Beim 5. Interprofessionellen Gesundheitskongress vom 28. – 29. April 2017 in Dresden ist auch das „Lean Management“ ein wichtiges Thema. Weg von veralteter Abteilungs- hin zur modernen Prozessorientierung nach dem Motto „Viele Professionen – ein Patient“: Wie können Berufsgruppen besser zusammenarbeiten?
Zu viele Wege, zu viele Untersuchungen, zu lange Wartezeiten und ungenutztes Mitarbeiterpotenzial – auch in Krankenhäusern gibt es viel Verschwendung. Der Ansatz des Lean Managements (‘schlankes Management‘) will Abhilfe schaffen. „Das zentrale Anliegen besteht darin, alles zu unterlassen, was Patienten keinen Nutzen stiftet“, betont Evelyn Möhlenkamp, Generalbevollmächtigte Klinisches Prozessmanagement bei der Kliniken Südostbayern AG. Auf dem 5. Interprofessionellen Gesundheitskongress, der am 28. und 29. April in Dresden stattfindet, stellt die Pflegemanagerin die Schritte zu einem ‘Lean Hospital‘ vor.
Seit Anfang 2015 richtet sich die Kliniken Südostbayern AG – ein Zusammenschluss von sechs Kliniken mit Sitz in Traunstein – neu aus: „Wir wollten weg von einer abteilungsorientierten Leistungserbringung hin zu einer prozessorientierten Patientenversorgung – schließlich haben die Patienten meistens nicht nur eine Haupt-, sondern auch noch verschiedene mit zu behandelnde Nebendiagnosen“, berichtet Möhlenkamp. Dabei kommen die Prozesse kontinuierlich auf den Prüfstand: Tun wir die richtigen Dinge (Effektivität des Prozesses)? Tun wir die Dinge richtig (Effizienz des Prozesses)? Tun wir die Dinge gemeinsam immer richtig (Stabilität des Prozesses)? Um das täglich ganz konkret und systematisiert zu hinterfragen, trifft sich einmal am Tag das gesamte multidisziplinäre Stationsteam am sogenannten Teamboard, das tagesaktuelle Informationen, Patientensteuerung und Kennzahlen visualisiert, sodass ein geordneter Stationsablauf gewährleistet ist. Dabei geht es um eine kontinuierliche Verbesserung in kleinen, pragmatischen Schritten, „ohne die Zeit für umfangreiche Konzepte zu verschwenden“, betont Möhlenkamp. So hat eine Standardisierung der Visiteninhalte und -korridore eine Zeitersparnis von über einem Drittel gebracht, ein geändertes Verbandsmanagement reduzierte Zeit und Kosten um etwa die Hälfte. Ziel ist es, dass sich die verschiedenen Berufsgruppen bei der Patientenversorgung inhaltlich und zeitlich besser miteinander abstimmen. „Wir merken, dass so ein konzentrierteres und ruhigeres Arbeiten möglich ist“, sagt Möhlenkamp.
Neben Prozessmanagement sind Ethik im Gesundheitswesen sowie Demenz im Akutkrankenhaus weitere Schwerpunkte des Kongresses, zu dem rund 800 Teilnehmer*innen erwartet werden. Unter dem Leitspruch ‘Viele Professionen – ein Patient‘ steht dabei immer die Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen im Zentrum der Diskussionen. Zusätzlich zu den interprofessionell ausgerichteten Themen finden zahlreiche Seminare speziell für einzelne Berufsgruppen statt. Programm (Dresden) und Downloads hier |
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