1


Pflegegipfel: Burgenland fixiert Aufbau von 71 Pflegestützpunkten

Bei einem Expert*innentreffen konferierte die Landespolitik mit den Trägerorganisationen in der Vorwoche in Eisenstadt über Ziele und konkrete Schritte des „Zukunftsplans Pflege“.

Überforderung oder Hilfslosigkeit, gepaart mit enormen psychischen Belastungen und körperlichen Anstrengungen: Der Bereich der Pflege und der Betreuung ist eine enorme Herausforderung – für alle Betroffenen. Mit dem „Zukunftsplan Pflege“ beschreitet das Burgenland einen eigenen Weg mit neuen Denkansätzen, setzt Reformen um und packt neue Lösungen an. Neben der Anstellung pflegender Angehöriger stellt auch das Pflegestützpunktmodell einen Meilenstein dar.

Gemeinsam mit den Trägerorganisationen fand ein kreativer Austausch statt. „Altern in Würde und so lange als möglich in den eigenen vier Wänden leben – das wünschen sich die Landesbürger*innen. „Um die Pflege und Betreuung auch für die kommenden Generationen aufzustellen und finanzieren zu können, brauchen wir die Inputs aller. Wir alle müssen über den Tellerrand schauen und uns auf Neues einlassen“, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Eröffnung des Pflegegipfels. Soziallandesrat Leonhard Schneemann fasste eingangs die Agenda des Tages zusammen: „Wir wollen mit den Expertinnen und Experten sowie den Trägerorganisationen in Dialog treten, ihnen Informationen liefern, aktuelle Rahmenbedingungen abstecken, aber auch die Anforderungen der Zukunft ansprechen.“

Erster Pilotstützpunkt startet demnächst

Neu und wohnortnah präsentiert sich das regionale Pflegestützpunktsystem: In insgesamt 28 Regionen sind Standorte in 71 Gemeinden geplant – diese werden von Hauskrankenpflege über betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung bis hin zur Pflege- und Sozialberatung eine breite Palette anbieten. Die Standorte dieser Pflegestützpunkte sind nun fixiert. Bereits in den kommenden Wochen startet der erste Pilot-Stützpunkt in Schattendorf.

Pflegegipfel-Burgenland_71-Stützpunkte_SEPT-2022

Podiumsdiskussion mit (v.l.): Dr. Johannes Zsifkovits (SDB – Soziale Dienste Burgenland Gmbh), Landeshauptmann Doskozil, Landesrat Schneemann, Dr. Wolfgang Habacher (EPIG GmbH – Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit), Mag. Nora Schleich (Moderation).

Fotos: LMS Burgenland

Künftig wird nur noch ein Träger die gesamte nicht-stationäre Versorgung pro Region übernehmen. Die Ausschreibung für die Trägerorganisationen ist für 2023 geplant. „Es ist der ausdrückliche Wunsch, dass sich alle Träger dabei aktiv einbringen und bewerben. Durch die gebündelten Ressourcen soll mehr Service und Betreuung bei den Pflegebedürftigen  auch tatsächlich ankommen. Aber auch die Pflegekräfte sollen einen Mehrwert spüren. Wir sind bemüht, Pflege und Betreuung flächendeckend professionell aufzustellen und die Rahmenbedingungen der Pflege- und Betreuungskräfte zu verbessern“, versicherte Landesrat Leonhard Schneemann.

Ausschreibung für alle Trägerorganisationen folgt 2023

Auch Landeshauptmann Doskozil will für die nächste wichtige Etappe das Know-how der burgenländischen Expertinnen und Experten nutzen. „Um die flächendeckende Pflege und Betreuung in allen burgenländischen Regionen zu gewährleisten, setzen wir auf das regionale Pflegestützpunktmodell. Die 71 Standorte stellen eine wohnortnahe, effiziente, serviceorientierte und niederschwellige Versorgung der Bevölkerung mit Pflege- und Betreuungsangeboten sicher. Daher auch mein Angebot an die Trägerorganisationen, diesen nächsten Schritt gemeinsam vorzubereiten und umzusetzen.“

Im Rahmen von Workshops gingen Expert*innen sowie die Verantwortlichen der Trägerorganisationen dem Status quo auf den Grund, erörterten die Bedarfe in den kommenden Jahren und wie man die Weichen stellen muss, damit Pflege und Betreuung flächendeckend gewährleistet und finanziert werden kann.

Mehr als 87.000 Landesbürger*innen – rund 30 Prozent der Bevölkerung – sind älter als 60 Jahre. Pflege und Betreuung sind gegenwärtig zu gesellschaftlichen Kernthemen avanciert. Daher wurde im Burgenland der „Zukunftsplan Pflege“ entwickelt, der Pflege und Betreuung im Burgenland langfristig absichert und allen Betroffenen leistbare und qualitätsvolle Angebote gewährleistet. Der Plan umfasst 21 Maßnahmen, die alle Bereiche des Pflegesektors umfassen.
„Den Menschen zu ermöglichen, in Würde zu altern, ist nicht nur eine der größten politischen Herausforderungen, sondern eine Verpflichtung, die wir der älteren Generation gegenüber haben“, so der Landeshauptmann.