USA: Regierung setzt massive Verbilligung von vorerst 10 der häufigsten Medikamente durch

… und die Pharmaindustrie zieht zähneknirschend mit, um den grössten Abnehmer – das staatliche Medicare-Programm für rund 9 Millionen US-Bürger*innen 65+ – nicht zu verlieren. Das berichtete jetzt die Neue Zürcher Zeitung (NZZ).

Arzneimittelhersteller schöpfen in den USA hohe Gewinne ab, um in Europa günstigere Preise anbieten zu können. Jetzt setzen die US-Behörden dieser Praxis – schrittweise ab 2026 – ein Ende. Damit löst der scheidende Präsident J. Biden ein weiteres Wahlversprechen aus 2020 in die Tat um.

Politiker beider Lager sowie Patientenorganisationen hatten seit Jahren beklagt, die USA subventionierten so die deutlich tieferen Medikamentenpreise in aller Welt – vor allem auch in Europa. So kostet beispielsweise eine Monatspackung Entresto in Deutschland für Selbstzahler 138 Euro, – somit nur rund die Hälfte des Preises in den USA, rechnet der NZZ-Bericht vor.

Die Liste der (ersten) zehn betroffenen Arzneimittel wurde im Vorjahr veröffentlicht und danach mit den Herstellern verhandelt. Wie das US-Gesundheitsministerium jetzt bekanntgab, fallen die Preise ab 2026 um 40 bis 80 Prozent(!) gegenüber den Listenpreisen von 2023 (siehe Abb.).

Quelle: >Centers for Medicare & Medicaid Services

Es handelt sich um sehr häufig verordnete Präparate – gegen verbreitete Leiden wie Diabetes, Krebs oder rheumatoide Arthritis, als Blutverdünner oder zur Herzinfarkt-Prophylaxe eingesetzt – die dem staatlichen Krankenversicherer Medicare besonders hohe Kosten verursachen.

Sieg der Vernunft – auch in den USA möglich

Trotz bester Vernetzung, einer starken Lobby und einer Armada bestbezahlter Anwälte sei es der Pharmaindustrie nicht gelungen, das Gesetz für behördliche Preisverhandlungen (Inflation Reduction Act – IRA) zu verhindern, berichtet die NZZ.

Die Preisspirale wird sich in den Folgejahren weiter nach unten drehen: Bereits im Februar 2025 wird die US-Regierung bis zu 15 weitere Medikamente auswählen, die preislich herunter verhandelt werden sollen. Danach werden Jahr für Jahr weitere Präparate dazukommen.

>zum Artikel der NZZ, 17.08.2024

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