Während der Militärdienst unter den jungen Männern weiter an Attraktivität verloren hat, boomt der (ersatzweise) Zivildienst seit Jahren: Im Vorjahr wurden 15.224 Zivildienstbewerber einer anerkannten Organisation bzw. Einrichtung zugewiesen. Täglich waren durchschnittlich 10.800 Zivildiener im Einsatz. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums für die Jahre 2014 bis 2016 hervor ( III-383 d.B.).
Demnach wurde im vergangenen Jahr ein Rekordwert bei den Zuweisungen erzielt. Auch gab es noch nie so viele Zivildiensteinrichtungen wie heute. In den nächsten Jahren dürfte die Zahl der Zivildiener wegen geburtenschwächerer Jahrgänge allerdings wieder zurückgehen, die Zivildienstserviceagentur verzeichnet bereits seit zwei Jahren einen Rückgang bei den Bewerbuungen.
Konkret stieg die Zahl der zugewiesenen Zivildiener von 13.980 im Jahr 2014 auf 14.431 im Jahr 2015 bzw. 15.224 im Jahr 2016. Damit konnte der gemeldete Bedarf im vergangenen Jahr zu 93,6% abgedeckt werden. Die meisten Zivildiener wurden Rettungsorganisationen zugewiesen (6.021), ein hoher Anteil war zudem im Bereich der Behindertenhilfe (2.672), der Sozialhilfe (1.950), der Altenbetreuung (1.497) und in Krankenanstalten (981) tätig. Verstärkt wurden Zivildiener zuletzt auch für die Flüchtlingsbetreuung (725) und in Kindergärten (266) eingesetzt. Insgesamt gibt es mittlerweile bereits 1.632 anerkannte Zivildiensteinrichtungen, das Einsatzgebiet reicht vom Schülerlotsen bis zur Unterstützung in Justizanstalten.
Der Boom ist vorbei – wer füllt die neuen Lücken?
Der Zivildienst-Boom dürfte in den nächsten Jahren durch die demographische Entwicklung allerdings einen Dämpfer erhalten. Schon 2015 und 2016 ging die Zahl der Zivildiensterklärungen und damit auch die Zahl der Feststellungen der Zivildienstpflicht signifikant zurück, was sich in den nächsten Jahren auf die Zuweisungen auswirken wird. So wurden 2016 nur noch 15.231 Zivildiensterklärungen abgegeben, das sind um ca. 10,2% weniger als noch 2014 (16.957). Die Zahl der Feststellungen der Zivildienstpflicht sank im selben Zeitraum von 16.634 auf 14.987. Die Entwicklung verläuft damit parallel zur schrumpfenden Zahl der tauglichen Wehrpflichtigen (2014: 35.831, 2016: 32.451).