Arbeitgeberverband (bpa) -Präsident Rainer Brüderle (Bild) reagierte heute mit harschem Kommentar auf wiederholte Forderungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nach Personalschlüsseln und einer erhöhten Fachkraftquote.
Zu den Äußerungen von ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler auf einer Betriebsrätekonferenz, die Personalschlüssel zu verbessern und die Fachkraftquote zu erhöhen, erklärte Brüderle: „Die Gewerkschaft ver.di hat uns private Arbeitgeber sofort an ihrer Seite, wenn es um die Erhöhung von Personalschlüsseln geht. Dafür treten unsere Unternehmen seit Jahren in den Verhandlungen ein. Jedes unserer Gespräche mit der Politik hat auch bessere Personalschlüssel zum Ziel. Da streiten Arbeitgeber und Gewerkschaften Seite an Seite.“
„Weltfremd“ sei jedoch der Vorschlag, die Fachkraftquote noch weiter zu erhöhen, kritisiert Brüderle. Schon heute ringen die Einrichtungen um jede Fachkraft, die auf dem Markt zu finden ist, damit die starre Fachkraftquote von 50 Prozent erfüllt werden könne. Schon jetzt komme es zu Aufnahmestopps und Bettenstilllegungen, weil Fachkräfte nicht zur Verfügung stehen. Die Fachkraftquote weiter zu erhöhen hieße, weitere Abteilungen zu schließen. Das würde dann den Druck auf die noch vorhandenen Einrichtungen und deren Personal weiter erhöhen. Dieser Vorschlag sei daher bei einem grassierenden Fachkräftemangel völlig kontraproduktiv, so der Arbeitgeber-Präsident warnend.
„Bei ver.di wachsen die Fachkräfte wohl auf den Bäumen?“ (Brüderle) – anders sei diese Forderung nicht zu erklären. Dabei wäre es an der Zeit, die Fachkraftquote endlich zu flexibilisieren und die Anforderungen an die Tagesabläufe anzupassen.
Verschärfung des Mangels durch Generalistik?
Es wäre hilfreicher, so Brüderle in der heutigen Aussendung, wenn ver.di mit uns noch vehementer gegen die Pflegeberufereform der Großen Koalition kämpfen würde. Aus der Sicht der Arbeitgeber werde die künftige generalistische Pflegeausbildung den Fachkräftemangel in der Altenpflege noch verschärfen. Brüderle: „Wenn die Generalistik über uns hereinbricht, brauchen wir uns über Jahre nicht mehr über die Verbesserung von Personalschlüsseln unterhalten, weil wir kaum noch Personal finden werden.“