Die Zufriedenheit und Bedürfnisse von Krebspatient*innen zu erfassen, ist ein zentraler Bestandteil der pflegerischen Betreuung am Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien (BHS), berichtet Pflegeexpertin DGKP Heidrun Nycz (Bild).
Eine aktuelle Befragung zeigt, dass die onkologische Pflegeberatung im BHS Wien durch umfassende, symptomorientierte Beratung einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Patient*innen leistet. Gleichzeitig weisen die Ergebnisse auf interessante Perspektiven zur Weiterentwicklung hin, insbesondere in Bezug auf ambulante Beratungsangebote.
Die Rolle der onkologischen Pflegeberatung
.
Foto: BHS Wien/©DWP Studio
.
Seit der Eröffnung der onkologischen Abteilung 2017 hat sich das pflegerische Knowhow am BHS Wien stetig weiterentwickelt. Mithilfe von Hospitationen und spezifischen Weiterbildungen wurde ein erfahrenes Team aufgebaut, das die Patientenberatung kontinuierlich optimiert hat. Diese setzt auf eine umfassende, patientenzentrierte Betreuung, die insbesondere durch die enge Einbindung des Pflegepersonals eine hohe Qualität sicherstellt.
Eine zentrale Aufgabe der onkologischen Pflege ist die Beratung: Die Patient*innen werden nicht nur in die Pflege miteinbezogen, sondern auch über Maßnahmen informiert, die zur Linderung von Nebenwirkungen und Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen. Die Beratung deckt dabei Themen wie den Umgang mit Port-a-Cath-Systemen, Übelkeit und Erbrechen sowie Fatigue ab und bietet somit Unterstützung bei den häufigsten Beschwerden im Rahmen onkologischer Therapien.
Hohe Zufriedenheit und Beratungsqualität
Die Befragungsergebnisse bestätigen, dass die Patient*innen die Beratung durch das Pflegepersonal zu schätzen wissen. Rund 93 % der Befragten erhielten eine pflegerische Beratung, die überwiegend im Patientenzimmer oder Behandlungsraum stattfand. Über 97 % gaben an, dass ihre aktuellen Symptome berücksichtigt wurden, und 98,6 % bewerteten die Beratung als verständlich. Auch die Zeit, die sich das Pflegepersonal für die Patient*innen nahm, wurde von 94 % als ausreichend empfunden. Besonders positiv hoben die Patient*innen die klare und individuelle Symptomorientierung hervor.
Potenziale und Perspektiven: Ambulante Beratungsangebote
Neben der stationären Pflegeberatung gibt es Anzeichen dafür, dass auch ambulante Beratungsangebote von großem Interesse sind. Rund ein Drittel der Patient*innen gab an, sich eine Beratung außerhalb des Krankenhauses vorstellen zu können, und mehr als die Hälfte zeigte sich zumindest offen für eine Kostenbeteiligung. Dies unterstreicht das Potenzial einer erweiterten onkologischen Pflegeberatung, die auch nach der Entlassung eine kontinuierliche Betreuung ermöglichen könnte. Angesichts der oft langen Behandlungsdauer könnte dies zur langfristigen Stabilisierung und Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen beitragen.
Fazit
Die hohe Zufriedenheit mit der onkologischen Pflegeberatung am BHS Wien verdeutlicht die Bedeutung einer umfassenden, symptomorientierten Betreuung, die individuell auf die Patient*innen eingeht. Gleichzeitig bieten die Ergebnisse spannende Anregungen, um das Beratungsangebot weiterzuentwickeln und möglicherweise auch in den ambulanten Bereich zu erweitern. Ein solches Angebot könnte die Kontinuität und Qualität der pflegerischen Betreuung steigern und so einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der Patient*innen leisten.
Ausblick
Die Ergebnisse dieser Befragung fließen direkt in die Weiterentwicklung der Beratungsstrukturen am BHS Wien ein. Geplant ist die Implementierung spezialisierter Rollen wie der Advanced Cancer Nurse und Cancer Nurse, um die Patient*innenberatung gezielt zu erweitern und zu intensivieren. Diese erweiterten Pflegerollen sollen dazu beitragen, die Qualität und Kontinuität der Beratung sowohl stationär als auch ambulant zu erhöhen und den Patientinnen während der gesamten Krankheitsreise eine umfassende Unterstützung zu bieten.
Über die Autorin:
DGKP Heidrun Nycz, BScN, MSc, ist Leiterin der Pflegeexpert*innen und Pflegequalitätsberaterin im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien