Werner Schell (78, Bild u. li.), der langjährige Vorsitzende der unabhängigen und gemeinnützigen Initiative „Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk“, wurde für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz für Patienten und hilfe- bzw. pflegebedürftige Menschen mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. LAZARUS gratuliert dem langjährigen Netzwerkpartner zu dieser verdienten hohen Auszeichnung !
Ministerpräsident Armin Laschet hat am Tag des Ehrenamtes 18 Bürgerinnenund Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde im Zeughaus Neuss vergab der Ministerpräsident diese herausragende Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen und würdigte den Einsatz und die Leistungen aller Ordensträgerinnen und Ordensträger:
„Sie sorgen durch Ihr Engagement mit dafür, dass wir als demokratische Gemeinschaft stark sind. Ihrer aller Einsatz macht unser Land zukunftsfest, lebens- und liebenswert! Sie sind Vorbilder, Persönlichkeiten, an denen sich andere orientieren können. Dafür möchte ich heute im Namen des Landes Nordrhein-Westfalen und seiner Menschen „Danke“ sagen.“
Der Verdienstorden des Landes ist im März 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen gestiftet worden. Er wird an Bürgerinnen und Bürger als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit verliehen. Die Zahl der Landesorden ist auf 2.500 begrenzt. In den Jahren seines Bestehens sind 1.540 Frauen und Männer mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden.
Bei den am 05.12.2017 durch den Ministerpräsidenten Armin Laschet in Neuss ausgezeichneten Personen war auch Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, der sich seit Jahrzehnten in vielfältiger Weise ehrenamtlich für die Interessen der Patienten und hilfe- und pflegebedürftigen Menschen einsetzt. Forderungen nach Auflösung des Pflegenotstandes, u.a. durch die Gestaltung von bundesweit geltenden Personalbemessungssystemen für die Pflege, sind dabei herausragend bedeutsam. Auch die aktive Mitwirkung in der Stadtteilarbeit in Neuss-Erfttal ist für Werner Schell seit über 20 Jahren ein wichtiges Betätigungsfeld. Bei diesem Engagement sind mit Blick auf die demografische Entwicklung die Handlungserfordernisse zur Gestaltung von generationenübergreifenden Quartiershilfen antreibende Kraft. Insoweit sind wiederholt entsprechende Vorschläge, u.a. an Bundesgesetzgeber, gemacht worden und harren, auch nach drei Pflegestärkungsgesetzen, dringend der Umsetzung.
„Für Ältere lässt sich eine Gesellschaft nur gut konstruieren, wenn wir die Jungen mit einbeziehen. Wir müssen generationsübergreifend denken!“ Zitat in „Pro Alter“, Ausgabe 01-02/2015 (Seite 32ff.), Zeitschrift des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, – Interview mit Werner Schell – Titel: > Menschen – Der konstruktive Pflegekritiker. |
Begonnen hat Werner Schell mit seinem Einsatz schon als Jugendlicher, und zwar in der Pfadfinderschaft St. Georg. Danach gab es neben der beruflichen Tätigkeit als Beamter im Wissenschaftsministerium des Landes NRW großen Einsatz für die Belange der Patienten. Begleitet wurden diese Aktivitäten durch Lehrtätigkeiten, u.a. an Krankenpflegeschulen und der Katholischen Fachhochschule Köln, und zahlreiche Buchveröffentlichungen zum Pflege- und Patientenrecht. Bei all dem konnten auch die Erfahrungen einer 10jährigen häuslichen pflegerischen (Mit)versorgung des schwerst pflegebedürftigen Vaters eingebracht werden.
„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.“ Albert Schweitzer |
Angesichts der demografischen Entwicklung erschien es Werner Schell bereits Anfang der 1990er Jahre geboten, dem Pflegesystem besondere Aufmerksamkeit zu schenken. In diesem Zusammenhang kam es u.a. (2004) zur Mitwirkung in der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss, in mehreren Arbeitskreisen (u.a. zur Arzneimittelversorgung älterer Menschen) und zur Gründung des unabhängigen und gemeinnützigen Vereins Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk (2008). Werner Schell übernahm das Amt des Vorstandes in diesem Verein.
Werner Schell hat sich in der Folge intensiv um Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegesystem bemüht und dazu u.a. den Neusser Pflegetreff geschaffen, der mittlerweile in 27 Veranstaltungen mit herausragend wichtigen Podiumsbesetzungen vielfältige Themen aufgegriffen und Handlungsanforderungen für die politischen Entscheidungsträger vorgestellt hat. Hermann Gröhe besuchte zum Beispiel als Bundesgesundheitsminister mehrfach den Pflegetreff. Auch die Patienten- bzw. Pflegebeauftragten der Bundesregierung waren vor Ort. Im Übrigen kamen neben zahlreichen pflege- und gesundheitspolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen auch herausgehobene Interessenvertreter der Pflege und Ärzteschaft. Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss, war neben anderen Gästen aus der Region wiederholt beim Treff. Mehr als 70 hochkarätige Podiumsgäste kamen bislang nach Neuss-Erfttal. Werner Schell war dabei Ideengeber und „Motor“ zugleich.
Da all diese Aktivitäten von Werner Schell auch öffentlich vorgestellt und diskutiert wurden, gab es immer wieder positive Rückmeldungen und Aufmunterungen. 2010 kam es seitens des Landschaftsverbandes Rheinland zur Verleihung einer Auszeichnung für das soziale Engagement. 2013 folgte die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Im September 2017 wurde Werner Schell dann seitens der Sparkasse Neuss mit dem Deutschen Bürgerpreis 2017 in der Kategorie „Lebenswerk“ ausgezeichnet. Die Sparkasse Neuss teilte anschließend mit, dass seine Aktivitäten zusätzlich zur bereits erfolgten Ehrung bei mehr als 1.400 Initiativen aus der gesamten Bundesrepublik unter die Top-10-Finalisten eingestuft worden sei. Eine schöne weitere Anerkennung. All dem folgte am 05.12.2017 die Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen.
In der Laudatio führte Ministerpräsidenten Armin Laschet aus:
„Werner Schell ist eine streitbare und unüberhörbare Stimme für Mitmenschlichkeit und Würde in der Pflege. Denn er kämpft für pflegebedürftige Menschen, dafür, dass es ihnen – und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege – besser geht. Darum hat Werner Schell u. a. eine Internetplattform ins Leben gerufen, auf der er aktuelle Entwicklungen im Bereich der Pflege vorstellt, etwa neue Gesetze und Gerichtsurteile. Vor rund zehn Jahren gründete Werner Schell dann das „Pro – Pflege – Selbsthilfenetzwerk“ in Neuss. Das ist ein Zusammenschluss von Personen, Vereinen und Institutionen, die sich bessere Pflege und eine nachhaltige Finanzierung der Pflege auf die Fahnen geschrieben haben. Als Vorsitzender ist Werner Schell Herz und Motor dieser Organisation, die durch intensive Öffentlichkeitsarbeit in Politik und Medien auf die Situation pflegebedürftiger und demenzkranker Menschen aufmerksam macht. Dabei lassen Sie, lieber Herr Schell, es an Deutlichkeit nicht fehlen, wenn Sie, wie z. B. vergangenen Dienstag in Neuss feststellen: „Die Altenpflege geht schlicht auf dem Zahnfleisch!“ (NGZ 29.11.2017). Aber gewiss braucht es bei einem so wichtigen Thema starke Stimmen wie die Ihre. Dabei sind Sie zwar streitbar, aber auch stets um konkrete Lösungsvorschläge bemüht: Mehr Zeit zur Pflege, weniger Aufwand für Verwaltung – das sind Forderungen, die viele von uns unterschreiben können. Ja, und auch eine höhere Wertschätzung für die Pflegeberufe und die Ausbildung in der Pflege gehören dazu. Als Mitglied der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss organisiert Werner Schell – und das mit großer Resonanz – Informationsveranstaltungen mit hochkarätigen Gastrednerinnen und -rednern aus dem Gesundheitsbereich, der Wissenschaft und der Politik. Lieber Werner Schell, dieses umfassende Engagement für Pflege und Gesundheit ist gerade in einer Gesellschaft, in der wir künftig einen stark wachsenden Anteil älterer Menschen haben werden, ich betone erfreulicherweise haben werden, von besonderem Wert! Aber Werner Schell tut noch mehr: Er kümmert sich in seinem Stadtteil auch um Projekte zur Stadtteilerneuerung, entwickelt Angebote zur Jugendarbeit und Maßnahmen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mit und hilft erfolgreich, das Zusammenleben zu stabilisieren und zu verbessern. Lieber Werner Schell, Sie sind ein Helfer für viele Menschen, die Hilfe wirklich nötig haben. Ein „Kümmerer“ im besten Sinne des Wortes. Und, wie ich erfahren habe, außerdem ein Mensch, auf den man sich in allen Situationen verlassen kann. Viele gute Gründe also, um Sie heute sehr gerne mit dem Verdienstorden unseres Landes auszuzeichnen.“ |