114.000 Unterschriften an die Schweizer Politik übergeben: Pflege soll in die Bundesverfassung !

Nach einem erfolgslosen parlamentarischen Anlauf im Vorjahr, die Verantwortung der Pflege gesetzlich zu stärken, hat die „Volksinitiative für eine starke Pflege“ in diesem Jahr insgesamt 114.000 beglaubigte Unterschriften für eine Verankerung der Pflege in der Schweizer Bundesverfassung gesammelt. Die öffentliche Übergabe erfolgte am 07. November in Bern, wobei auch die Doyanne der eidgenössischen Pflege, Dr h.c. Schwester Liliane Juchli (84, Bild) volle Unterstützung leistete. Nun wird wahrscheinlich eine Volksabstimmung folgen.

Am 7. November um 14.30 Uhr wurde die Pflegeinitiative mit über 114‘000 beglaubigten Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht. In nur 8 Monaten haben über 120‘000 Personen die Pflegeinitiative unterschrieben – ein deutliches Signal an die Politik, denn alle wollen eine starke Pflege. Der Berufsverband der Pflegefachpersonen SBK ist überzeugt, dass nun schneller auf die Forderungen der Initiative eingegangen werden muss.

Bis Juli 2018 hätte der SBK für die Pflegeinitiative Unterschriften sammeln können. Tatsächlich gelang es, das Sammelziel bereits in 8 Monaten zu erreichen.  Das ist  beeindruckend schnell und erklärt sich vor allem durch zwei Faktoren, sagt Helena Zaugg, Präsidentin des SBK Schweiz: „Die Bevölkerung unterstützt unser Anliegen voll und ganz. Viele Menschen haben bereits merken müssen, dass die Pflegenden unter Druck stehen und oft gestresst sind. Zum anderen haben die Berufsangehörigen mit vollem Einsatz Unterschriften gesammelt, denn sie wissen genau, warum es die Pflegeinitiative braucht.“

Für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten

Die Pflege ist ein zentraler Pfeiler in der Gesundheitsversorgung  – diese Aussage unterschreibt die Bevölkerung ohne zu zögern.  Die Pflegeinitiative will, dass Bund und Kantone diese Tatsache  anerkennen. Sie sollen dazu verpflichtet werden, für eine ausreichende, allen zugängliche Pflege von hoher Qualität zu sorgen. Denn nur mit einer hohen Pflegequalität ist die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gewährleistet. Dafür braucht es gut ausgebildetes Personal. Studien belegen, dass mehr Menschen Komplikationen erleiden oder gar sterben, wenn zu wenig diplomiertes Pflegefachpersonal vorhanden ist.

Die konkreten Forderungen der Pflegeinitiative

  • Gut ausgebildetes Pflegepersonal in genügender Zahl, das Zeit für die Patientinnen und Patienten hat
  • Eine Erhöhung des Ausbildungslohnes für Pflegestudierende, damit mehr Personen die Tertiärausbildung zur diplomierten Pflegefachperson absolvieren.
  • Massnahmen, damit Beruf und Privatleben mit dem Schichtbetrieb besser vereinbart werden können (familienexterne Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle, verlässliche Arbeitsplanung,  etc.)
  • Mehr Autonomie für Pflegefachpersonen. Unnötige Kosten und Leerläufe können abgeschafft werden, wenn typische Pflegeleistungen direkt mit den Krankenkassen abgerechnet werden können, ohne dass es dafür die Unterschrift eines Arztes braucht.

 

Der Initiativtext

Zur Vollansicht wechseln

>> Zur Bildergalerie

image_pdfimage_print