellen Pflege zu nutzen. Das ist ein wichtiger Beitrag, um möglichst rasch den umfassenden Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.

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Pflegebedürftige Menschen keinesfalls nochmals wegsperren

Die am 23. Juni vorgestellten Handlungsempfehlungen des Expert:innenrats „Pflegewissenschaft/Hebammenwissenschaft und Pandemie“ zum weiteren Umgang mit der COVID-19-Pandemie geben die Richtung vor. Die Expert:innen mahnen außerdem an, pflegebedürftige Bewohner*innen, Patient*innen und deren Angehörige nicht wieder auszugrenzen. Einrichtungen sollen geöffnet bleiben und je nach Situation mit gezielten Besuchsmöglichkeiten reagieren. Ferner fordert der Rat u.a., die pflegerische Versorgung sicherzustellen und Krisenpläne vorzubereiten.

Die Expertise von Pflegefachpersonen und Hebammen soll in allen Entscheidungsgremien und Krisenstäben eingebunden werden.

Der Expert:innenrat ist vom Deutschen Pflegerate DPR einberufen worden. Die Empfehlungen basieren auf dem internationalen und nationalen pflegewissenschaftlichen und hebammenwissenschaftlichen Diskurs.

 

>Download Handlungsempfehlungen des DPR-Expert*innenrats (Kurzversion)

>Download Langversion mit ausführlicher Begründung und Literatur

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