Mehr als 200 Pflegekräfte informierten sich bei einer Veranstaltung im 500 Betten-Klinikum Schwarzach/Pongau (Salzburg) aus erster Hand über die realen Verschiebungen von Kompetenz-, Verantwortungs- und Tätigkeitsbereichen im Krankenhausalltag. Der „Chief Nursing Officer“ des Gesundheitsministeriums Mag. Paul Resetarics stand ausführlich Rede und Antwort.
Auch Spitalsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Christian Stöckl und LAbg. Walter Steidl kamen nach Schwarzach. Im Bild (v.l.): Mag. Ludwig Gold und Sr. Katharina Laner (GF Klinikum Schwarzach), Referent Mag. Paul Resetarics (BMG), Pflegedirektorin Dipl.-Pflw.(FH) Ines G. Hartmann, LAbg. Steidl und LH-Stv. Dr. Stöckl (Fotos: Brinek)
Im September des Vorjahres ist die Novelle zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) in Kraft getreten, für Pflegekräfte bedeutet dies zahlreiche grundlegende Veränderungen in ihrer beruflichen Tätigkeit. Zu diesem Thema lud das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in der vergangenen Woche Pflegekräfte aus dem gesamten Bundesland Salzburg zu einer Informationsveranstaltung nach Schwarzach. Paul Resetarics, Chief Nursing Officer im Bundesgesunheitsministerium und maßgeblich an der Ausarbeitung der Novelle beteiligt, erläuterte die neue Gesetzeslage vor mehr als 200 TeilnehmerInnen.
„Ziel der GuKG-Novelle war es, den steigenden Anforderungen in der Ausbildung und Praxis der Gesundheits- und Krankenpflege Rechnung zu tragen“, erklärte der Experte. „Mit einer akademischen Ausbildung und Aktualisierung der Kompetenzprofile können wir den breiten und zunehmend komplexeren Aufgabenbereichen in der Gesundheitsversorgung zukünftig besser begegnen.“ Dies kommt vor allem den pflegebedürftigen Menschen in Akut- und Langzeiteinrichtungen sowie in der häuslichen Versorgung zugute.
Verschiebungen in Tätigkeitsprofilen und neuer Beruf “Pflegefachassistent”
Eine der wesentlichen Veränderungen im Rahmen der GuKG-Novelle ist die Einführung eines dritten Gesundheits- und Krankenpflegeberufes: der Pflegefachassistenz (PFA). Dieser Pflegeberuf — hierarchisch zwischen Pflegeassistenz und gehobenem Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege liegend — soll zukünftig vermehrt den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege bei der Durchführung der erforderlichen Pflegemaßnahmen unterstützen. „Das fachliche Leadership obliegt hierbei natürlich weiterhin dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise den diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern“, so Resetarics.
Neue Aufgabenverteilung im Klinikum
Was bedeutet die neue Situation für ein Haus wie das Kardinal Schwarzenberg Klinikum, zweitgrößtes Spital im Bundesland Salzburg? “Die Veränderungen machen es notwendig, alle Tätigkeitsprofile innerhalb des Pflegedienstes noch mehr zu schärfen und zu konkretisieren”, sagte Pflegedirektorin Ines G. Hartmann. “Im Klinikum selbst werden wir nach und nach die Tätigkeiten für das gehobene Pflegepersonal und die Pflegeassistenz entsprechend der GuKG-Novelle anpassen. Das bedeutet, dass die verschiedenen Tätigkeiten verlagert werden. Dazu bieten wir bedarfsorientierte Schulungen für Mitarbeiter in den jeweiligen Berufsgruppen an.” Zudem hat die hauseigene Gesundheits- und Krankenpflegeschule als erste Einrichtung im Bundesland Salzburg bereits im Oktober 2016 die Ausbildung zur Pflegefachassistenz gestartet – die Auszubildenden haben ihre ersten Praxiseinsätze auf den Stationen mittlerweile sehr erfolgreich absolviert. „Somit etabliert sich das neue Berufsbild bereits im Stationsalltag“, sagt Hartmann.
Die Dreiteilung der Berufsgruppe Pflege wird auch eine Veränderung der Stationsorganisation nach sich ziehen, sagt Hartmann, und mahnt: „Der Aspekt der ganzheitlichen Versorgung darf dabei nicht aus den Augen verloren werden.“ Im Bereich der Spezialisierungen sei es wünschenswert, den Verantwortungsbereich der diplomierten Mitarbeiter in den Kernkompetenzen auszuweiten. “Konkret denken wir hier an das Wundmanagement oder die Weiterverordnung von Heilbehelfen”, so Hartmann. “Zusätzliche Qualifikationen, wie Diabetesberatung, Onkologie, Aromapflege oder Case- und Caremanagement, sind als Spezialisierung im Gesetz derzeit noch nicht aufgenommen worden – hier leistet der Pflegedienst in der Gesundheitsversorgung schon heute einen wesentlichen Beitrag.”
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Der Ausbildungsstandort Klinikum Schwarzach:
- Mehr als 600 der insgesamt knapp 1.400 Mitarbeiter sind im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach in der Pflege beschäftigt. Damit bildet die Pflege die mit Abstand größte Berufsgruppe des Hauses.
- Als einzige Ausbildungseinrichtung im Bundesland Salzburg bietet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Kardinal Schwarzenberg Klinikums bereits jetzt alle Ausbildungszweige in den Pflegeberufen an:
- Das Studium „Pflegewissenschaft 2in1-Modell“ mit Bachelorabschluss (sieben Semester; in Kooperation mit der PMU Salzburg)
- Diplomausbildung „klassisch“ (dreijährig)
- Pflegefachassistenz (zweijährig; im Herbst 2016 gestartet)
- Pflegeassistenz (einjährig; im Auftrag des AMS Bischofshofen)
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Über das Kardinal Schwarzenberg Klinikum
Mit mehr als 500 Betten, 13 Primariaten und 56 Ambulanzen stellt das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach (Bezirk Pongau) als zweitgrößtes Krankenhaus im Bundesland die medizinische Versorgung im Süden Salzburgs auf höchstem Niveau sicher. Das in der Tradition der Barmherzigen Schwestern geführte, einzige Schwerpunktkrankenhaus Salzburgs steht neben seinem medizinischen Leistungsspektrum besonders auch für zuwendungs- und würdevolle Pflege seiner jährlich rund 30.000 stationär und 70.000 ambulant behandelten Patienten. Das Kardinal Schwarzenberg Klinikum ist Arbeitgeber für mehr als 1.350 Mitarbeiter und ein zentraler Wirtschaftsmotor für den gesamten Pongau.
Mehr Informationen: www.kardinal-schwarzenberg-klinikum.at