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LAZARUS-Gründer Erich M. Hofer (1955 – 2025): Passionierter Advokat für die Pflege verstorben

Am 29. Juni 2025 ist der Gründer unseres Pflegenetzwerks Erich M. Hofer nach langer schwerer Krankheit zu Hause verstorben. Mit ihm verlieren wir einen engagierten Journalisten und Erwachsenenbildner, dessen Lebenswerk der Pflege im gesamten D-A-CH – Raum gewidmet war.

Geboren wurde Erich M. Hofer am 08. Februar 1955 in Graz. Nach der erfolgreichen Matura fand er seine erste Berufung: das österreichische Bundesheer. Als Offizier diente er dem Heer über Jahrzehnte in verschieden Funktionen – darunter auch als Lehrgangsleitung in der Heeresversorgungsschule und als Presseoffizier. Dabei entdeckte er seine zwei Passionen – Bildungsarbeit und Journalismus – und konnte glücklicherweise auch wertvolle Ausbildungen in diesem Bereich absolvieren.

Da er durch die Erblindung der Mutter als Heimkind aufwuchs, durfte auch das soziale Engagement bei ihm nie zu kurz kommen und er leistete Dienst im LAZARUS Hilfswerk, bei dem er später auch den Sauerstoffnotdienst in Wien übernahm. Auch in dieser Funktion verspürte er den Drang nach journalistischer Arbeit und begann das Magazin des Hilfswerks herauszugeben. So erschien im September 1986 die erste Ausgabe des „Wiener LAZARUS“.

Anfangs noch alle Sozialthemen aufgreifend, spezialisierte er sich nach der Verselbstständigung 1990 auf den Bereich der Pflegeberufe. Damals wie heute kritisierte er die mediale Behandlung und die vergleichsweise schwache politische Vertretung der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Die professionelle Pflege wurde – und wird leider auch noch heute – zu oft als Helfer der Ärzte gesehen, ihr Potential und ihre zentrale Bedeutung weit unterschätzt. Sein Ziel war ein Magazin, welches genau diese Berufsgruppe anspricht und den internen Dialog ermöglicht.

Auch auf die größte Gruppe der Pflegenden hat er nicht vergessen: Von 1994 bis 2001 veröffentlichte sein LAZARUS PflegeNetzWerk zusätzlich die Zeitschrift „Pflege daheim“, welche pflegende Angehörige mit wertvollen Informationen und  Tipps zur häuslichen Betreuung versorgte. Immer auf „Netzwerkeffekte“ bedacht, war Erich immer gern bereit, andere zu unterstützen – so begann auch das erfolgreiche Fachmedium „Lebenswelt Heim“ im LAZARUS. Die erste Ausgabe wurde als Mittelbeilage in der Pflegezeitschrift im April 1997 veröffentlicht.

Schon immer ein Mensch mit einer hohen Affinität zur Digitalisierung hat er bereits in den frühen 2000 Jahren das LAZARUS PflegeNetzWerk als Online-Plattform und im Social Media aufgebaut. Auch die Zeitschrift erschien ab 2005 nur noch digital.

Leben heißt lernen

Getreu dem Mantra des „lebenslangen Lernen“ engagierte er sich auch im Fort- und Weiterbildungsbereich. Zusammen mit seiner Frau – der Pflegepädagogin DGKP Lea Hofer-Wecer – gründete er das „LAZARUS  Institut für Fort- und Weiterbildungen in den Pflegeberufen“. In enger Zusammenarbeit mit dem Pflegepionier Prof. Erwin Böhm veranstaltete das Institut Fortbildungen über das „psychobiografische Pflegemodell nach Böhm“.

Alle zwei Jahre organisierte Erich den LAZARUS Pflegekongress, zuletzt den 30jährigen Jubiläumskongress 2016 in Bad Ischl. Tausenden TeilnehmerInnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum wurden Vorträge von Topexperten und bedeutenden Größen im Pflegebereich wie zum Beispiel Prof. Erwin Böhm, Prof. Erich Grond, Naomi Feil und Sr. Liliane Juchli geboten. Diese Anlässe nahm er auch wahr, diese verdienten Größen angemessen zu würdigen: Mit dem LAZARUS Ehrenpreis fürs Lebenswerk (siehe Ehrenhalle der Pflege).

Verleihung des LAZARUS Ehrenpreises für das Lebenswerk an Prof. Klaus Dörner

Im Jahr 2017 hat sich Erich aus gesundheitlichen Gründen in die Pension verabschiedet und sein Lebenswerk LAZARUS  an mich – seinen Sohn Dominik – zur Weiterführung übergeben. Er hat jedoch bis zu seinem Tod weiterhin Beiträge und Kommentare zu wichtigen Pflegethemen verfasst, und bis zum Schluss nie aufgehört, mich tatkräftig zu unterstützen. Seinen einzigartiger Stil in Wort und Schrift und seine oftmals provokative Denkweise werden für immer mein Vorbild bleiben !

Dominik M. Hofer

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