Die Inhalte der diesjährigen Fachvorträge erstreckten sich vom altersbedingten Delirium über die Ethik in der Pflegepraxis, bis zu Polypharmazie und Generationenmanagement. Das Thema „Besonderheiten von hochbetagten Menschen im Krankenhaus“ fand ebenso Platz wie ein Projekt der Unfallchirurgie zum effizienten Behandlungsmanagement nach Knochenbrüchen für ältere Menschen.
„Der alte Mensch im Krankenhaus“ – so lautet das Thema des diesjährigen Ländlepflegetages am LKH Feldkirch. Organisiert wird dieser Fortbildungstag alle zwei Jahre von den Pflegedirektionen. „Auch dieses Jahr sind wir mit 160 Teilnehmenden ausgebucht“, freut sich die stv. Pflegedirektorin Maria Lackinger. „Wir haben dieses Thema aufgrund von persönlichen Erfahrungen gewählt. Auf den Stationen erlebe ich selbst, dass sich die Altersstruktur ändert: Waren die älteren Patienten früher im Alter von 80 +, so ist diese Patientengruppe heute über 90 Jahre alt. Hier braucht es einen besonderen Umgang und kompetentes Wissen, weil es sich auch um besondere Patienten handelt“, beschreibt Maria Lackinger die Motivation zur diesjährigen Themenwahl.
„Ziemlich beste Jahre“
Über das neue Bild des Alters referierte Franz Josef Köb unter dem Titel „Ziemlich beste Jahre“. Der ältere Mensch muss – wie die meisten Patienten – aufgrund eines Unfall oder einer sonstigen Akuterkrankung ins Krankenhaus. Allerdings unterscheiden sich ältere Patienten darin, dass sie meist noch zusätzliche Erkrankungen haben – und hierfür auch zusätzlich Medikamente brauchen. Diesem Thema der sog. Polypharmazie widmete sich die klinische Pharmazeutin Elisabeth Steiner in ihrem Vortrag.
Die Ethik in der Pflege, Autonomie des älteren Patienten und Grenzsituationen im Krankenhaus thematisierte Pflegeethikerin Doris Fölsch; Kevin Seiler, Pflegefachkraft aus der Schweiz sprach über Delirium, Symptomatik und Behandlung; gemeint waren damit Verwirrtheitszustände im Alter wie etwa durch Demenz ausgelöst. Ein spannendes Praxisprojekt zum Thema Demenz stellten Mitarbeiterinnen des LKH Bludenz vor.
Fotos: VKHBG/ Dietmar Mathis
Über die Situation von hochbetagten Menschen, die aus einem Altenheim ins Krankenhaus müssen – und wieder zurück – berichtete Heimleiterin Ruth Weiskopf. Den Abschluss des Tages bildete der Bericht von Unfallchirurgen René El Attal, der über das Projekt „Rapid Recovery“ informierte: Alle Disziplinen in der Behandlung eines Patienten mit Knochenbruch erarbeiten derzeit ein umfassendes und effizientes Therapiekonzept, welches Betroffene befähigen soll, so schnell wie möglich wieder selbständig zu sein und in den üblichen Lebensalltag zurückzukehren.
Landesrat Christian Bernhard, Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Michael Scheffknecht und Maria Lackinger, Pflegedirektion des LKH Feldkirch, eröffneten die Veranstaltung feierlich. „Wie bei jedem Ländlepflegetag ist die positive Atmosphäre des Miteinanders zu spüren. Dieses Fachsymposium ist ein wichtiger Beitrag zur Wissenssteigerung, aber auch zum fachlichen Austausch für die Pflegemitarbeiterinnen und –mitarbeiter in den Landeskrankenhäusern. Damit können wir die stationäre Versorgung in Vorarlberg auf anerkannt hohem Niveau weiterentwickeln“, bedankte sich Geschäftsführer Gerald Fleisch beim Organisationsteam des Ländlepflegetages.