Bielefeld (NRW): Lebensphasengerechte Personal-Entwicklung fördert Fachkräftesicherung in der Pflege

Zwei Forschungsinstitute haben im Projekt „Lebensphasengerechte Personalentwicklung mit abgestimmten Qualifikations- und Tätigkeitsprofilen und Berufslaufbahn“ untersucht, wie flexible Laufbahngestaltung die Fachkräftesicherung in der Pflege unterstützen kann. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt und praxisnahe Konzepte präsentiert.

Metrokarte „Individuelle Pflegelaufbahnen“

Abb.: BIBB

Wie kann die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert und der Fachkräftemangel nachhaltig bekämpft werden? Mit dieser Frage befasste sich das nun abgeschlossene Forschungsprojekt, das vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beauftragt wurde. Zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Karrierewege in der Pflege besser zu verstehen und deren Vielfalt zu fördern.

Das f-bb und das IAT entwickelten gemeinsam praxisnahe Konzepte für eine lebensphasengerechte Personalentwicklung in der Pflege. Prof. Karin Reiber stand dem Projektkonsortium beratend zur Seite. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass berufliche Laufbahnen in der Pflege häufig in Minizyklen von drei bis fünf Jahren verlaufen und daher flexible Personalentwicklungskonzepte benötigt werden.

Vielfalt statt Normbiografie: Die Metrokarte als Orientierungshilfe

„Unsere Metrokarte zur Pflegelaufbahn verdeutlicht, dass es nicht den einen linearen Karriereweg gibt. Stattdessen eröffnen sich vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die individuell und situativ gestaltet werden müssen“, erläutert Projektleiterin Dr. Barbara Kiepenheuer-Drechsler (f-bb).

Die Ergebnisse basieren auf Literaturrecherchen, Fokusgruppen, Interviews sowie Fallstudien. Sie verdeutlichen unter anderem, dass Führungskräfte maßgeblich die berufliche Entwicklung beeinflussen. Aushandlungsprozesse zwischen individuellen Lebenssituationen und betrieblichen Möglichkeiten spielen eine zentrale Rolle.

„Pflegekarrieren verlaufen nicht geradlinig – sie entwickeln sich entlang biografischer Lebenssituationen und persönlicher Entscheidungen“, ergänzt Dr. Lena Marie Wirth, Co-Leitung im Forschungsschwerpunkt Arbeit & Wandel am IAT. „Dafür müssen Organisationen mehr Flexibilität in der Personalentwicklung ermöglichen“.

Flexible Personalentwicklung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung

Das Projekt zeigt auf, wie wichtig es ist, die Heterogenität der Karrieren in der Pflegebranche anzuerkennen und zu fördern. Es setzt damit ein starkes Signal für zukunftsfähige Personalentwicklungsstrategien in einem der wichtigsten Berufsfelder unserer Gesellschaft.

Die praktischen Impulse aus dem Projekt sind in eine Handreichung eingeflossen, die Unternehmen bei der Umsetzung lebensphasengerechter Personalentwicklung unterstützt. Ergänzend zeigt eine anschauliche „Metrokarte“ verschiedene Stationen individueller Berufslaufbahnen und bietet Pflegefachpersonen sowie Organisationen Orientierung.

Die Projektergebnisse wurden auf dem Forum „Betriebliche Bildung in Gesundheitsberufen“ am 28. und 29. April in Bielefeld vorgestellt und stießen auf großes Interesse in Wissenschaft und Praxis.

>zu den Ergebnissen

image_pdfimage_print