Papst Franziskus hat am Samstag 6.500 italienische Krankenpfleger im Vatikan empfangen. Bei der Audienz ging er auf die Rolle der Pflege ein und warnte vor Kosteneinsparungen im Gesundheitsbereich. Auch ihm selbst habe in jungen Jahren die mutige Intervention einer Krankenschwester das Leben gerettet, berichtete das Kirchenoberhaupt.
Der Beruf des Krankenpflegers beinhaltet sehr viel Opferhingabe. Es sei aber immer wichtig, den Patienten „ein Lächeln“ zu schenken, so der Papst in seiner Ansprache an die Mitglieder des italienischen Verbandes der Krankenpfleger, die er in der Audienzhalle empfing.
Es sei falsch, im Gesundheitssektor unüberlegt zu sparen und die Krankenpfleger zu streichen. Das sei umso mehr in einer Gesellschaft wichtig, in der die Schwachen wenig zählten, und die nur auf Effizienz und Gewinn schaue. Gleichzeitig kritisierte der Papst den anhaltenden Personalmangel in der Pflege. Damit werde sich die Lage in Heimen und Krankenhäusern nicht verbessern. Diese Situation dürfe eine kluge Verwaltung in keiner Weise als Bereich für Sparmaßnahmen verstehen. Kranke Menschen bedürfen besonderer Achtung, so der Papst. Er selber wisse, wovon er spreche:
„Wenn ihr mir gestattet, will ich einer italienischen Krankenpflegerin meinen Dank aussprechen, weil sie mir das Leben gerettet hat“, fügte er abweichend vom Redemanuskript an. Es habe sich um eine italienische Dominikanerin gehandelt, die nach Griechenland als Professorin geschickt wurde. Sie sei sehr klug gewesen. Sie begann als Krankenpflegerin zu arbeiten und wechselte später in eine Klinik in Argentinien. „Und als ich als 20jähriger fast hätte sterben sollen, hat sie sich um mich bei den Ärzten so sehr eingesetzt und deshalb habe ich jene Zeit überlebt“, erzählte der Papst. Sie hieß Cornelia Caraglio und sei eine sehr mutige Frau gewesen, die sich nicht gescheut hätte, mit den Ärzten zu diskutieren.
Die Zärtlichkeit sei der Schlüssel zum Verstehen, weshalb Krankenpfleger so wichtig seien. Damit könnten die Sanitäter auch den Kranken besser helfen. Die Zärtlichkeit „gehe vom Herzen aus Richtung Hände“ und so überreiche man den Bedürftigen Trost und Unterstützung. „Seid unermüdlich bei dieser Unterstützung, indem ihr die richtige Motivation für euren Dienst sucht“, so der Papst.
„Vergesst nicht die ,Medizin der Zärtlichkeit‘, sie ist so wichtig: ein Streicheln, ein Lächeln bedeuten dem Kranken so viel“, sagte der Papst. „In der Kombination von technischen Fähigkeiten und menschlicher Sensibilität zeigen sich der volle Wert und die Kostbarkeit eurer Arbeit“, sagte der Papst. „Wie viele Leben wurden gerettet, wie viele – dank eurer Hilfe!“
Er erinnerte daran, dass es sich bei dieser Tätigkeit um eine herausfordernde Arbeit handele, weil man selber krank werde könne und viel Energie verbrauche. „Auch ihr Patienten solltet euch um Menschlichkeit gegenüber jenen bemühen, die sich um euch kümmern“, sagte der Papst an die Krankenpfleger im Vatikan. Diese treffen sich in Rom zur Neugründung eines nationalen Verbandes professioneller Pflegekräfte, der von Montag bis Mittwoch tagt.