Das sollten auch berufshistorisch interessierte Pflege-Professionals – und junge Auszubildende im Unterricht – keinesfalls versäumen: Die Fortsetzung der Serie „Charité“ (Berlin) bietet tiefe Einblicke in eine Zeit, als die Medizin von „Göttern in Weiss“ geprägt war und die berufliche Krankenpflege in Mitteleuropa noch in den Kinderschuhen als „Assistenzberuf der Medizin“ steckte. Die neuen Folgen erzählen von dem brillanten wie auch umstrittenen Chirurgen Prof. Ferdinand Sauerbruch in den Kriegsjahren 1943/1945.
Nach dem großen Erfolg der Serie „Charité“ über das weltbekannte Berliner Krankenhaus im Jahr 1888 zeigt die ARD nun die zweite Staffel, die während der NS-Zeit im II. Weltkrieg zwischen 1943 und 1945 spielt. Die begleitende Dokumentation „Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz“ vom RBB wird sich nach den ersten beiden Teilen ausführlich dem historischen Hintergrund widmen.
Die sechs neuen Folgen verbinden wieder medizinische und politische Fakten mit einer fiktiven Story: An der Charité führt der weltberühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch (1875 – 1951, Bild) spektakuläre Operationen durch, bei denen ihm seine Ehefrau Margot assistiert. Der geniale Arzt, der den Nationalsozialismus zu Beginn begrüßt hat, distanziert sich im Lauf der Jahre immer mehr von dieser Ideologie.
In der Belegschaft der Charité ist der Zerfall der ärztlichen Berufsethik deutlich spürbar. Mitten unter ihnen versuchen junge Ärzte wie Anni, ihr Ehemann Artur, ihr Bruder Otto und der Pflegende Martin (Darsteller: Jacob Matschenz) verzweifelt, in dieser wohl dunkelsten Zeit der deutschen und europäischen Geschichte ihren eigenen Weg zu gehen – und geraten dabei an ihre beruflichen, ethischen und persönlichen Grenzen.
Regie der zweiten Staffel führte Anno Saul, als Fachberater stand erneut Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Medizinhistorischen Museums der Charité, zur Seite.