Lebensnotwendig für die optimale Versorgung von Frühgeborenen: Muttermilch als vollwertige Ernährung vom ersten Tag an.
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Mariell Nebe und Tom Thiele sind dankbar für die Möglichkeit, dass ihr am UKL zu früh geborener Sohn Oscar in seinen ersten Lebenswochen Spendemilch aus der Frauenmilchbank erhalten konnte.
Foto: UKL/Hagen Deichsel
Frauenmilchbanken wie die am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) sichern eine durchgängige Milchversorgung von Neugeborenen in ihren ersten Lebenswochen. Da der Vorrat zurzeit einige Lücken aufweist, sucht die Leipziger Frauenmilchbank dringend Spenderinnen.
Muttermilch ist die optimale Nahrung für Neugeborene. Für Kinder, die zu früh das Licht der Welt erblicken, ist sie sogar überlebenswichtig. Durch die zu zeitige Geburt sind deren Mütter oftmals noch nicht in der Lage, ihr Kind selbst zu stillen. Auch wenn die Mutter unter einer schweren Erkrankung leidet, kommt Spendemilch zum Einsatz.
Spenden kann prinzipiell jede gesunde Frau, die mehr Milch zur Verfügung stellen kann als ihr eigenes Kind benötigt. „Wir sind auch sehr an Spenden von Müttern außerhalb unseres Klinikums interessiert“, sagt Dr. Corinna Gebauer, Ärztliche Leiterin der Frauenmilchbank des UKL. „Generell gibt es für Säuglinge nichts Besseres als menschliche Milch, denn in ihr finden sich mehr als 300 wertvolle Inhaltsstoffe, die sich größtenteils nicht künstlich ersetzen lassen“, unterstreicht die Kinderärztin.
Bevor die gespendete Milch zu den Neugeborenen gelangt, wird sie gründlich untersucht und verarbeitet. Bis unmittelbar vor der Verwendung wird sie zudem durchgängig gekühlt. Eventuelle Bedenken wegen einer Infektionsgefahr sind somit unbegründet.
In der Frauenmilchbank des UKL – eine der deutschlandweit größten und mit dem Gründungsjahr 1951 auch eine der ältesten – haben im vergangenen Jahr 51 Frauen insgesamt 622 Liter gespendet. Damit wurden nicht nur die 58 besonders kleinen Frühgeborenen, die 2023 mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1,5 Kilogramm am UKL zur Welt kamen, versorgt, sondern es konnten auch andere Kliniken im gesamten Bundesgebiet beliefert werden.
Oskar überlebte dank Spenderinnenmilch
Zu den zu früh geborenen neuen Erdenbürger zählt auch der kleine Oscar, der am 4. Mai 2024 in der 23. Schwangerschaftswoche auf der Geburtsstation des UKL das Licht der Welt erblickte. Mit einem Geburtsgewicht von lediglich 580 Gramm war er von Beginn an nicht nur auf die Fürsorge und umfassende Betreuung durch das medizinische und Pflegepersonal der Neonatologie angewiesen, sondern benötigte auch gespendete Frauenmilch zum Überleben.
Seine Eltern Mariell Nebe und Tom Thiele sehen es daher als Glücksfall, dass ihr Sohn auf diese Weise von Beginn an gesund und vollwertig ernährt werden konnte. „Obwohl er noch so winzig ist und sein Verdauungssystem noch nicht vollständig ausgereift sein konnte, hatte Oscar nie Probleme mit der Verträglichkeit der Milch“, sagt die 21-jährige Mariell Nebe. „Durch die Mitarbeiter:innen der Frauenmilchbank wurden wir vorher umfassend über die Vorteile einer Ernährung mit gespendeter Milch informiert. Somit gab es für uns gar kein Zögern bei dieser Entscheidung.“
Mittlerweile ist Oscar rund 2.600 Gramm schwer und der Tag der Entlassung aus dem UKL rückt langsam näher. Die jungen Eltern sind glücklich und dankbar, dass es eine Einrichtung wie die Frauenmilchbank gibt: „Sie hat uns und vor allem unseren Sohn in seinen ersten Lebenswochen sehr unterstützt und entscheidend dazu beigetragen, dass er sich so gut entwickelt hat. Wir wünschen uns, dass auch anderen Eltern und ihren Kindern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, auch in Zukunft auf diese Weise geholfen werden kann.“