Pflegeprofis als Impfmuffel gefährden PatientInnen: Hätte sich Florence Nightingale gegen Grippe geschützt?

 

Mutterkindpass

Vorbildlicher „Mutter-Kind-Pass“ (in Österreich seit 1974 Pflicht): Sanfte „Motivation“ knüpft finanzielle Unterstützungsleistungen (Kindergeld) an gesellschaftlich erwünschtes Sozial- und Gesundheitsverhalten. Ein ausbaufähiges Best-practice-Modell für wichtige Schutzimpfungen..?

 

 

Was haben Säuglinge, kranke Menschen jeden Alters sowie alte, multimorbide Menschen gemeinsam? Eigentlich wenig – aber eines sicher: Ein unausgereiftes oder durch Krankheit bzw. deren Therapie – vorübergehend oder dauerhaft – stark geschwächtes Immunsystem, das sie vor neuen (oder weiteren) ernsthaften Erkrankungen schützt.

 

Schutzimpfungen und öffentliche Hygiene zählen zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin – sie unterstützen uns  ganz wesentlich dabei, gesund zu bleiben und auch den gefährdeten Mitmenschen nicht zu infizieren.

„Nihil nocere“ – den Patienten keinesfalls zu schaden – ist die oberste ethische Maxime nicht nur der Ärzteschaft, sondern auch der professionellen Pflege weltweit (siehe Kodex des ICN). Schon deshalb ist jede einzelne Pflegeperson zur Reflexion darüber aufgefordert, ob sie beim morgigen Dienstantritt mit einer – gestern beim Einkaufen unwissentlich erlittenen – Influenza-Tröpfcheninfektion ihre KollegInnen und PatientInnen bzw. BewohnerInnen potentiell ansteckt und damit gefährdet?

 

puehringer-renate-facebook

Renate Pühringer (Linz), langjährig berufserfahrene Diplomkrankenpflegerin sowohl in der Langzeitpflege als auch im klinischen Setting, formulierte es kürzlich auf FACEBOOK so:

„Weil ich als Krankenpflegerin Menschen mit vermeidbaren Infektionserkrankungen pflege und die Krankheitssymptome oftmals grausam/tödlich sind.

Weil ich Verantwortung für „das Kollektiv“ empfinde und nicht Überträgerin von vermeidbaren Erkrankungen sein möchte.

Weil ich „Herdenschutz“ verstehe und mich daran beteiligen möchte, auch im Hinblick darauf, dass vielleicht auch ich mal „Herdenschutz“ brauche, weil ich krank bin oder aus anderen Gründen nicht mehr geimpft werden darf.

Weil ich möglichst gesund bleiben möchte.

Weil ausrottbare Erkrankungen ausgerottet werden sollten.

Weil ich zwar auf Impfungen reagiere (1 – 2 Tage leichtes Krankheitsgefühl, aber das lässt sich ja aushalten und auch planen), ansonsten aber noch niemals Nebenwirkungen gespürt habe.

Weil ich seit zwei Jahrzehnten von ÄrztInnen der Krankenhaushygiene (die sind fachlich zuständig) Statistiken vorgelegt und interpretiert bekomme, derem ehrliche Besorgnis wahrnehme und mich noch niemals „belogen“ gefühlt habe.

… lasse ich mich impfen.“

 

Vor welchen Krankheiten schützen Impfungen?

Gegen folgende bedeutende Krankheiten können Sie Ihr Kind, sich selbst und alle immungeschwächten Mitmenschen durch Impfungen schützen (Quelle):

 

Influenza-Virus     Könnten die Menschen diese ekeligen Dinger im Alltag sehen, würden sie wohl die Arztpraxen für eine Grippeschutzimpfung stürmen…

 

Influenza-Epidemien treten nahezu jährlich während der Herbst- und Wintermonaten auf und betreffen etwa fünf bis 15 Prozent der Bevölkerung. Besonders bei älteren Menschen kann die Grippe zu lebensbedrohlichen Komplikationen – wie beispielsweise Lungenentzündung – führen. Die Impfung ist jährlich empfohlen, besonders z.B. für Personen ab dem vollendeten 50. Lebensjahr, Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangeren und für Kontaktpersonen jener Menschen, die ein besonderes Risiko für schwere Erkrankungsverläufe haben. So v. a. das  Gesundheitspersonal . (Quelle)

 

Welt-Antibiotika-Woche: Warnung vor exzessivem Gebrauch

Zur Aufklärung der Bevölkerung ist jetzt in München eine Informationskampagne zu Antibiotika und der Entstehung von Resistenzen angelaufen. Antibiotika seien die „wichtigste Waffe zur Bekämpfung bakterieller Infektionen“, so Prof. Joachim Szecsenyi (aQua-Institut) – sie müssten aber zurückhaltend genutzt werden. Sonst drohe die Verbreitung von immer mehr multiresistenten Keimen, gegen die kein Antibiotikum mehr wirke.

Alarmierendes Faktum: In Deutschland werden 80 Prozent der Antibiotika ambulant verordnet – oft unnötig. Eine Umfrage zeigt, dass nur  jeder zehnte Patient nach einem Antibiotikum fragt, aber sogar jeder vierte(!) eines erhält. Hier seien die niedergelassenen Ärzte zu einer vernünftigeren Verordnungspraxis gefordert (siehe Ärzte Zeitung). Dr. Lutz Bader (KVB) rät zudem, mehr für „empfohlene Impfungen“ – etwa die Grippeschutzimpfung – zu werben.

 

smiley+fragezeichen

Ein Schlussgedanke: Wie hätte wohl Florence Nightingale – die Begründerin der beruflichen Krankenpflege – als versierte Epidemiologin entschieden, wenn es all diese Schutzimpfungen damals schon gegeben hätte? Und wie hätte sie die erstaunliche Tatsache kommentiert, dass zwar zwei von drei Ärzten sich (und damit auch ihre Patienten) gegen Influenza schützen – aber nur jede dritte Pflegekraft..?

 

Fachbeitrag zum Thema:

Mythen übers Impfen: Was stimmt?

Infektionsschutz – Keine Frage, Impfen rettet Leben. Doch noch immer gibt es Impflücken. Menschen sterben an Erregern, vor denen eine Spritze schützen könnte…

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