Beim 2. Internationalen Tag der Patientensicherheit rund um den 17. September 2016 steht die „Medikationssicherheit“ im Mittelpunkt. Der Aktionstag soll mehr Bewusstsein für die Risiken bei der Anwendung von Medikamenten schaffen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Unter dem Motto „Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden“ sind Krankenhäuser, Pflegeheime, Apotheken, Rehabilitationszentren sowie Organisationen und Verbände des Gesundheitswesens aufgerufen, zu zeigen, wie sich entsprechende Gefahren für Patienten möglichst gering halten lassen. Veranstalter der deutsch-österreich-schweizerischen Gemeinschaftsaktion sind das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) (D), die Plattform Patientensicherheit (A) sowie die Stiftung für Patientensicherheit (CH).
Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden
Falsch dosierte oder eingenommene Medikamente, versehentlich am falschen Ort infundierte Wirkstoffe, oder eine Kombination verschiedener Arzneimittel mit ungünstiger Wechselwirkung: Fehler bei der Medikamentengabe sind die häufigste Ursache von sogenannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW). Das Spektrum der Folgen reicht von leichten Gesundheitsstörungen bis hin zum Tod der Patienten. UAW sind verantwortlich für fünf Prozent aller Einweisungen in Krankenhäuser – und enden bei etwa zwei Prozent der Betroffenen tödlich. Etwa jede zweite UAW gehe auf Medikationsfehler zurück, sei also grundsätzlich vermeidbar, so die Veranstalter des Aktionstags.
Ältere Patienten erleiden häufiger UAWs, weil sie krankheitsbedingt oft mehr Medikamente einnehmen. Zudem verändert sich ihr Stoffwechsel altersbedingt, was die Wirkung und Verträglichkeit von Medikamenten beeinträchtigen kann. Neben der gesundheitlichen Schädigung der Patienten belasten Medikationsfehler durch ihre Folgekosten auch das Gesundheitssystem. „Diese Problematik wird sich mit einer alternden Gesellschaft weiter verschärfen“, stellen Hedwig François-Kettner, 1. Vorsitzende des APS, Dr. Brigitte Ettl, Präsidentin der Plattform Patientensicherheit Österreich und Prof. Dr. Dieter Conen, Präsident der Stiftung für Patientensicherheit in der Schweiz, fest.
Gleichzeitig würden die Abläufe in der Gesundheitsversorgung immer komplexer. „Leider werden sich unerwünschte Ereignisse trotz aller Sorgfalt nie ganz vermeiden lassen“, sagen sie. Dennoch sei das erklärte Ziel, die Risiken bei der Gabe von Arzneimitteln so gering wie möglich zu halten: „Wir möchten zeigen, dass wir alle dazu beitragen können, das Bewusstsein für vermeidbare Gefahren rund um die Gabe von Medikamenten zu schärfen und damit die Medikationssicherheit weiter zu erhöhen“.
Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz wollen die Veranstalter gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen ein Zeichen setzen: „Patientensicherheit soll eine entscheidende Rolle bei der medizinischen Versorgung einnehmen.“ Alle Gesundheitseinrichtungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz sind deshalb aufgerufen, teilzunehmen. Sie sollen zeigen, was sie bereits tun, um die vielfältigen Risiken bei der Anwendung von Medikamenten zu vermeiden. Geplant sind Aktionen wie Tage der offenen Tür, Podiumsdiskussionen, Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen. „Wenn alle zusammen arbeiten, können Patientenschäden in Gesundheitseinrichtungen auf ein Minimumreduziert und damit ein wichtiger Beitrag für mehr Patientensicherheit geleistet werden“, betonen die Vorsitzenden der drei Partnerorganisationen.
Weitere Informationen:
Internationaler Tag der Patientensicherheit: www.patient-safety-day.org
Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (D): www.aps-ev.de;sowie: www.tag-der-patientensicherheit.de
Plattform Patientensicherheit (A): www.plattformpatientensicherheit.at; sowie: www.tagderpatientensicherheit.at
Stiftung für Patientensicherheit (CH): www.patientensicherheit.ch; sowie: www.aktionswoche-patientensicherheit.ch