OÖ und Kärnten: Neue Wege in der Demenzversorgung

Das Land Oberösterreich hat in der Demenzversorgung neue Wege eingeschlagen. Ziel der „Integrierten Versorgung Demenz OÖ“ ist es, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Um sich über Good-practice Beispiele zu informieren, hat Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer in Kärnten zwei innovative Betreuungseinrichtungen besucht.

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Landesrätin Birgit Gerstorfer im Gespräch mit BewohnerInnen und Mitarbeitenden vom MaVida Park Velden (Kärnten)

In Oberösterreich wird die Zahl der Demenzerkrankungen von aktuell rund 22.000 Personen auf rund 48.000 Personen im Jahr 2050 ansteigen. Auf diese Entwicklung hat man bereits mit dem Projekt der „Integrierten Versorgung Demenz“ reagiert. Es umfasst Angebote für Demenzerkrankte und deren Angehörige im häuslichen Umfeld sowie in Alten- und Pflegeheimen. „Konkret wird ab dem Jahr 2020 in 11 Demenzservicestellen ein landesweites niederschwelliges Angebot für Betroffene und deren Angehörige zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden fünf laufende Pilotprojekte in Alten- und Pflegeheimen in den Regelbetrieb übergeführt“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Innovative Demenz-Projekte in Kärnten

Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat kürzlich innovative Modelle in Kärnten besichtigt. Der „MaVida Park“ in Velden wurde im Vorjahr eröffnet und ist baulich so gestaltet, dass den Bedürfnissen der Bewohner/innen bestmöglich entsprochen wird. So enden beispielsweise die Gänge immer wieder an zentralen Punkten, welche von Pflegepersonal besetzt sind. Eine Besonderheit des Hauses, welches 113 Bewohner/innen Platz bietet, ist eine ständige ärztliche Versorgung vor Ort. Dadurch werden Krankentransporte verringert. Von jedem Geschoß des Hauses können die Bewohner/innen in den großen Garten gelangen.

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Die Bewohner/innen im Haus St. Peter in Klagenfurt werden nach dem „3-Welten-Modell“ betreut

 

Die zweite Einrichtung, das Haus St. Peter in Klagenfurt, wird von der „Diakonie de La Tour“ betrieben. Es handelt sich um ein Alten- und Pflegeheim, in dem Personen mit und ohne Demenz wohnen. Um das „Miteinander“ dieser Personengruppen so optimal wie möglich zu gestalten, hat man die Struktur des Hauses in drei Bereiche gegliedert.

Im sogenannten „3-Welten-Modell“ werden die Bewohner/innen nach den drei Stadien der Demenz betreut. Es gibt Wohn- und Lebensbereiche für leichte, mittelschwere und schwere Demenz. Das 3-Welten-Modell folgt dem Gedanken, dass Demenz eben nicht Demenz ist, sondern im Verlauf einer demenziellen Erkrankung verschiedene Bedürfnisse in den Vordergrund treten.

„Wir können von den besichtigten Einrichtungen viel lernen. Da wurde, so wie auch in unseren Pilotprojekten, wertvolle praktische Erfahrung gesammelt. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner/innen mit ihren Bedürfnissen. Da ist auch die Einbindung der Angehörigen sehr wichtig. Eine Schlüsselrolle kommt den Mitarbeiter/innen zu. Die leisten Enormes. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehören Schulungen zum Thema Demenz, ein wertschätzendes Umfeld oder beispielsweise Unterstützung bei der Kinderbetreuung im Sommer. Die Demenzversorgung in Oberösterreich ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es um bestmögliche Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen, Pflegemitarbeiter/innen und Ärzten geht“, resümierte Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer nach ihrem Besuch in Kärnten (Fotos: Land OÖ/Denise Stinglmayr).

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