Bestes Medikament gegen Vertuschen und Skandale: Offene Fehlerkultur kann „Misstrauenskultur“ verhindern

 

… Daran erinnerte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann im Rahmen des zweiten Altenhilfekongresses der Caritas im Bistum Münster, und wandte sich damit gegen die weit verbreitete „Misstrauenskultur“ in der Altenpflege, in der jeder Fehler gleich zum „Skandal“ werde. „Wir müssen an einer Fehlerkultur arbeiten“, forderte der Politiker. Nur dann könne man ohne Angst arbeiten und unterliege nicht der Versuchung, Fehler zu vertuschen. Der Abschied von den ungeeigneten Pflegenoten („Pflege-TÜV“) und die Einführung einer neuen Form der Qualitätsprüfung in der Altenarbeit sollte für einen Neuanfang genutzt werden.

Altenhilfekongress_Plenum

Mit Humor geht alles besser: Ein fröhlicher Schlussakkord löste die Spannung der ernsten Tagungsthemen

 

 

25 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung sieht Laumann die Altenhilfe gut aufgestellt. Aber sie stehe vor gewaltigen Herausforderungen angersichts des Bedarfs von 3.000 zusätzlichen Pflegekräften pro Jahr. Mehr Auszubildende müssten gewonnen werden. Hier trat der Minister dem gängigen Vorurteil geringer Bezahlung entgegen. Tatsächlich sei die Vergütung die zweithöchste aller Lehrberufe.

Die Zuzahlungen der Bewohner in den nordrhein-westfälischen Altenheimen seien die höchsten in Deutschland. Aber das sei vor allem auch der hohen Tarifbindung durch den großen Anteil freigemeinnütziger Träger wie der Caritas in NRW geschuldet. Über diese Struktur sei er sehr froh und „dabei sollten wir bleiben“, erklärte Laumann.

Jetzt müsse es darum gehen, den Umschwung zur generalistischen Pflegeausbildung zu schaffen. Da gelinge die Zusammenarbeit zwischen Pflegeschulen und Krankenhäusern noch nicht im gewünschten Maß, so Laumann. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann betonte, dass die Caritas dafür auf regionaler Ebene runde Tische gebildet habe, um die Kooperationen zu verbessern.

Der Kongress der Caritas, die in der Diözese Münster rund 200 Alten- und Pflegeheime, 100 Sozialstationen und 100 Tagespflegen betreibt, stand mit rund 300 Teilnehmenden unter dem Motto „Gut arbeiten in der Pflege“ (Foto: Harald Westbeld/Caritas Münster).

 

>> Zum ausführlichen Tagungsbericht

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