DE: Hebammen erobern als EU-Letzte die Hochschulen

 

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Alle angehenden Hebammen werden zukünftig studieren. Eine EU-Richtlinie sieht eine Akademisierung des Hebammenberufs bis 2020 vor. Deutschland ist der einzige EU-Mitgliedsstaat, in dem das noch nicht umgesetzt ist.

 

„Mit einer Hochschulausbildung sollen die Hebammen dazu befähigt werden, die gestiegenen Anforderungen in der Geburtshilfe zu bewältigen und sich selber immer wieder auf den aktuellen Stand der Forschung zu bringen“, betont Dr. Gertrud M. Ayerle, Hebamme sowie studierte Hebammenwissenschaftlerin an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

 

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„Es gibt heute mehr Schwangere, die zum Beispiel chronisch krank sind oder aufgrund komplexer gesundheitlicher und psychosozialer Bedürfnisse intensiv durch Hebammen und Ärzte betreut werden müssen“, berichtet Ayerle, die in der Sektion Hochschulbildung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. aktiv ist. „Zudem können durch neue Methoden der künstlichen Befruchtung Frauen schwanger werden, die es früher nicht konnten. Dadurch entstehen mögliche gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind und damit zusätzliche Anforderungen an eine gute Versorgung.“

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Hebammenforschung, Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Allgemeinmedizin und Pharmakologie soll dem Rechnung tragen. Es gibt zwar seit etwa zehn Jahren in einigen deutschen Städten Modell-Studiengänge für Hebammen, doch noch fehlt der gesetzliche Rahmen für eine regelhafte Ausbildung an der Hochschule. Die Zeit drängt: „Noch in diesem Jahr muss das Hebammengesetz überarbeitet und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung angepasst werden“, sagt Ayerle. Mit dem Gesetz werden auch die Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung auf zwölf Jahre, also Abitur angehoben. „Bisher hatten Hebammen keine Weiterbildungschance und keine Karrieremöglichkeiten – letztlich eine systemische Diskriminierung von Frauen, denn Hebamme ist ein Frauenberuf.“

 

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Wie dramatisch die Situation in deutschen Kreißsälen tatsächlich bereits ist, zeigt dieser auf FACEBOOK gepostete Hilferuf an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

(Quelle)

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