Mit dem Landes-Förderprogramm „Pflege vor Ort“ werden seit drei Jahren bereits mehr als 600 kommunale Projekte für Pflegebedürftige und Angehörige initiiert. Das erfreuliche Ergebnis: 87 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen werden in Brandenburg zuhause gepflegt – der Deutschland-weit höchste Wert.
Bei einem Fachtag in Bad Saarow zog Sozialministerin Dr. Ursula Nonnemacher (Bild) jetzt eine ermutigende Zwischenbilanz: „Brandenburg verfolgt seit Jahren eine konsequente Politik zur Stärkung der häuslichen Pflege und unterstützt mit dem Förderprogramm „Pflege vor Ort“ die Kommunen, alterns- und pflegerechte Sozialräume zu gestalten und damit die Pflege in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen.“
Nonnemacher zufolge habe sich das 2,5 Mio. Einwohner zählende Bundesland „rechtzeitig auf den Weg gemacht“, um der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen und unterstützende Strukturen und Angebote aufzubauen.
Mit dem Landesprogramm „Pflege vor Ort“ werden seit 2021 sozialräumliche Hilfen im Vor- und Umfeld der Pflege gestärkt – also in kommunaler Verantwortung Angebote der Beratung, Begleitung, Entlastung und zur sozialen Teilhabe der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen geschaffen. Hierfür werden jährlich rund zehn Mio. Euro aus Landesmitteln zur Verfügung gestellt.
Ab 2025 Modell für ganz Deutschland
Inzwischen signalisieren auch andere Bundesländer Interesse an den Maßnahmen. Nach dem Vorbild des Brandenburger Ansatzes von „Pflege vor Ort“ werde es von 2025 bis 2028 ein Modellprogramm für alle Länder in Höhe von jährlich 30 Mio. Euro pro Jahr geben, berichtete Nonnemacher.
Die Projektleiterin der Fachstelle Altern und Pflege im Quartier, Katharina Wiegmann, sagte: „Mich beeindruckt, dass die Landkreise, kreisfreien Städte, Ämter sowie amtsfreien Gemeinden die Möglichkeit, die sie durch Pflege vor Ort erhalten, in einem nicht erwarteten Umfang genutzt haben: Sie gestalten aktiv das Umfeld von Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörigen mit. Indem die Kommunen Verantwortung für Pflegebedürftige übernommen haben, konnten Menschen in den kleinsten Ortsteilen Brandenburgs erreicht werden.“ Pflege vor Ort-Angebote seien ein Brückenschlag zu den Leistungen der Pflegeversicherung.
Eingesetzt wird das Fördergeld u.a. für den Auf- und Ausbau von Helferkreisen und Nachbarschaftshilfen, von Angeboten für ein gemeinsames Mittagessen, Informationen und Schulungen für pflegende Angehörige, von Projekten zur Anregung gemeinsamer Aktivitäten (gemeinsames Backen für Dorffeste; Reparaturcafé oder Sportkurse) und Teilhabe – auch bei Pflegebedürftigkeit.