Postoperatives Schmerzmanagement ist Teamwork. Im Rahmen des pflegekongress17 wurde im Besonderen die Rolle der Pflege diskutiert und das innovative Therapiekonzept Zalviso® der Fachwelt vorgestellt. Fazit der Experten: Das neue System zur patientenkontrollierten Analgesie unterstützt die Aufgaben der Pflege und bündelt die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelingendes Schmerzmanagement.
Die Behandlung von Schmerz ist eine interdisziplinäre und multimodale Aufgabe. Das bedeutet, alle Berufsgruppen sollten zusammenarbeiten und dabei medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen kombinieren. Doch noch funktioniert dies nicht immer zufriedenstellend: „Die Wahrnehmung, Erfassung und Dokumentation postoperativer Schmerzen und deren Intensität als Basis für die Therapieentscheidung sind häufg unzureichend“, sagt Svetlana Geyrhofer, BA, Pain Nurse und Präsidentin der Gesellschaft für Schmerzmanagement der Gesundheits- und Krankenpflege (GeSGuK). „Heute wäre im perioperativen Schmerzmangement schon so vieles möglich, was in der Praxis aber noch nicht umgesetzt wird.” Diese Ansicht teilt auch OA Dr. Wolfgang Jaksch vom Wiener Wilhelminenspital und zitierte aus einer aktuellen Patientenbefragung [1]: „Etwa 40 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer leiden am ersten postoperativen Tag unter starken oder sehr starken Schmerzen. Speziell junge Frauen gaben besonders starke Schmerzen an. Allerdings wird nach chirurgischen Eingriffen viel zu wenig auf Schmerzen geachtet.” Eine Ignoranz mit Folgen, denn unzureichend behandelter Schmerz kann zu Komplikation wie Chronifizierung führen. „Etwa jeder zehnte Patient entwickelt nach einer Operation chronische Schmerzen”, weiß der Schmerzmediziner. „Adäquates postoperatives Schmerzmanagement ist daher besonders wichtig. Unser Ziel muss eine optimale Versorgung jedes einzelnen Patienten sein.”
Patienten wollen mitentscheiden
Damit postoperatives Schmerzmanagement verbessert werden kann, braucht es eine strukturierte Vorgehensweise. Hier kommt die Pflege ins Spiel, denn Pflegende sind integraler Bestandteil eines erfolgreichen multiprofessionellen Teams. „Wir erfassen, messen und dokumentieren den Schmerzwert, leiten weitere Maßnahmen ein und müssen sicherstellen, dass die Patienten das präoperative Aufklärungsgespräch verstanden haben. Damit übernehmen wir die operative Steuerung des Schmerzmanagements”, so Geyrhofer und betont, dass die Patientenzufriedenheit neben der erfahrenen Schmerzlinderung mit den erhaltenen präoperativen Informationen und dem Ausmaß in die Therapieentscheidung einbezogen zu sein, korreliert. Zunehmend setzen sich individualisierte, an die jeweilige spezifische Patientensituation angepasste therapeutische Strategien durch. „Patienten wollen das Management ihrer Schmerzen selbst in die Hand nehmen, wodurch patientenkontrollierte Analgesiesysteme (PCA) an Bedeutung gewinnen.” [2]
Zalviso®: Schmerztherapie auf Knopfdruck
Seit kurzem ist in Österreich das neue Analgesie-Konzept Zalviso® für die Behandlung mäßig starker bis starker postoperativer Schmerzen bei erwachsenen Patienten im Krankenhaus verfügbar. [3] Zalviso® ist ein nicht-invasives, einfach anzuwendendes, effektives und verlässliches PCA-System, bestehend aus einem Medizinprodukt und Sufentanil-Sublingualtabletten. „Patienten mit starken Schmerzen brauchen stark wirksame Medikamente. Doch viele haben Angst vor Opioiden”, so Jaksch. „Die meisten Komplikationen entstehen allerdings durch Fehler in der Anwendung. Mit Zalviso® haben wir jetzt ein PCA-System, das zum einen eine sehr rasche und verlässliche Wirkung besitzt und zum anderen einen sicheren und praktischen Applikationsweg hat.” Denn: Zalviso® ist vorprogrammiert und durch ein gechiptes Daumenpflaster personalisiert, damit kann nur der Patient selbst das System aktivieren. Da eine erneute Anwendung erst nach frühestens 20 Minuten möglich ist, kann eine Überdosierung verhindert werden.
Zufriedene Patienten, zufriedene Pflegende
Laut Vergleichsstudien mit intravenöser Morphin-PCA sind Zalviso®-Patienten deutlich zufriedener (extrem zufrieden 30 vs. 46%). Schmerzmediziner Jaksch bestätigt aus eigener Erfahrung: „Unsere Patienten werden präoperativ auf das System eingeschult und kommen nach der Operation damit sehr gut zurecht. Sie können ihren Schmerz selbst behandeln und sind dadurch sehr zufrieden.” Auch das Pflegepersonal wurde befragt: Hier hat sich ebenfalls gezeigt, dass 65 Prozent des Pflegepersonals extrem oder sehr zufrieden mit dem neuen System waren. Besonders positiv wurde der geringe Arbeits- und Zeitaufwand eingestuft. [4] „Zalviso® bringt Ressourcen. Es wird Zeit frei für andere Tätigkeiten, wie etwa für nicht-medikamentöse Maßnahmen”, zeigt sich die Expertin für Anästhesiepflege überzeugt.
Literatur
1 Österreichweite Patientenbefragung zur postoperativen Schmerzsituation und zum perioperativen Schmerzmanagement. n=1.610
2 Likar et al., Interdisziplinäres Positionspapier „Perioperatives Schmerzmanagement“. Schmerz 2017, 31:463–482
3 Fachinformation Zalviso®, Stand 03/2016
4 Melson TI et al., Pain Practice 2014; 14:679-688
Foto: Grünenthal