Aachen, Köln, Wuppertal (NRW): Bündnis „Pflege am Limit“ warnt vor Insolvenzwelle in der ambulanten Pflege
Vor einer drohenden Pleitewelle der ambulanten, privaten Pflegebranche in Deutschland warnt das Bündnis „Pflege am Limit“ in einem Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
In diesem Brief kritisieren die Betreiber von ambulanten Pflegediensten die bisherige Untätigkeit der Politik und fordern umgehende Maßnahmen, um das Überleben der überwiegend privat geführten Pflegeunternehmen zu sichern. Die Einführung der Tarifpflicht im Jahr 2022 habe zusätzliche Belastungen verursacht, ohne dass eine auskömmliche Refinanzierung erfolgt sei. Seitdem mussten über 1.000 Pflegedienste Insolvenz anmelden, so das Bündnis.
Ablehnung von Pflegebedürftigen nimmt mehr und mehr zu …
Besonders kritisch sehen die Verfasser die Deckelungen der Pflegegrade, die dringend um mindestens 35 Prozent(!) angehoben werden müssten. Andernfalls könne eine ausreichende Versorgung der Pflegebedürftigen nicht gewährleistet werden. Pflegedienste müssten aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer häufiger Patienten ablehnen, was zu einer weiteren Verschärfung der Pflegesituation führe.
In einer Anlage zum Schreiben fordert das Bündnis u.a. auch die sofortige Rücknahme des Pflegekompetenzgesetzes, das finanzielle Kürzungen für ambulant betreute Wohngemeinschaften vorsieht und damit zahlreiche Betriebe in den Ruin treiben würde. „Wenn das in Kraft tritt, sind alle weiteren Forderungen obsolet, da es dann nur noch um Insolvenzverwaltung geht“, heißt es in den Forderungskatalog.
Weiter verschärfend wirkt zudem, dass viele Sozialämter erhebliche Zahlungsrückstände gegenüber Pflegediensten aufweisen und so deren finanziellen Kollaps beschleunigen …
>zum Brief (01.10.2024)
>zum Forderungskatalog
>Webseite Bündnis „Pflege am Limit“