Mit einem 10-Punkte-Papier „Pflege neu denken!“ fordert die Diakonie Österreich ein grundsätzlich neues Pflegeverständnis für ganz Österreich ein. Insbesondere sollen die Lücken zwischen der vielfältigen stationären Versorgung und der Alleinversorgung durch pflegende Angehörige im häuslichen Umfeld geschlossen werden.
„Wenn dieser Tage öffentlich von Pflege und Betreuung gesprochen wird, wird gerne auf die Menschen vergessen, die das betrifft. Von den etwa 455.000 Pflegegeld-BezieherInnen in Österreich werden 84 % zu Hause betreut, etwa 42 % sind ausschließlich auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen,“ fasst Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, die Versorgungszahlen für Pflege und Betreuung zusammen. „Das heißt, knapp 190.000 betreuungs- und pflegebedürftige Menschen, die dringend unsere Unterstützung benötigen, werden von ihren Familien versorgt. Es braucht schlicht mehr mobile Dienste, mehr teilstationäre Einrichtungen und Tageszentren, und mehr betreutes Wohnen, um die Angehörigen zu entlasten.“
Aus Sicht der Diakonie muss die so genannte Pflegelücke geschlossen werden. Diese entsteht immer dann, wenn zwischen stationären Angeboten auf der einen Seite und der Versorgung ausschließlich durch Angehörige auf der anderen Seite keine Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Es gibt zwar mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsangeboten, wie Tageszentren, mobile Dienste, Alzheimer Cafes oder Beratungsangebote. Sie alle können helfen, dass eine gute Versorgung mit gleichzeitiger Entlastung von Angehörigen einhergehen kann.
An einem Ausbau von Pflegeangeboten in Österreich wird kein Weg vorbei führen. Alle in Österreich müssen sich der Diskussion stellen: Wie wollen wir gemeinsam alt werden? Daher bedarf es einer ganzheitlichen Pflegereform, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt
, fordert Chalupka die politisch Verantwortlichen auf, zu handeln.
Die Diakonie hat in ihrem 10-Punkte-Papier „Pflege und Betreuung neu denken“ Denkanstöße für eine Reform vorgelegt. Darin finden sich Maßnahmen, die für eine Gesellschaft des guten Alterns wichtig sind.
Doch nicht nur Strategien zur Schließung der Pflegelücke durch eine Vielfalt der Angebote sind entscheidend, sondern auch grundsätzliche Überlegungen, wie wir als Gesellschaft den demografischen Wandel gemeinsam gestalten können.
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