Deutschlands Krankenhausreform: Verbände fordern abgestuftes Mehrphasen-Modell

In seltener Einigkeit fordern Bundesärztekammer, der Deutsche Pflegerat, der Marburger Bund und die Deutsche Krankenhausgesellschaft in einem Offenen Brief an den Bundestag, das KHVVG deutlich zu reduzieren bzw. in mehreren Phasen umzusetzen.

In ihrem Brief fordern die Vertreter der Leistungserbringer im Krankenhauswesen die Parlamentarier auf, das geplante Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) massiv einzuschränken. Statt eigene Leistungsgruppen mit Leistungszahlen und Strukturvorgaben zu schaffen, solle der Bund erst einmal die Einführung der Leistungsgruppen in Nordrhein-Westfalen abwarten, heißt es.

Sinnvolles Mehr-Phasen-Modell – oder nur Verzögerungstaktik?

Erst danach soll der Bund mit den Ländern eigene Leistungsgruppen festlegen. „Ein solches Zwei-Phasenmodell bei der Krankenhausplanung bietet den Vorteil, die Notwendigkeit von Ergänzungen zum NRW-Planungskonzept auf der Basis des bis dahin Erreichten zu beurteilen und die Ergänzungen sehr konkret daran auszurichten“, heißt es in dem Brief. Derzeit arbeitet das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) an eben jenen Leistungsgruppen für den Bund, die im Oktober vorgestellt werden sollen. Das InEK soll Qualitätskriterien konkretisieren und fünf neue Leistungsgruppen definieren.

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Foto: Bundestag

Auch die Vorhaltefinanzierung wollen die Verbände auf Eis legen. Kurzfristig solle der Bund stattdessen Fallzahl-unabhängige Zuschläge weiterentwickeln. Damit ließen sich gezielt und kurzfristig die Krankenhausstandorte unterstützen. Mittelfristig könne der Bund eine Vorhaltefinanzierung gemeinsam mit der Selbstverwaltung erarbeiten.

Darüber hinaus fordern die Verbände eine Entbürokratisierung des Krankenhauswesens. Vorgänge, die keinen Mehrwert für die Patientenversorgung oder die Weiterentwicklung des Systems bringen, könne man unmittelbar abschaffen. Zumindest in Teilen könnten diese Vorschläge der DKG auch kurzfristig ins KHVVG übernommen werden, so die Verbände.

>Große Krankenhausreform mit Vorhaltepauschalen (Deutscher Bundestag)

>Details zur Krankenhausreform (Info des BMG)

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