Steiermark: Fachtagung und Aktionswoche für mehr Patientensicherheit

Ihren Fokus richteten die steirischen Krankenhäuser am vergangenen Montag neuerlich auf die Sicherheit ihrer Patienten. Bei einer Fachtagung diskutierten Spitalsexperten und Juristen über neue Wege zur Verbesserung der Patientensicherheit.

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Die Dienstleistung „Spital“ ist eine hochkomplexe, angesichts der rasant fortschreitenden Medizin, Technik sowie Pharmazie bei zugleich enger werdenden Gestaltungsspielräumen (Arbeitszeitgesetz, Budget, etc). Dazu zählt auch die zunehmende Digitalisierung, die viele neue Möglichkeiten schafft, aber auch im Hinblick auf IT- und Datensicherheit neue Fragen aufwirft. Zum „4. Internationalen Tag der Patientensicherheit“ wurden die Chancen und Risiken der Digitalisierung ins Visier genommen.

1. Medizinischer Datenschatz stärkt Prävention und Prognose

Die Trägergesellschaft KAGes verfügt auch über einen immensen Datenschatz, welcher zukünftig innovativ genutzt wird. Federführend ist die KAGes im Bereich der Prediction. Es laufen bereits zwei Pilotprojekte im klinischen Betrieb, wo künstliche Intelligenz – auf Daten aus 15 Jahren elektronischer Krankengeschichte angewendet wird. So wird der Datenschatz beispielsweise zur Prävention von Delir oder zur Prognose der Intensivnotwendigkeit nach Operationen genutzt. Die Parameter des jeweilig zu behandelnden Patienten sind im System erfasst und der Arzt kann aufgrund der bereits vorliegenden Daten rasch auswerten, wie es anderen Patienten mit ähnlicher Problemstellung ergangen ist. Somit erhalten die Ärzte eine Entscheidungsunterstützung für den einzelnen Patienten, welche ein wertvoller Beitrag zur Patientensicherheit sein kann. Künstliche Intelligenz kann menschliche Intelligenz wertvoller denn je machen.

2. Fehlermelde- und Lernsystem bald auch für Pflegeheime

Weiters hat sich seit zehn Jahren in der KAGes ein System etabliert, dass Fehler und Risiken im Vorfeld erkennen und dadurch effektiv Fehler vermeiden hilft. Mit der Meldung von Beinahe-Fehlern bzw. kritischen Ereignissen (Critical Incident Reporting-System – CIRS) können potenzielle Gefahrenquellen reduziert werden. Mittlerweile wurde dieses System flächendeckend in allen patientennahen Bereichen eingeführt und soll künftig auf die Landespflegezentren ausgeweitet werden.

3. Mehr Sicherheit durch Notfall-Trainings

Eine dritte, sehr wirksame Maßnahme in der Erhöhung der Patientensicherheit ist das Beüben von medizinischen Fällen. Wesentlich trägt dabei das neue KAGes-eigene, topmoderne Simulationszentrum bei. In diesem können Mediziner und Pflegepersonal die neuesten Techniken und Fertigkeiten trainieren und „updaten“ und sind dadurch bestens vorbereitet auf Notfallsituationen, um in kürzestmöglicher Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

4. Systematisches Aufarbeiten von Schadensfällen nützt der Patientensicherheit

Trotz strenger gewordener Anforderungen der Rechtsprechung, die Zunahme der Rechtsschutzversicherungen, die Weiterentwicklung des Standes der Medizin und der Technik, sowie durch die veränderte kritischen und mündigen Haltung der Patienten gegenüber den Gesundheitsdienstleistern (Spitäler, Ärzte, Pflegekräfte, etc) möchte die KAGes ihre Haftungsrisiken weiter reduzieren. In enger Zusammenarbeit arbeiten die KAGes-Juristen mit den Medizinern Schadensfälle systematisch und strukturiert auf und leisten damit ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit.

Im Bemühen um höhere Sicherheit in Österreichs Spitälern nimmt die KAGes seit Jahren eine herausragende Stellung ein. Die vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, wie die in 3 Kategorien vergebenen Patient Safety Awards für die KAGes-Spitäler LKH Hochsteiermark, das LKH Hartberg und das LKH Hörgas/Enzenbach zeigen.

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