Das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach feiert heuer sein 175-jähriges Bestandsjubiläum. Im Jahr 1844 nahmen sieben geistliche Schwestern in einem von Fürsterzbischof Kardinal Schwarzenberg adaptierten, ehemaligen Missionshaus ihren Dienst auf, um dort kranke oder verletzte Menschen zu versorgen.
Das bis heute in der Tradition der Barmherzigen Schwestern geführte Ordensspital hat sich seitdem zum zweitgrößten Krankenhaus im Bundesland Salzburg entwickelt. Mit mehr als 500 Betten, 13 Primariaten und über 1.500 Beschäftigten fungiert das Pongauer Klinikum als Schwerpunktkrankenhaus für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Süden Salzburgs.
Salzburgs Fürsterzbischof Friedrich von Schwarzenberg kaufte im Jahr 1839 das ehemalige Missionshaus, um für die Bevölkerung „Inner Gebirg“ eine karitative Einrichtung zu schaffen. Nach einer gründlichen Renovierung führte er am 20. August 1844 sieben Ordensfrauen in diese Einrichtung ein – davon sechs, die er vorher in München bei den Barmherzigen Schwestern ausbilden ließ, sowie eine Münchner “Leihoberin”. Sie begannen in Schwarzach das Werk der Nächstenliebe im Geiste des Hl. Vinzenz von Paul und der Hl. Luise von Marillac.
Eisenbahn brachte Arbeitskräfte und Patienten
Im Jahr 1876 übergab der Kardinal den ganzen Grund und Boden sowie die gesamten Schulden an die Schwestern. Zu Beginn übernahmen Ärzte aus der Umgebung die medizinische Betreuung der Patienten im Spital, erst ab 1906 stand dem Haus mit Dr. Franz Hain der erste eigene Anstaltsarzt vor. Mit dem Bau der „Gisela-Bahn“ zwischen Salzburg und Tirol kamen immer mehr Menschen und mehr Arbeitsmöglichkeiten in das Salzachtal und so stieg auch der Bedarf an Betten im Krankenhaus. 1928 konnte ein neuer Trakt des Spitals fertiggestellt werden, in dem vor allem die Chirurgie Platz fand. Das Spital verfügte nun über 130 Betten, im selben Jahr erhielt das Haus auch das Öffentlichkeitsrecht.
Start der Krankenpflegeschule, Verwüstung durch Großbrand
Einen maßgeblichen Aufschwung erlangte das Schwarzacher Krankenhaus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Diese Aufwärtsentwicklung wurde von zahlreichen baulichen Veränderungen und dem kontinuierlichen Ausbau des medizinischen Leistungsspektrums getragen. Seit 1958 verfügt das Haus über eine eigene Krankenpflegeschule – es war damals die erste außerhalb der Landeshauptstadt Salzburg. Einen negativen Höhepunkt erlebte das Spital im Herbst 1981, als ein Großbrand große Teile des Klinikums verwüstete.
Mit großem Engagement und Weitblick gelang der Wiederaufbau und in den darauf folgenden Jahren eine umfangreiche bauliche Expansion, die mit der Inbetriebnahme des neuen „Kinderspitals“ im Jahr 2014 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Auf der Neonatologie werden jährlich rund 200 Frühgeborene und kranke Neugeborene versorgt
Noch heute leben 12 Schwestern des Ordens in Schwarzach. Einige von ihnen sind im Krankenhaus tätig, beispielsweise in der Leitung des Hauses, oder in der Krankenhaus-Seelsorge. “Unser Klinikum steht als Ordensspital – ganz in der Tradition seiner Gründung vor 175 Jahren – neben seinem medizinischen Leistungsspektrum besonders auch für zuwendungs- und würdevolle, ganzheitliche Betreuung. Im Krankenhaus gibt es immer wieder schwierige Situationen, die neben ärztlicher Kunst auch andere Antworten erfordern – deshalb ist uns das seelsorgliche Angebot besonders wichtig”, betont Geschäftsführerin Sr. Katharina.
1.500 Mitarbeiter: Klinikum ist Wirtschaftsmotor für den gesamten Pongau
Das Klinikum ist heute Arbeitgeber für mehr als 1.500 Mitarbeitende und ein zentraler Wirtschaftsmotor für den gesamten Pongau. „Wir sind stetig auf Wachstumskurs, die medizinischen und pflegerischen Leistungen wurden in den letzten Jahrzehnten stetig erweitert. Davon profitiert die Bevölkerung in unserem großen Einzugsgebiet Innergebirg und Teilen des Ennstals natürlich enorm, ebenso die zahlreichen Touristen, die unsere Hilfe benötigen“, so der kaufmännische Geschäftsführer Ludwig Gold, der auch auf die gute Kooperation mit dem Land Salzburg und den umliegenden Gemeinden hinweist: „Wir pflegen eine faire und verlässliche Partnerschaft – ein wichtiger Faktor in der Geschichte des Klinikums, nicht zuletzt daraus resultiert auch der gute Ruf unseres Hauses weit über die Bezirksgrenzen hinaus.“
Öffentliche Veranstaltungen für die Bevölkerung
Im Jubiläumsjahr 2019 bietet das KS-Klinikum eine eigene Veranstaltungsreihe für die Bevölkerung – von Infonachmittagen rund um die Themen „Bauch“ (29.03.) und „Pflegende Angehörige“ (17.05.) über einen Tag der offenen Tür (21.09.) bis zu einem Infonachmittag der Barmherzigen Schwestern, bei dem diese auch in ihre Klausur einladen (08.11.). „Wir wollen unser Jubiläum gemeinsam mit den Menschen der Region feiern und ihnen dabei sowohl spannende Einblicke als auch wertvolle Informationen zu Gesundheitsthemen bieten“, so Sr. Katharina und Ludwig Gold. Ein großer Festakt mit geladenen Gästen findet am 20. August 2019 statt – auf den Tag genau 175 Jahre nachdem die ersten Schwestern in Schwarzach ihren Dienst begonnen haben.
+ Fr. 29.03.: Infonachmittag „Der Bauch – Innere Mitte und Quelle der Gesundheit“
+ Fr. 17.05.: Infonachmittag „Angehörige pflegen“
+ Sa. 21.09.: Tag der offenen Tür
+ Fr. 08.11.: Infonachmittag „175 Jahre Barmherzige Schwestern in Schwarzach. Leben, Wirken, Gemeinschaft“.
Meilensteine (Auszug):
- 1839 Kardinal Schwarzenberg kauft ehemaliges Benediktiner-Missionshaus in Schwarzach
• 1844 Gründungsjahr. Einführung von 7 Geistlichen Schwestern in die neu geschaffene Institution
• 1876 Kardinal Schwarzenberg übergibt den gesamten Besitz an die Schwestern
• 1928 Haus erhält Öffentlichkeitsrecht
• 1942 Enteignung
• 1945 Rückerstattung an die Barmherzigen Schwestern
• 1958 Eröffnung Krankenpflegeschule
• 1981 Großbrand
• 1985 Änderung der Rechtsträgerschaft in Betriebsges.m.b.H.
• 2017 Gründung Kardinal Schwarzenberg Akademie
>> Ausführliche Geschichte des Klinikums Schwarzach (pdf): Download
Nähere Info zum Klinikum heute: www.kardinal-schwarzenberg-klinikum.at