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Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Die Einsatzzahlen in Rettungsdienst und Krankentransport und damit die Einlieferungen in die Kliniken und ambulanten Behandlungen steigen durch die Demografie, den Mangel an Allgemeinmediziner* *innen und hochqualifizierten Kräften für die Hauskrankenpflege.

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Im Mai 2020 startete Notruf NÖ deshalb ein Pilotprojekt, bei dem sogenannte „Acute Community Nurses“ (> www.notrufnoe.com/acn) eingesetzt werden. (…)

Von Dr. Christian Fohringer (Bild)

> zum Beitrag auf der NÖPPA Webseite

Fotos: Notruf NÖ





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

„Christine, würdest du dich wieder am Innehalten beteiligen?“, fragte mich unser Seelsorger Christian Sint im November letzten Jahres. Ich empfinde es als große Ehre, eine dieser besonderen Viertelstunden gestalten zu dürfen und sagte sofort zu.

Im Advent versammeln sich Patient*innen und Mitarbeitende jeden Arbeitstag für eine Viertelstunde in der Kapelle des Hospizhauses. Jedes Treffen wird von Mitarbeiter*innen individuell gestaltet. So erleben wir auf ganz spezielle Weise gemeinsam die „stille Zeit“ des Jahres.

Werte leben – nicht nur im Advent …

Ganz besonders freute ich mich, als ich erfuhr, dass es diesmal um Haltungen und Werte ging. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass positive Werte und Haltungen sehr viel Vorteilhaftes für jeden selbst und ebenso im Miteinander bewirken können. Insofern wäre es gut, sich nicht nur im Advent auf gute Gedanken und Einstellungen zu besinnen, sondern dies jeden Tag zu tun.

Vom großen Wert der Dankbarkeit

Im von mir gestalteten „Innehalten“ durfte ich meinen persönlichen Zugang zum Wert der „Dankbarkeit“ mit meinen Kolleg*innen und Patient*innen teilen. Damit konnte ich mich auf eine Haltung beziehen, von deren beglückender Wirkung ich zutiefst überzeugt bin und die ich immer wieder aufs Neue am eigenen Leib erfahren darf.

„Immer wieder den Blick darauf zu richten, wofür ich jetzt dankbar bin, hilft in und durch schwere Zeiten.“

Auch in der Wissenschaft wird eine dankbare Haltung als wirkungsintensive Lebenseinstellung bezeichnet. Der positive Einfluss auf das Gehirn, die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit wurde in zahlreichen Studien belegt. Demnach sind dankbare Menschen optimistischer, glücklicher, einfühlsamer, fitter und belastbarer als andere. Dementsprechend förderlich wirkt sich dies auch auf Partnerschaften, Freundschaften und Beziehungen jeglicher Art aus.

Perfektes Mittel gegen Frust und Ärger

Dankbarkeit ist der edelste Weg zu mehr Zufriedenheit. Sie ist ein perfektes Mittel gegen Frust, Neid und Ärger. Aus Gewohnheit neigen wir Menschen dazu, kaum wertzuschätzen, was wir haben. Wir nehmen es als selbstverständlich hin und bemerken oft – bei uns wie bei anderen – eher Probleme und Mängel. Dabei könnten wir unseren Blickwinkel ändern und den Fokus auf die positiven Dinge lenken. Der Nobelpreisträger Eric Kandel erklärt die Verbindung zwischen „mind“ (Geist) und „brain“ (Gehirn). Alles, was wir denken, fühlen und in Beziehungen gestalten, findet sich in körperlichen Strukturen wieder.

„Einer der faszinierendsten Aspekte der Hirnfunktion ist die Umwandlung von Erlebniseindrücken in biologische Signale“, meint auch der Neurowissenschaftler Joachim Bauer in seinem spannenden Buch „Das Gedächtnis des Körpers“. Somit können Gefühle nicht nur seelische, sondern auch weitreichende positive, aber auch negative körperliche Auswirkungen haben. Im Wissen um die Kraft des positiven Denkens ist es daher nützlich, die Sinne für das Gute zu schärfen, es anzuerkennen und wertzuschätzen.

Es geht nicht um schönfärben oder verdrängen

Keinesfalls möchte ich damit andeuten, dass folgenschwere Lebenserfahrungen, Kummer und Leid verleugnet oder schöngefärbt werden sollen. Sie sind Realität und gehören zum Leben. Trauer, Kummer, Leid und Verzweiflung lassen sich oft nicht verhindern und haben ihren Platz. Es ist völlig normal und sogar heilsam, um einen geliebten Menschen zu trauern, der verstorben oder schwer krank ist. Hier ist Trauern, so Chris Paul, die Lösung, nicht das Problem.

Das Gute verkosten, um das Schwere auszuhalten

Ich meine hier die kleineren oder manchmal auch größeren Ärgerlichkeiten des Alltags. Unliebsame Gedanken und Stress drängen sich allzu leicht in den Vordergrund. Hier liegt es an uns, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Denn wir können das Zusammenspiel zwischen „mind“ und „brain“ zu unseren Gunsten nutzen. Stellen wir uns die Nervenzellnetzwerke in unserem Gehirn („brain“) wie eine Spur im Schnee vor. Die ersten Fußstapfen oder Skispuren erfordern oft viel Kraft und hinterlassen tiefe Eindrücke. Beim zweiten Mal ist es schon leichter und je öfter wir diesen vielleicht neuen Weg der Dankbarkeit gehen und unseren Blick und unsere Gefühle auf das richten, was jetzt gerade gut ist („mind“), desto tiefer und breiter wird diese Spur und desto schwieriger wird es uns fallen, aus dieser bereits entstandenen tiefen „Spurrinne“ wieder herauszufallen. Das bedeutet: Je mehr wir gelernt und geübt haben, das Positive in den Vordergrund zu stellen und dafür dankbar zu sein, desto stärker wird unsere Resilienz.

Gut gestreichelt lebt sich’s leichter

Mit einer positiven Lebenseinstellung und guten Beziehungen sind wir in der Lage, die schönen Seiten des Lebens intensiver zu genießen. Und wir sind besser gerüstet, auch herausfordernde, schwierige Situationen zu überstehen. Eine besondere Lehrmeisterin für eine positive Lebenseinstellung war für mich Frau H. Sie war schwer an Multipler Sklerose erkrankt und war bereits seit Wochen ans Bett gefesselt. Ich war noch nicht lange im Pflegeberuf und wunderte mich über ihre anhaltend gute Laune. Darauf antwortete sie mir lächelnd: „Solange ich noch irgendwie denken kann, glaub ich an das Gute, denn es streichelt meine Seele. Es ändert nichts an der Sache, aber gut gestreichelt lebt sich’s leichter.“ Inzwischen habe ich sehr viele Patient*innen mit einer positiven Lebenseinstellung kennenlernen dürfen. Sie alle sind für mich ein großes Vorbild und ich bin ihnen von Herzen dankbar!

Auch das vorweihnachtliche „Innehalten“ und damit die Beschäftigung mit positiven Werten und Haltungen ist ein gutes Training. Es fördert das Miteinander und schärft die Aufmerksamkeit auf das Gute im Leben. Derartige „Trainingseinheiten“ mit Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeitenden werden in der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft angeboten und gemeinsam praktiziert. Sie tun uns allen gut. Vielen Dank!

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Zur Autorin:

Christine Haas-Schranzhofer (Bild) ist Pflegedirektorin Tiroler Hospiz-Gemeinschaft: Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Danke!





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Mangels eines Expertenbeirats tritt die Berufskrankheiten-Liste in Österreich seit vielen Jahren auf der Stelle – auch zu Lasten der professionellen Pflege. Warum es in Deutschland weitaus besser läuft und welcher rot-weiss-rote Aufholbedarf besteht, analysiert Claudia Neumayer-Stickler in diesem lesenswerten Blog.

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Claudia Neumayer-Stickler (Bild) ist Juristin und leitet das Referat für Gesundheitspolitik im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).

Foto: a&w blog

Ziehen sich Arbeitnehmer*innen gesundheitliche Schädigungen zu, so stehen ihnen Leistungen aus der Unfallversicherung (nicht wie sonst im Krankheitsfall aus der Krankenversicherung) zu. Jedoch: Es fehlen mindestens 12 Berufskrankheiten in der Liste – unter anderem Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates(!) oder berufsbedingte psychische Erkrankungen, die (auch) im Pflegebereich häufig vorkommen.

Die Versicherungssparte macht einen Unterschied! So muss die Krankenbehandlung laut ASVG nur „ausreichend und zweckmäßig sein und darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten“, während die Unfallheilbehandlung „mit allen geeigneten Mitteln“ zu erfolgen hat, macht die Autorin aufmerksam. Die Leistungsansprüche in der Unfallversicherung seien ihr zufolge daher auch wesentlich umfassender als in der Krankenversicherung – mit folgenden wesentlichen Vorteilen:

  • vielfach besserer Versorgungsanspruch bei Heilbehandlung und Rehabilitation
  • Qualifikation und Umschulung, falls der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann
  • Entfall von Kostenbeteiligung, u. a. für den Rehabilitationsaufenthalt oder bei Hilfsmitteln
  • eine monatliche Rente bei starken, langanhaltenden Einschränkungen
  • finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen (u. a. Renten) für den Fall, dass die Berufskrankheit zum Tod führt
  • Wichtig dabei: Auch Spät- oder Langzeitfolgen sind vom Versicherungsschutz gedeckt.

„Heben und Tragen von Lasten wird ignoriert“

Claudia Neumayer-Stickler: „Ignoriert werden weiters Arbeitnehmer*innen, die durch das regelmäßige Heben und Tragen von schweren Lasten umfassende Schäden der Bandscheiben davongetragen haben. Dies betrifft vor allem viele Beschäftigte im Gesundheits-, Pflege- und Behindertenbetreuungsbereich (…)“. Eine Anerkennung als Berufskrankheit wäre ein wichtiger Beitrag gewesen, so die Autorin.

Ebenso würden psychische Erkrankungen, die in vielen Fällen eine direkte Ursache in den Arbeitsbedingungen haben, nicht berücksichtigt. Neumayer-Stickler: „Dabei steigen die Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen laufend …“. (…)

>zum ausführlichen a&w-Blogbeitrag (22.02.2024)





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Chronisch überlastete Notfallstationen sind ein Problem. Bringt eine Notfallgebühr für Bagatellfälle die nötige Entlastung? Lesen Sie die Einschätzung eines Notfallpflege-Experten im aktuellen Careum Blog.

Symbolbild: Careum, Zürich

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Die Sozial- und Gesundheitskommission des Schweizer Nationalrates diskutiert derzeit Maßnahmen zur Entlastung der Notfall-Stationen. Ihr Vorschlag: Patient*innen für Bagatellfälle zur Kasse zu bitten. Kann das funktionieren?

Fachpersonen aus der Gesundheitswelt kritisieren den Vorschlag der Kommission scharf. Sie meinen, dass die wesentlichen Gründe für die Überlastung der Notfallstationen nicht bei den Patient*innen liegen. Es müssten Lösungen an anderer Stelle gesucht werden. (…)

>zum Careum Blog (08.02.2024)





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Im Interview mit Rainer Simader erläutert Rebecca Tiberini die Gründe, warum ein rehabilitativer Ansatz in der Hospiz- und Palliativversorgung sinnvoll ist. Und gibt zudem Tipps, damit Patient*innen so selbstständig wie möglich und unter Nutzung all ihrer Potenziale bis zuletzt leben können.

>zum Blogbeitrag von HOSPIZ Österreich





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Im Gespräch mit Peter Hacker: Erwin Böhm (83) gilt als der österreichische Pflegewissenschaftler, wenn es um neue Impulse in der psychiatrischen Pflege bei von Demenz betroffenen Menschen geht.

Gemeinsam mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Dr. Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, wird zurückgeblickt und über den Werdegang der modernen Pflege diskutiert.

>zum Video





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Wie Sie es schaffen, als PDL oder Stationsleitung gleich in den ersten 100 Tagen Erfolge zu verbuchen – und dazu noch gelassen zu bleiben und die Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Wer nicht kritikfähig, wenig flexibel, kaum durchsetzungsstark und innerlich unausgeglichen ist und zudem wenig Einfühlungsvermögen besitzt, der oder die sollte sich besser zweimal überlegen, ob ein Wechsel auf einen Führungsposten das Richtige ist. Für alle anderen sei der Job der Pflegedienstleitung (PDL) oder auch der Stationsleitung eine Herausforderung und auch eine Chance, betonen Jutta König und Michaela Schneider in diesem Beitrag. …

>zum Beitrag auf pflegen-online





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Von kreativer Denkweise bis zur Künstlichen Intelligenz: Entdecken Sie jetzt die Zukunft der Bildung und des Lernens! Der aktuelle Careum Blog wirft einen Blick zurück auf die inspirierende Edubase Future Night 2024.

Foto: Edubase AG/Careum.ch Zürich

Mit welchen Bedürfnissen muss die Berufs- und Weiterbildungsbranche in Zukunft rechnen? Diese Frage stand an der Future Night 2024 im Careum Auditorium in Zürich im Zentrum.  Kompetenzen statt Wissen vermitteln – die Bildungsinstitutionen stehen vor spannenden Herausforderungen.  …

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Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Wenn die Kinderfachärzt*innen nicht mehr zuständig sind: Was passiert, wenn junge Menschen mit schweren Erkrankungen der Kindheit entwachsen?

Der Landesverband Hospiz NÖ und der Verein MOKI NÖ – Mobile Kinderkrankenpflege machen auf die gesundheitsökonomische Relevanz hinsichtlich Transition aufmerksam – vor allem bei Palliativpatientinnen und Palliativpatienten, denn es geht hier um weit mehr als eine administrative Übergabe.

Der Übergang, sprich die Transition vom Jugendlichen zum Erwachsenen, stellt hinsichtlich der Gesundheit bereits für gesunde Menschen eine sensible Phase dar. Betrifft es junge Menschen mit einer schweren und lebenslimitierenden Erkrankung, kommen eine Reihe von Herausforderungen hinzu, die das gesamte Familiensystem betreffen.

Foto: (c) patrickheagney

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Mit den Jahren entwickelten sich die Möglichkeiten der Behandlungsmaßnahmen rasant weiter und viele der betreuten Kinder und Jugendlichen werden erfreulicherweise immer älter. Formalrechtlich endet das Jugendalter mit dem 18. Geburtstag, im Hospiz- und Palliativbereich wird eine Altersgrenze von 27 Jahren herangezogen. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Zuständigkeit: Junge Erwachsene werden nun im österreichischen Gesundheitssystem von Einrichtungen und Diensten für Erwachsene betreut. Doch so einfach ist es in der Praxis allerdings nicht – denn in der medizinischen und pflegerischen Versorgung wird u.a. erwartet, dass Patientinnen und Patienten ihre Entscheidungen allein treffen und selbstverantwortlich sowie selbstfürsorglich agieren.

Dem gegenüber steht ein stark familienzentrierter Zugang aus dem pädiatrischen Gesundheitsbereich, bei dem die Integration der gesamten Familie in Behandlungsregime und Entscheidungen im Fokus steht. Immer wieder ist zu beobachten, dass diese erlebte Divergenz bei den Familien zu Unsicherheiten und mitunter zu einem Abbruch medizinischer und gesundheitlicher Behandlungen führen. Dies ist insbesondere deshalb kritisch, da damit erhöhte Komplikationsraten, Morbidität und Mortalität einhergehen und die Lebensqualität der gesamten Familie vermindert wird.

„Jugendliche mit schweren Erkrankungen haben oft komplexe gesundheitliche Bedürfnisse, die meist eine lebenslange, kontinuierliche und spezialisierte Versorgung erfordern. Eine gut geplante Begleitung in der Transition vom Jugendlichen zum Erwachsenen dauert Jahre – sie beginnt je nach Entwicklungsstand ab der Pubertät mit ungefähr 12 Jahren. Die gezielte Begleitung der Jugendlichen und Familien durch medizinische, pflegerische und therapeutische Professionistinnen und Professionisten aus dem Bereich der Pädiatrie und in weiterer Folge aus dem Erwachsenenbereich ist entscheidend, um eine nahtlose Betreuung sicherzustellen“, erklärt Petra Kozisnik, Geschäftsführerin des Landesverband Hospiz NÖ.

In Phasen von Übergängen jeglicher Art sind Kontinuität und Vertrauen besonders wichtige Elemente, damit diese positiv gelingen können. Auch wissenschaftliche Befunde zeigen, dass besonders in Übergangsphasen gesundheitliche Probleme entstehen. Für eine gelingende Transition spielen die Besonderheiten und vor allem die Bereitschaft der Jugendlichen eine wichtige Rolle.

Derzeit leben rund 170.000 14-20-jährige mit einer chronischen Erkrankung in Österreich – wie etwa Diabetes Typ 1, Cystischer Fibrose, Juveniler idiopathischer Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen, angeborenen Herzerkrankungen, Hämophilie, diverse genetische Syndrome, etc. Viele Betroffene wünschen sich eine aktive Einbeziehung in der Gestaltung des Übergangs vom Bereich der pädiatrischen Versorgung in jenen für Erwachsene und einen individuell gewählten Zeitpunkt für den Übergang.

Psychosoziale Aspekte

Renate Hlauschek, Geschäftsführende Vorsitzende des Vereins MOKI NÖ und der Kinder- und Jugend Palliativ-Teams (KI-JU-PALL), weiß: „Die Transition kann emotional herausfordernd sein, da Jugendliche mit lebenslimitierenden Erkrankungen oft über Jahre hinweg enge Beziehungen zu ihren pädiatrischen Gesundheitsdienstleistern aufgebaut haben.“ Darüber hinaus ist der Übergang in das Erwachsenenalter eine anspruchsvolle Phase, einschließlich Identitätsfindung, Selbstakzeptanz und hinzu kommt der Umgang mit der begrenzten Lebenszeit. Oberste Priorität hat daher eine sorgfältige Koordination und Kommunikation zwischen den verschiedenen multiprofessionellen Teams im Gesundheitsbereich.

Familienorientierter Ansatz

Nicht nur für Jugendliche selbst ist der Übergang zum Erwachsenen eine sensible Phase, die mit zahlreichen Veränderungen einhergeht, sondern auch für Angehörige – insbesondere, wenn schwere Erkrankungen bestehen. Unter anderem sind Eltern und Obsorgeberechtigte mit einem Übergang von der Rolle der primären Pflege- und Bezugsperson hin zu einer unterstützenden, möglicherweise nur noch eingeschränkt beratenden Person, konfrontiert.

„Dieser Übergang von der elterlichen Fürsorge zur Förderung einer weitestgehenden Selbständigkeit des heranwachsenden Jugendlichen erfordert Raum, Zeit, Geduld und vor allem viel Unterstützung“, erklärt Petra Kozisnik. Patientinnen und Patienten sollen mit der Zeit ihre eigene Erkrankung kennen und darüber kommunizieren können. „Es geht darum, dass Jugendliche in der Lage sind, Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten eigenständig zu führen, über ihre Therapien und Medikamente Bescheid wissen und Entscheidungen treffen – das stärkt ihre Autonomie. Dabei ist es wesentlich, sie schon früh über die Unterschiede in der Versorgung zwischen pädiatrischen und erwachsenenorientierten Einrichtungen zu informieren“, sagt Renate Hlauschek.

Doch nicht alle jungen Erwachsenen mit lebenslimitierenden Erkrankungen sind, in der Lage ein selbständiges Leben zu führen. Wenn ein Verbleib zu Hause nicht möglich ist, stellt sich vor allem die Frage nach adäquaten Einrichtungen. So wird es beispielsweise als unangemessen empfunden, einen 16-jährigen mit einem hohen Querschnitt nach einem Unfall in ein Pflegeheim für ältere Menschen zu verlegen. Leider ist dies in der Realität keine Seltenheit. „Es sind sensibilisierte Strukturen und Angebote notwendig, um die bestmögliche Unterstützung und Kontinuität in der Pflege für Betroffene sicherzustellen“, so Renate Hlauschek.

Transitionsstandards

Für eine gelungene Transition insbesondere im Bereich der palliativen Versorgung von Kindern und Jugendlichen sind standardisierte Prozesse und deren Dokumentation unumgänglich. So hat etwa die Gesellschaft für Transitionsmedizin in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften eine evidenzbasierte Leitlinie publiziert, in der aufgezeigt wird: „Dort wo genügend Erfahrung sowohl bei den Pädiatern wie auch bei den Erwachsenenmedizinern vorhanden und die Schnittstellen eng verzahnt sind, funktioniert die Transition in der Regel reibungsloser. Wesentlich schwieriger stellt sich die Situation in Fällen dar, wo das Know-how im Erwachsenenbereich fehlt, weil es sich beispielsweise um seltene Erkrankungen handelt“, so Petra Kozisnik.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es um stetige Weiterentwicklung, Bewusstseinsbildung und Vernetzung geht, um die bestmögliche Lebensqualität für Betroffene zu gewährleisten. Petra Kozisnik und Renate Hlauschek betonen in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit, Zuständigkeiten und Ressourcen für die Gestaltung der Übergangsprozesse bereit zu stellen.

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Über den Landesverband Hospiz NÖ:

Der Landesverband Hospiz NÖ wurde 2001 als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Mödling gegründet. Als Dachorganisation ist der Landesverband Hospiz NÖ mit allen Hospiz- und Palliative Care Angeboten und Initiativen in Niederösterreich eng verbunden und fungiert als Botschafter für einen guten und würdevollen Umgang mit dem Leben und dem Sterben. Kernkompetenzen sind die kontinuierliche Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der flächendeckenden Hospiz- und Palliativversorgung in Niederösterreich. Wesentlich ist es, sicherzustellen, dass alle Menschen – unabhängig von sozioökonomischem Hintergrund – Zugang zu qualitativ hochwertiger Pflege und Betreuung bekommen. Sterben betrifft uns alle. Sprechen wir darüber. (> www.hospiz-noe.at  )

Über MOKI NÖ:

Die Mobile Kinderkrankenpflege Niederösterreich (MOKI NÖ) besteht seit 1999 als gemeinnütziger Verein. MOKI NÖ unterstützt, stärkt und entlastet die Familien, ihr Kind zu Hause zu pflegen. Wir helfen den Betroffenen, die Erkrankung anzunehmen und erleichtern es ihnen zuhause damit zu leben. Dabei ist MOKI NÖ neben diversen Förderungen in einigen Bereichen auf Spenden angewiesen. (> www.noe.moki.at  )





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Praxisanleitung ist ein wichtiger Bestandteil in der Pflegeausbildung und hat zum Ziel, Praktikant:innen auf ihre zukünftige Tätigkeit als Pflegekräfte vorzubereiten.

Um den Beruf Praxisanleiter:in ausüben zu können, ist in Österreich eine Weiterbildung gemäß §64 GuKG zu absolvieren. Mit dieser Weiterbildung wird sichergestellt, dass Pflegekräfte über notwendige pädagogisch-didaktische Kompetenzen verfügen, um pflegerisches Wissen und Erfahrungen an neue Generationen von Pflegepersonen weiterzugeben.

Dieser Artikel stellt im ersten Abschnitt überblicksmäßig die Ergebnisse der Recherche zu den Weiterbildungsangeboten der Praxisanleitung gemäß §64 GuKG in Österreich dar.  Im nachfolgenden Abschnitt wird näher auf die aktuellen Anforderungen von Praxisanleiter:innen bei ihrer beruflichen Tätigkeit eingegangen, sowie Überlegungen bezüglich Perspektiven und notwendiger Entwicklungen der Weiterbildung zur Praxisanleitung thematisiert.

Übersicht der Weiterbildungslandschaft Praxisanleitung in Österreich

Im Zeitraum von August bis November 2023 widmete sich die Wissenschaftsabteilung des FSW-Bildungszentrums einer Recherche der Weiterbildungsmöglichkeiten zur Praxisanleitung gemäß §64 GuKG. Das Ziel bestand darin, einen Überblick über verfügbare Weiterbildungsangebote in Österreich zu erhalten. Dieselbe Recherche wurde bereits für das Jahr 2022 durchgeführt und die Ergebnisse publiziert (Zischka et al., 2023a, 2023b) Die Idee für eine neuerliche Darstellung der Weiterbildungslandschaft für Praxisanleiter:innen in Österreich, war, eine aktualisierte Version für eine Broschüre zu erstellen, die die Ergebnisse abbildet und Orientierung für Interessent:innen für das Berufsbild Praxisanleitung bietet (Szasz et al., 2023).

Für die Erhebung der Daten wurde eine Desk-Research durchgeführt, wobei Informationen vor allem über die Internetseiten der Anbieter:innen gewonnen wurden. Bei fehlenden Auskünften wurden die Anbieter:innen per E-Mail oder telefonisch kontaktiert. Erhoben wurden: die Kontaktdaten der Anbieter:innen, die Dauer, die Kosten, die Aufnahmevoraussetzungen, die Teilnehmeranzahl, die Organisationsform bzw. Unterrichtsform und die Förderungsmöglichkeiten. Die wichtigsten Rechercheergebnissen werden nachfolgend kurz beschrieben.

Abb. 1: Standorte und Anzahl der Weiterbildungen für Praxisanleitung in Österreich

©FSW

Bis November 2023 wurden 25 Anbieter:innen ermittelt, die die Weiterbildung zur Praxisanleitung in Österreich anbieten. Eine Übersicht über die diversen Standorte in den verschiedenen Bundesländern ist in Abbildung 1 (oben) dargestellt. Es ist zu beachten, dass für das Burgenland keine Weiterbildungsmöglichkeiten zur Praxisanleitung gemäß §64 GuKG 2023 zu finden waren. Bei allen Bildungseinrichtungen wird die Weiterbildung in berufsbegleitender Form angeboten. Zusätzlich bieten fünf der Anbieter:innen eine Kombination aus Präsenz- und Onlinelehre an.

Des Weiteren können die Einrichtungen, abgesehen von den gesetzlich vorgeschriebenen Bestimmungen für die Weiterbildung zur Praxisanleitung gemäß §64, zusätzliche Anforderungen stellen. Dazu zählen unter anderem:

  • Berufsberechtigung in einem Gesundheits- oder Sozialberuf bzw. im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege
  • Praxiserfahrung (meist. zweijährig)
  • Nachweis über Unbescholtenheit
  • Immunitätsnachweis
  • Diverse EDV-Kenntnisse

Die Aufnahmevoraussetzungen unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Anbietern, bis auf die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen scheint wenig Einheitlichkeit bei den Aufnahmekriterien zu herrschen.

Gemäß §64 GuKG ist für den Abschluss einer Weiterbildung zur Praxisanleitung eine Prüfung erforderlich. Bei einer erfolgreich absolvierten Prüfung bekommen die Teilnehmenden nicht nur ein Zeugnis oder Zertifikat, sondern auch die Befugnis, eine Zusatzbezeichnung zu führen. Falls die Weiterbildung nicht die Bestimmungen des §64 GuKG erfüllt, wird in den meisten Fällen eine Teilnahmebestätigung ausgestellt.

Unterschiedliche Dauer der Weiterbildungsangebote

Neben einer unterschiedlichen Handhabung bei den Aufnahmevoraussetzungen weist auch die angesetzte zeitliche Dauer der Weiterbildung bei den jeweiligen Anbieter Unterschiede auf. Die kürzesten gesetzlich konformen Weiterbildungen werden in Wien mit jeweils fünf Monaten angeboten. Oberösterreich bietet das kürzeste Programm an, ein einmonatiges Seminar, das jedoch nicht den Anforderungen des §64 GuKG entspricht und daher nur mit einer Teilnahmebestätigung abschließt (siehe Tabelle 1).

©FSW

Die Gestaltung der Dauer der Weiterbildungen in Österreich weist Unterschiede auf, die sich ebenso auf die Preiskultur auszuwirken scheint. Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Dauer, der Art der Bildungseinrichtung (bei Fachhochschulen meist ein höherer Betrag) und den verfügbaren Förderungsoptionen. Prinzipiell variieren die Kosten für Weiterbildungsangebote zur Praxisanleitung gemäß §64 GuKG in einem Bereich von € 0 bis zu maximal € 5.900 – (siehe Tabelle 2).

Das kostengünstigste Angebot findet sich in Salzburg, das vom BFI Salzburg mit einem Betrag von € 0,- angeboten wird, da die Weiterbildung vom Land Salzburg finanziert wird und somit den Teilnehmenden kostenfrei zur Verfügung steht.

©FSW

Durch diese Recherche konnte ein Überblick über die Weiterbildungslandschaft des Berufsbildes der Praxisanleitung in Österreich gegeben werden. Im weiteren Verlauf sprechen wir Fragen der Anforderungen und möglichen zukünftigen Entwicklungen in der Qualifizierung und in der beruflichen Tätigkeit von Praxisanleiter:innen an.

Anforderungen und Perspektiven von Praxisanleitung in Österreich

Der Beschäftigung mit den Weiterbildungsangeboten für Praxisanleitung in Österreich widmete sich auch Peter Jäger (2023), der sich 2022 mit der Frage „Wie erfolgt die Qualifikation Praxisanleitung in Österreich?“ auseinandersetzte. Wie auch die Wissenschaftsabteilung des FSW-Bildungszentrums, führte er eine österreichweite Recherche durch und erhob die verschiedenen Voraussetzungen der Anbieter, die Pflegekräfte für die Absolvierung der Weiterbildung zur Praxisanleitung benötigen (Jäger, 2023). Damit zeigt sich, dass das Thema Praxisanleitung in Österreich, vereinzelt, wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Dieser Umstand ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die Bemühungen zurückzuführen, den Personalmangel in der Pflege auszugleichen. Der notwendige Bedarf wurde 2019 in der Pflegepersonal-Bedarfsprognose für das Jahr 2030 dargestellt und zeigt, dass Veränderungen im Gesundheits- und Pflegebereich notwendig sind, um den Bedarf künftig decken zu können (Rappold & Juraszovich, 2019).

Dabei kommt der Praxisanleitung eine wichtige Rolle zu, da das Praktikum während der Pflegeausbildung enormen Einfluss auf die Entscheidung für den Verbleib in einem Beruf im Pflegebereich hat. Jäger (2023) verweist auf die Wichtigkeit, dass anleitende Pflegepersonen Weiterbildungen absolvieren, um die notwendigen Qualifikationen zu erwerben und professionelle Anleitungssituationen planen zu können. Er appelliert an die Pflegeeinrichtungen:

„Auch in Zeiten, in welchen Institutionen aufgrund einer erschwerten personellen Situation möglicherweise zögern, ihre Mitarbeitenden in zumal verlängerte Weiterbildungen zu entsenden, muss auf den positiven Effekt einer gelungenen und auf umfassender pflegepädagogischer und fachlicher Kompetenz beruhender Praxisanleitung auf die spätere Rekrutierung hingewiesen werden.“ (Jäger, 2023, S. 20)

Eine gelungene Praxiserfahrung von professionell ausgebildeten Anleiter: innen auf Praktikant:innen hat positive Auswirkungen. Es stellt sich die Frage, wie das Weiterbildungs- sowie Fortbildungsangebot für Praxisanleiter: innen gestaltet werden sollte, um den Anforderungen der Praxis gerecht zu werden.

Katharina Lüftl et al (2021a, 2021b) beschäftigen sich in einer zweiteiligen Serie mit dem Thema Praxisanleitung und der Konfrontation in der Anleitungssituation mit der Heterogenität der Lernvoraussetzungen der Praktikant:innen (Lüftl et al., 2021b). Denn Lernende können Unterschiede aufweisen hinsichtlich Voraussetzungen und Vorwissen aufgrund ihrer Ausbildung, je nachdem ob es Studierende sind oder Pflegeschüler:innen nicht-akademischer Ausbildungen. Lüftl et al (2021b) widmen sich in diesem Zusammenhang der Frage, welche Anforderungen Praxisanleitung erfüllen muss, um diesen unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden in der Anleitung begegnen zu können. In einer Expertenbefragung wurden unter anderem folgende Empfehlungen ausgesprochen:

  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Praxiseinrichtungen und den jeweiligen Bildungseinrichtungen gewährleisten, damit Informationen über die Ausbildungsinhalte und den Wissensstand der Lernenden an die anleitende Person weitergegeben werden können.
  • Ein Erstgespräch zwischen Praktikant:innen und Anleiter:innen soll helfen, Fragen zu klären, Erwartungen zu artikulieren und Vorwissen zu thematisieren.
  • Die Protokollierung der Anleitungen, besonders im Sinne von Wissenssicherung, als Vorbereitung falls ein Wechsel der anleitenden Person passiert.
  • Spezielle Fallauswahl orientiert an dem Wissen der Lernenden und die Adaptierung der Lehrmethoden an die Praktikant:innen. (Lüftl et al., 2021b)

Einen weiteren wichtigen Aspekt beschreiben Lüftl et al (2021b) folgendermaßen:

„Heterogenität der Lernenden lässt sich den Expert*innen zufolge auch berücksichtigen, wenn Praxisanleitende Lernziele praktischer Anleitungssituationen mit den Lernenden partizipativ formulieren.“ (2021b, S. 44)

Zudem stellen Lüftl et al (2021a) in diesem Zusammenhang Überlegungen an, welche Anforderungen Praxisanleiter:innen erfüllen müssen, um Anleitungssituationen angepasst an den aktuellen Erfordernissen zu ermöglichen. Dabei wird angeregt, Praxisanleiter:innen in Fähigkeiten zu schulen, die ihnen helfen unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu erkennen und dementsprechend Anleitungssituationen zu planen (Lüftl et al., 2021a). Neben dem Üben von Anleitungssituationen in Skills-Labs wird auch generell eine Auseinandersetzung mit dem Thema Diversität mit all seinen Faktoren empfohlen.

Sandra Tschupke und Ingo Meyer (2020) beschäftigen sich ebenfalls mit der Frage, welche Auswirkungen die fortschreitende Akademisierung der Pflegeausbildungen auf die derzeitige Praxisanleitung hat und wie diese dennoch einen Betrag zur Professionalisierung der Pflege leisten kann. Dabei argumentieren die Autor:innen, dass Praxisanleiter:innen über spezielle Kompetenzen verfügen sollten, um das Niveau der Lernenden, bei denen es sich in Zukunft vermehrt um Pflegestudierende handeln wird, zu entsprechen. Dabei wird die Problematik thematisiert, dass es keine genauen Vorgaben für die Weiterbildung der Praxisanleitung hinsichtlich notwendiger zu erwerbender Kompetenzen gibt (Tschupke & Meyer, 2020). In diesem Zusammenhang wird sich für die Wichtigkeit von wissenschaftlichem Wissen und den Erwerb der Fähigkeit des wissensbasierten Arbeitens ausgesprochen. Da eben dieses Wissen in den Anleitungssituationen bei Lernenden gefördert werden sollte, um die Professionalisierung der Pflege voranzutreiben (Tschupke & Meyer, 2020).

In Österreich scheint in den unterschiedlichen Curricula der Anbieter:innen der wissenschaftliche Aspekt der Weiterbildung zur Praxisanleitung zwar vorhanden zu sein, besonders als Lehrveranstaltung bzw. Modul zur Einführung in wissenschaftliches Arbeiten. Nichtdestotrotz lassen sich auch in Österreich keine einheitlichen Richtlinien bezüglich der inhaltlichen Schwerpunkte und festgelegten Curricula finden. Gesetzlich festgelegt sind die Dauer der Weiterbildung, die Organisationsform und der Abschluss, jedoch nicht die Inhalte und zu erwerbenden notwendigen Kompetenzen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Einen möglichen Lösungsweg, wie wissenschaftliche Kompetenzen in der Fortbildung besonders Praxisanleiter:innen ohne akademische Ausbildung vermittelt werden können, präsentieren Annika Schmidt et al (2022) mit dem Projekt „Praxis weiter denken“. Darin präsentieren die Autor:innen ein E-Learning-Angebot der Hochschule Bremen, welches zur Aufgabe hat, Praxisanleiter:innen, besonders jene ohne akademische Ausbildung, in wissenschaftliches Arbeiten einzuführen. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, einen Praxisbezug herzustellen und wissensbasiertes Arbeiten in der Pflege zu vermitteln (Schmidt et al., 2022). Eine erste Befragung von Absolvent:innen des E-Learning-Tools zeigt, dass diese Fortbildung den Praxisanleiter:innen mehr Klarheit über wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege verschafft und wie diese neu erworbenen Kompetenzen im Pflegealltag und in Anleitungssituationen anwendbar sind (Schmidt et al., 2022). Zudem halten Schmidt et al (2022) folgendes Ergebnis fest:

„Insofern kann die Teilnahme an einem niedrigschwelligen E-Learningangebot zur Förderung wissenschaftlichen Denkens bei Praxisanleiter_innen deren Haltung gegenüber Pflegestudierenden positiv beeinflussen.“ (Schmidt et al., 2022, S. 283)

Mit dem Projekt „Praxis weiter denken“ konnte gezeigt werden, dass wissenschaftliche Kompetenzen auch über Online-Fortbildungen vermittelt werden können und die Haltung und das Können von Praxisanleiter:innen weiterentwickeln und Unterstützung bieten, mit den aktuellen Anforderungen in der Anleitung von Praktikant:innen umzugehen (Schmidt et al., 2022).

Fazit

Auseinandersetzung mit Praxisanleitung passiert in Österreich derzeit zumindest vereinzelt. Doch besonders in Zeiten des Personalmangels und den Bemühungen den prognostizierten Bedarf an Pflegekräften bis 2030 decken zu können, sollte die Praxisanleitung wieder mehr Bedeutung gewinnen. Aufgrund fehlender festgelegter Richtlinien für die Weiterbildung zur Praxisanleitung, haben die Autor:innen sowie Jäger (2023) sich bemüht, zu Beginn einen Überblick über die verfügbaren Weiterbildungsangebote und der derzeitigen Gestaltung der Weiterbildung zur Praxisanleitung gemäß §64 GuKG zu verschaffen. Auffällig war in diesem Zusammenhang, dass es zwischen den Ausbildungseinrichtungen zu Unterschieden kommt, beispielsweise hinsichtlich der Aufnahmevoraussetzungen, der Dauer, den Kosten und den Inhalten.

Wenig Beachtung scheint derzeit auch den Anforderungen in der Praxis geschenkt zu werden, besonders die fortlaufende Akademisierung der Pflege wirft Fragen auf, welche Veränderungen es in der Qualifizierung von Praxisanleiter:innen bedarf. In diesem Zusammenhang appellieren Lüftl et al (2021a, 2021b) für mehr Beachtung der Heterogenität der Lernvoraussetzungen und präsentieren Ideen für die Gestaltung der Anleitungssituation sowie notwendige Fähigkeiten für Praxisanleiter:innen.

In Deutschland wurde bereits versucht über diverse Projekte an einer Lösung der Professionalisierung der Praxisanleitung zu arbeiten. Beispielsweise berichten Tschupke und Meyer (2020), dass im Land Brandenburg ein Modell-Curriculum für die Qualifizierung von Praxisanleiter:innen von der Neska-Arbeitsgruppe erstellt wurde (Tschupke & Meyer, 2020). Darin findet besonders die Vermittlung von wissenschaftlichen Kompetenzen Einzug (Tschupke & Meyer, 2020). Wissenschaftliche Fähigkeiten auch nachträglich Praxisanleiter:innen näherzubringen, um den Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden, versuchte die Hochschule Bremen über ein E-Learning-Tool zu gewährleisten (Schmidt et al., 2022).

Welchen Weg Österreich diesbezüglich einschlagen sollte, bedarf weiterer Studien über die Situation von Praxisanleiter:innen und Lernenden. Durch den Einfluss von Praxisanleitung auf den Verbleib von Fachkräften im Pflegeberuf, sollte dieser mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, besonders bei den derzeitigen Bemühungen den Personalmangel in der Pflege auszugleichen.

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Autorinnen:

Nina Zischka, Karolina Szasz, Namita Kataria und Margret Jäger

Bildungszentrum – Fonds Soziales Wien – Wissenschaftsabteilung

Kontakt: margret.jaeger@fsw.at 

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Literatur:

Jäger, P. (2023). Die Weiterbildung Praxisanleitung in Österreich-eine deskriptive Querschnittstudie. Österreichische Pflegezeitschrift(3), 16–21.

Lüftl, K., Kerres, A. & Wissing, C. (2021a). Welche Praxisanleitung eignet sich für wen? Heterogene Lernvoraussetzungen berücksichtigen (Teil 2). Pflege Zeitschrift, 9(74), 38–41. https://doi.org/10.1007/s41906-021-1109-4

Lüftl, K., Kerres, A. & Wissing, C. (2021b). Wer braucht welche Praxisanleitung? Umgang mit Heterogenität in der praktischen Ausbildung (Teil 1). Pflege Zeitschrift, 8(74), 42–45.

Rappold, E. & Juraszovich, B. (2019). Pflegepersonal-Bedarfsprognose für Österreich. https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=722

Schmidt, A., Dörmann, L., Seilacher, E. & Zündel, M. (2022). E-Learningangebot zum wissenschaftlichen Arbeiten und Denken für Praxisanleiter_innen: Auswirkungen und Nutzen für die praktische Ausbildung Pflegestudierender. PADUA, 17(5), 279–284. https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000704

Szasz, K., Zischka, N., Schweitzer, E. & Jäger, M. (2023). Praxisanleitung in Österreich: Weiterbildung gemäß §64 GuKG [Broschüre]. https://www.fsw.at/downloads/broschueren/awz/praxisanleitung-bildungszentrum-2023.pdf

Tschupke, S. & Meyer, I. (2020). Professionalisierung von Praxisanleitenden in der Pflege: Ein Fall für die wissenschaftliche Weiterbildung?! Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung (ZHWB)(2), 27–33. https://doi.org/10.4119/ZHWB-3453 (27-33 / 2020/2: Professionalisierung der Hochschulweiterbildung).

Zischka, N., Mahmoud, A., Schweitzer, E. & Jäger, M. (2023a). Praxisanleitung in Österreich – Weiterbildung gemäß §64 GuKG [Broschüre].

Zischka, N., Mahmoud, A., Schweitzer, E. & Jäger, M. (2023b). Weiterbildung zur Praxisanleitung in Österreich: Gute Erfahrungen der Praktikantinnen und Praktikanten fördern die Berufszufriedenheit. Pro Care(5), 50–52. https://doi.org/10.1007/s41906-021-1186-4





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Als Michaela vor 15 Jahren als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) im Haus der Barmherzigkeit in Wien-Tokiostrasse anfängt, steht sie bereits als Folge ihres vorherigen Jobs kurz vor einem Burnout.

Sie bekommt Unterstützung von ihrer Stationsleiterin, doch nachdem sie auch noch einen schweren Unfall erleidet, muss sie einige Monate in Krankenstand gehen. Wie es weiterging und warum sie bis heute mit voller Leidenschaft ihrem Beruf im HB nachgeht, erfahren Sie in diesem Beitrag …

>zum Beitrag hier





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Krebstherapien belasten auch die Haut. Um Hautproblemen – die sogar die Therapie gefährden können – vorzubeugen, sollte sie von Anfang an konsequent und mit geeigneten Produkten gepflegt werden. 

Krebserkrankungen können immer besser und erfolgreicher behandelt werden. Die Verfahren, egal ob OP, Strahlen-, Chemo- oder andere innovative Therapien, sind ebenso effektiv wie intensiv – und fast immer haben sie auch Auswirkungen auf die Haut. Häufige und besonders schmerzhafte Hautnebenwirkungen sind zum Beispiel das Hand-Fuß-Syndrom oder Hautschädigungen durch eine Strahlentherapie. Eine solche Radiodermatitis kommt bei über 95 % der Patienten nach einer Strahlentherapie bei Brustkrebs vor. Eine Immuntherapie führt ebenfalls häufig zu Hautnebenwirkungen (46–62 %).

Hautnebenwirkungen können die Krebstherapie gefährden

Dermatologische Nebenwirkungen sind weit mehr als eine Befindlichkeitsstörung. Nicht selten machen sie – zumindest vorübergehend – eine Dosisreduktion, eine Verlängerung der Behandlungsintervalle oder sogar einen Therapieabbruch erforderlich. Dabei kann eine gezielte und regelmäßige Hautpflege nachweislich das Ausmaß und die Stärke der Hautprobleme mindern oder sogar deren Auftreten verhindern.

Vor, während und nach der Krebstherapie: Hautschäden gezielt vorbeugen

Vorbeugende Pflegemaßnahmen können helfen, Hautschädigungen zu vermeiden. Dazu gehört, die Haut vor Reibung und Druck zu schützen, also weite Kleidung und Schuhwerk, bei beanspruchenden Tätigkeiten Handschuhe zu tragen. Die Hautreinigung sollte sanft erfolgen: mit warmem, nicht zu heißem Wasser und nur vorsichtig mit einem Handtuch abtupfen statt rubbeln. Da Nassrasieren die Haut leicht verletzen und reizen kann, sollte möglichst darauf verzichtet werden. Ein weiterer Tipp: Die Nägel sollten möglichst kurz bleiben. Auch Sonnenschutz mit entsprechender Kleidung und gut verträglichen Sonnenschutzmitteln ist wichtig. Experten empfehlen außerdem, die Haut mindestens zweimal am Tag konsequent mit einer geeigneten Basispflege einzucremen. Um einem Hand-Fuß-Syndrom vorzubeugen, sollten auch die Hände und Füße verwöhnt werden.

Geeignete kosmetische Basispflege begleitend zur Krebstherapie

  • Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes, Lotionen und Salben, die beispielsweise Harnstoff (5–10 %), Glycerin oder Sheabutter enthalten
  • Produkte, die zusätzlich das hauteigene Mikrobiom stärken und die Hautschutzbarriere regenerieren können
  • Bei juckender Haut: Produkte mit juckreizstillenden Wirkstoffen, wie z. B. Niacinamid und Thermalwasser
  • Milde, medizinisch getestete Hautpflegemittel und Shampoos

Krebstherapie: Was passiert mit der Haut?

Strahlentherapie:

  • Krebszellen werden gezielt durch Strahlen behandelt
  • Hautzellen an der bestrahlten Stelle werden zerstört
  • Folgen: lokale Hautrötungen und oberflächliche Wunden (Radiodermatitis)

Chemotherapie:

  • Teilung sich schnell teilender Zellen wird gehindert
  • Betrifft Krebszellen, aber auch gesunde Körperzellen (z. B. Hautzellen, Haarfollikel, Schleimhautzellen)
  • Haut kann sich nicht innerhalb von vier Wochen regenerieren
  • Folgen: starke Hauttrockenheit, Juckreiz und lokale Entzündungen

Immun- und zielgerichtete Therapie:

  • Therapie greift in Abläufe ein, die für das Krebswachstum relevant sind: Das Zellwachstum kann beschleunigt oder gestoppt werden
  • Hautfunktion wird gestört
  • Folgen: teils großflächig trockene, rissige, schuppende Haut und akneähnliche Dermatitis mit rötlichen Papeln und Pusteln

Aktueller Buchtipp zum Thema

>Nähere Infos hier

Kommt es trotz sorgfältiger vorbeugender Pflege zu Hautveränderungen, sollte das onkologische Behandlungsteam oder ein/e Dermatolog/in konsultiert werden.

Gut zu wissen: Die meisten Hautnebenwirkungen klingen in der Regel wenige Wochen nach Beendigung der Krebstherapie ab.

>Quelle und weiterführende Literatur: >DeutschesGesundheitsPortal (15.01.2024)





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Je früher eine Sepsis erkannt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Da sie auch auf Normalstation und im Pflegeheim – und nicht nur auf Intensivstation – auftreten kann, sind Pflegekräfte besonders gefordert, wie pflegen-online aktuell berichtet. (…..)

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Eine gute Krankenbeobachtung gehört zu den wichtigsten Kompetenzen einer Pflegefachkraft – auch weil sie hilft eine Sepsis im Frühstadium zu erkennen. (…)

>zum Beitrag auf pflegen-online





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Gesellschaftliche Teilhabe ist nicht nur zentrale Voraussetzung für Demokratie, sondern auch für das Menschsein und Menschwerden.

Wesentlich dafür ist neben Bildung, Arbeit und einer materiellen Grundversorgung auch die körperliche und geistige Unversehrtheit. Unterschiedliche Initiativen und Projekte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Teilhabemöglichkeiten von Einzelnen und Gruppen zu vergrößern, werden im Schwerpunkt dieser Ausgabe vorgestellt.

Schwerpunkt: Teilhabe

• Der Teilhabebegriff (Charlotte Fischer)
• Medizinische Versorgung von Menschen ohne festen Wohnsitz (Carmen Speck)
• Die selbstorganisierte Station im Krakenhaus am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau (Stefanie Schwinger)
• Kulturnetzwerke für Menschen mit Demenz (Georg Weigl)
• Die Seniorengenossenschaft Riedlingen (Josef Martin)
• Das Medical Team an Bord der Humanity 1 (Melanie M. Klimmer)
• Inklusion am Universitätsklinikum Augsburg (Diana Zapf-Deniz)
• Die digitale Schwangerenvorsorge von Kinderheldin (Nicole Höhmann)
• Von Rudolf Virchow bis Ilona Kickbusch (Ellis Huber)
• Teilhabe. Bücher zum Weiterlesen

Weitere Artikel:

• Vergütung ärztlicher Leistungen (Hartmut Reiners)
• Bericht von der Tagung im Psychiatrischen Krakenhaus Hadamar (Peter Chroust)
• Bericht zum Paritätischen Gesundheits- und Pflegekongress (Anne Linneweber)
• Wie eine Reform des Rettungsdienstes aussehen müsste (Florian Reifferscheid)
• Bericht vom 14. DGP Hochschultag (Florian Grundei)
• Apotheken, Krankenhäuser und Arztpraxen sehen sich in ihrer Existenz bedroht (Wolfgang Wagner)
• Jahresregister 2023
• Christoph Müller im Gespräch mit Fatih Çevikkollu
• Die lebensgeschichtliche Bedeutung von Schwangerschaft und Geburt (Ludwig Janus)
• Körpermusik uns Bodysongs als psychosomatische Gesundheitserreger (Martina Baumann und Uwe Loda)
• Künstliche Intelligenz in der Trauerarbeit (Jutta Bender)
• Das Pflegestudiumstärkungsgesetz (Katja Boguth, Johannes Gräske und Bennet Priesemuth)
• Ozempic®: Den Kompass verloren (Ulrike Faber)
• Gisela Krauss und René Papenfuß im Gespräch mit Semyon Gluzman
• Die Sophiatown Community Psychological Services in Johannesburg (Julia Manek)
• Lebensmittelverschwendung und Ernährungskompetenz (Viviane Scherenberg und Nadine Berling)
• Besser reich und gesund als arm und krank (Jörg Stanko)

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Auf der Homepage finden Sie zu jedem Heft: Editorial, Inhaltsverzeichnis, ausgewählte Artikel und Buchbesprechungen sowie eine vollständige >Übersicht aller erhältlichen Ausgaben.





Niederösterreich: „Acute Community Nurses“ entlasten Spitäler, Arztpraxen, mobile Pflege

Was wir einkaufen, wie wir uns fortbewegen und wohin wir auf Urlaub fahren – damit beschäftigen wir uns in der Klimadebatte schon lange. Doch um Emissionen zu senken, müssen wir nicht nur unseren Konsum neu denken, sondern auch unsere Erwerbsarbeit.

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Eine Verkürzung der Arbeitszeit biete Chancen für breite politische Bündnisse und eine bessere Zukunft für alle, meinen die drei Autor*innen dieses aktuellen Blogbeitrags.

Erwerbsarbeit – in der Produktion, aber auch in Dienstleistungsbereichen wie etwa dem Gesundheitswesen – sei derzeit mit zahlreichen umweltschädlichen Prozessen verknüpft. Sie umfasse viele Tätigkeiten und Abläufe, die mit hohem Energie- und/oder Ressourcenverbrauch verbunden sind. (…)

>zum Beitrag