Mit diesem im Oktober gestarteten neuen Bachelor-Studiengang können sich erfahrene Pfleger*innen berufsbegleitend für zukünftige Führungsaufgaben weiterbilden. Bewerbungen sind auch aus anderen Krankenhäusern in Mitteldeutschland möglich.
Im April dieses Jahres waren die Verträge unterzeichnet worden, nun ist der erste Studiengang mit UKL-Teilnehmer*innen im Fach „Pflege/Pflegeleitung“ gestartet. Das berufsbegleitende Bachelorstudium erfolgt als Kooperation des Universitätsklinikums Leipzig mit der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena und wird in der Region Leipzig zum ersten Mal angeboten.
Die neun Frauen und zwei Männer, die sich nun weiterbilden möchten, sind bereits erfahrene Bereichs-, Stations- oder Teamleiter*innen am UKL. „Wir möchten unseren Mitarbeiter*innen eine neue berufliche Entwicklungsperspektive anbieten, hier ganz konkret mit der Möglichkeit, einen akademischen Grad zu erwerben“, erklärt Tancred Lasch, Geschäftsführender Pflegerischer Departmentleiter. „Dies wurde explizit so in Mitarbeitergesprächen nachgefragt.“
In den zweieinhalb Jahren, die das berufsbegleitende Studium dauert, sollen beispielsweise Kompetenzen erworben werden, die trotz Berufserfahrung bisher nur unzureichend ausgebildet sein konnten: „Wie bekomme ich es als pflegerische Führungskraft zum Beispiel hin, dass Krankenschwestern oder Pfleger auf meiner Station auch einen Bezug zu Faktoren wie Kosten oder Liegedauer erhalten“, schildert Lasch eines der Ziele. Unter anderem dafür will das Studium die notwendigen Werkzeuge liefern. Zudem sollen das eigene Selbstwertgefühl und die Rolle innerhalb des interprofessionellen Teams gestärkt werden.
„Es fühlt sich gut an, sich ‚Studentin‘ zu nennen.“
Ulrike Schäpe, pflegerische Bereichsleiterin in der Interdisziplinären Internistischen Intensivmedizin und der kardiologischen Beobachtungsstation am UKL, ist eine der elf ersten Teilnehmer*innen. Sie ist sich sicher, dass Akademisierung in der Pflege immer mehr in den Vordergrund rücken und in ihrem Beruf einmal unumgänglich werden wird. „Ich habe gemerkt, dass ich trotz eines großen Erfahrungsschatzes immer wieder beim Thema Pflegewissenschaft und Pflegemanagement an meine Grenzen stoße“, sagt Schäpe. Sie habe kein Abitur und freue sich daher, dass ihr durch das UKL die Möglichkeit gegeben werde, nun dieses Studium zu absolvieren: „Es fühlt sich gut an, sich ‚Studentin‘ zu nennen.“
Ihre Kollegin und Kommilitonin Christiane Strähnz, Fachkinderkrankenschwester und Praxisanleiterin in der UKL-Neonatologie, möchte ebenfalls dem akademischen Anspruch an die Pflege gerecht werden und sich mögliche zukünftige Aufstiegschancen sichern.
Prof. Olaf Scupin, Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, betont, dass auf die Studierenden auch eine Menge Arbeit warte, das Studium entspreche vom Aufwand her dem eines Vollzeitstudiums. Sämtliche Prüfungen seien jedoch auf das Lernen von Berufstätigen ausgerichtet.
Präsenzzeiten am UKL: Fahrten nach Jena nicht notwendig
An der „Akademie für berufliche Qualifizierung“ am UKL laufen bereits die Planungen für „Runde Zwei“. Verstärkt angesprochen werden sollen auch Interessierte anderer Krankenhäuser aus Leipzig oder der umliegenden Region. Akademieleiter Martin Wessel betont den Standortvorteil: „Der eigene Beruf kann neben dem Studium weitergeführt werden. Sämtliche Präsenzzeiten – die erste beginnt im November – finden immer am Leipziger Uniklinikum statt. Somit muss keiner der Studierenden zusätzliche Fahrten nach Jena möglich machen. Das ist, so finde ich, ein attraktives Weiterbildungsangebot für erfahrene Pflege-Führungskräfte aus Leipzig und Mitteldeutschland.“
Weitere Informationen zum Inhalt des Studiums sowie zum Bewerbungsverfahren